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Großschönau sucht fünf spielende Kinder

Die Kriminalpolizei rätselt wie die 200 Kilogramm schwere Skulpturengruppe in der Hauptstraße verschwinden konnte.

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© Ladenberger

Von Holger Gutte

Großschönau. Unbeschadet haben die fünf steinernen Kinder etwa 80 oder gar 90 Jahre auf ihrem Betonsockel in einem Brunnen in Großschönauer „knien und spielen“ können. Jetzt sind sie aus dem Firmengrundstück an der Hauptstraße verschwunden. Wann und wie ist ein großes Rätsel vor dem nun auch die Polizei steht. „Ich war geschockt, als ich es bemerkt habe“, sagt Dirk Ladenberger. Mit einer Ast-Schere bewaffnet, wollte der Geschäftsführer von Damino am Mittwoch gegen 13 Uhr ein paar Sträucher im Garten verschneiden. Da fallen ihm sofort die verschwundenen Brunnen-Skulpturen auf.

Diebe müssen spioniert haben

Dirk Ladenberger wohnt als Mieter in der Firmenvilla des Großschönauer Textilunternehmens, die sich direkt neben der Gemeindeverwaltung am Kreisverkehr befindet. Er kann sich nicht erklären, wie die Skulpturen gestohlen werden konnten. „Da muss doch jemand vorher genau ausspioniert haben, wie man die Figuren von ihrem Sockel bekommt“, schildert er. Er weiß selber nicht, ob die Figuren des Bildnisses einzeln oder zusammenhängend gewesen sind. Und er hat auch keine Ahnung, wie sie auf dem Sockel befestigt waren. Außerdem ist dieser Bereich des Gartens von vorbeifahrenden Autos kaum zu sehen. Und auch vom Fußweg ist der Brunnen nur schwer einsehbar.

Der Diebstahl kann allerdings schon ein paar Wochen zurückliegen. Zwischen Weihnachten und Silvester ist Dirk Ladenberger nicht zu Hause gewesen. Und jeden Tag schaut er auch nicht bewusst zum Brunnen, ob dort alles in Ordnung ist. Auf jeden Fall könnte man aber die etwa eine Woche im Januar, als Schnee lag, ausschließen, meint er. Spuren im Schnee wären ihm aufgefallen. Und er hat jedenfalls keine Fußspuren im Garten hinter der Firmenvilla gesehen.

Die fünf Skulpturen, die spielende Kinder zeigen, sind etwa einen Meter hoch, schätzt Dirk Ladenberger. Sie waren auf einem ungefähr zehn Zentimeter hohen Betonsockel befestigt. Die darunter um den gesamten Sockel befindlichen steinernen Fischköpfe haben die Diebe nicht mitgenommen.

Die Polizeidirektion in Görlitz schätzt das Gesamtgewicht der fünf verschwundenen Skulpturen auf etwa 200 Kilogramm. Aber selbst, wenn die Figuren einzeln befestigt waren, kann sich Dirk Ladenberger nicht vorstellen, dass ein Mann sie allein wegtragen kann. Der Brunnen steht ungefähr sieben Meter von der Straße und acht Meter vom Haus entfernt. Das Grundstück ist umzäunt. „Keine Ahnung, wie die Diebe die Skulpturen darüber bekommen haben“, erzählt er.

„Es ist unfassbar, wie man so etwas überhaupt machen kann“, sagt Damino-Mitgeschäftsführerin Kristina Kammel. Sie hat natürlich auch sofort davon erfahren, weil das Grundstück samt Villa dem Unternehmen gehört.

Skulpturen sind etwa 2 000 Euro wert

Die Kriminalpolizei hat bereits die weiteren Ermittlungen in diesem Fall übernommen. Das berichtete am Donnerstag die Polizeidirektion in Görlitz. Das Skulpturen-Bildnis hat etwa einen Wert von 2 000 Euro, schätzt die Polizei. Weitere Angaben zum Diebstahl kann sie erst einmal noch nicht machen.

Wenn Bürger auf dem Firmengelände an der Hauptstraße in den vergangenen eineinhalb Monaten – so etwa ab dem 24. Dezember 2015 – im Garten des Firmengrundstückes etwas Verdächtiges gesehen haben, ist die Polizei über einen Hinweis dankbar. Die Hinweise können an jeder Polizeidienststelle gemeldet werden.