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Großeinsatz am Hochhaus

Die Rettungskräfte probten den Erstfall in Schmiedeberg. Trotz der Hektik blieb einer der wichtigsten Helfer ganz ruhig.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Schmiedeberg. Hilfe, hilfe. Eine junge Frau steht im vierten Stock des früheren Verwaltungsgebäudes des VEB Ferdinand Kunert in Schmiedeberg am Fenster und schreit. Nebenan raucht es. Minuten später trifft die Dippoldiswalder Feuerwehr ein. Fast zeitgleich kommen die ersten Rettungswagen. Aus einem steigt Kai Musal aus. Der 31-jährige Rettungsassistent übernimmt die Organisation des Rettungsdienstes.

Die Großübung in Schmiedeberg

Ein Helicopter fliegt ein.
Ein Helicopter fliegt ein.
Die Polizei wurde zu einem Brand gerufen.
Die Polizei wurde zu einem Brand gerufen.
In einem Hochhaus soll es brennen.
In einem Hochhaus soll es brennen.
Die Feuerwehr ist schon mit schwerer Technik da.
Die Feuerwehr ist schon mit schwerer Technik da.
Rauchschwaden dringen aus einem der oberen Stockwerke.
Rauchschwaden dringen aus einem der oberen Stockwerke.
Die Kameraden inspizieren die Lage ...
Die Kameraden inspizieren die Lage ...
und müssen Menschen aus dem Gebäude retten. Unten warten bereits Rettungskräfte des DRK.
und müssen Menschen aus dem Gebäude retten. Unten warten bereits Rettungskräfte des DRK.
Natürlich müssen auch die Schläuche zum Löschen ausgerollt werden.
Natürlich müssen auch die Schläuche zum Löschen ausgerollt werden.
Ohne Spezialanzüge geht es nicht ins Haus.
Ohne Spezialanzüge geht es nicht ins Haus.
Der Weg führt durchs Treppenhaus.
Der Weg führt durchs Treppenhaus.
Der Erste ist gerettet.
Der Erste ist gerettet.
Die geborgenen Verletzten müssen umgehend versorgt werden.
Die geborgenen Verletzten müssen umgehend versorgt werden.
Die Retter haben alle Hände voll zu tun.
Die Retter haben alle Hände voll zu tun.
Jeder Handgriff muss sitzen, auch wenn es nur eine Übung ist.
Jeder Handgriff muss sitzen, auch wenn es nur eine Übung ist.
Vorsichtig werden die Verletzten zum Abtransport vorbereitet.
Vorsichtig werden die Verletzten zum Abtransport vorbereitet.
Per Rolltrage geht es aus der Gefahrenzone.
Per Rolltrage geht es aus der Gefahrenzone.
Die Rettungswagen stehen bereit.
Die Rettungswagen stehen bereit.

Das Stressigste hat er schon hinter sich, die Anfahrt. Denn schon im Auto musste er viel klären, ohne eine Pause einlegen zu können. Zuerst läuft Musal zum Einsatzleiter der Feuerwehr. Mit ihm klärt er, wo der Platz errichtet werden soll, an dem die Feuerwehr die verletzten Personen an den Rettungsdienst übergeben sollen. Dann kommen schon die Ersten mit Wunden am Kopf und am Arm. Musal weist die leitende Notärztin ein und zieht sich zurück.

Die junge Frau schaut sich zusammen mit den Rettungssanitätern jeden Verletzten an, entscheidet, wer welche Hilfe braucht, wer sofort und wer später ins Krankenhaus gebracht werden soll. Dann wird es hektisch. Dort stöhnt einer vor Schmerzen, auf der anderen Seite bettelt jemand um Hilfe. Mittendrin sind die Rettungsassistenten.

Immer mit der Ruhe

Alles wirkt echt. Trotzdem ist es nur eine Übung, die von den Kreisverbänden des Deutschen Roten Kreuzes in Dippoldiswalde und Freital sowie von den Johannitern und dem Arbeiter-Samariter-Bund organisiert wurde, um das Zusammenwirken mit der Feuerwehr zu proben. Und das funktioniert ganz gut. Die Feuerwehrleute suchen im Gebäude nach den Verunglückten, legen sie auf Tragen und bringen sie zu den Rettungsassistenten und -sanitätern.

Kai Musal steht etwas abseits. Immer wieder kommen junge Rettungsassistenten mit Fragen zu ihm. Der 31-Jährige beantwortet sie oder schickt sie zu dem zuständigen Helfer. Er wird nicht hektisch. Und er bleibt auch nett, wenn einer mit Fragen kommt, für die er ganz sicher nicht zuständig ist. „Da kann ich schon mal bestimmt werden“, sagt er. Herumschreien wird er nicht. „So etwas kann ich nicht.“

Fast alles geklappt

Wichtig ist, dass alle wissen, was sie zu tun haben. Denn ein Rettungseinsatz muss gut organisiert sein, sagt er. Die Grundlagen legen schon die ersten Rettungsassistenten, die so etwas wie die Grundstruktur aufbauen. Funktioniert die, läuft auch die Rettungsaktion besser, sagt der Altenberger, der schon seit acht Jahren beim Rettungsdienst arbeitet und jetzt der Leiter der Dippoldiswalder Rettungswache ist. „Großeinsätze wie diese haben wir selten“, sagt er. Der Letzte große, an den er sich erinnern kann, liegt schon Jahre zurück.

Damals brannte das Dach eines Mehrfamilienhauses im Dippoldiswalder „Russenviertel“. Hier in Schmiedeberg ist der Einsatz fast zu Ende. Die Feuerwehr holt ihre Leiter ein. Die Rotkreuzhelfer bringen letzten „Verletzten“ zu den Krankenhäusern. Kai Musal wirkt zufrieden.

Der Einsatz sei im Großen und Ganzen so abgelaufen, wie er es erhofft hat. „Einiges hätte schneller gehen können.“ Wichtig sei aber, dass alle “Schwerverletzten“ etwa 20 Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr in die Krankenhäuser gebracht werden konnten.