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Großpostwitz setzt auf Tourismus

Nach jahrelanger Pause legt die Gemeinde auf das Thema wieder mehr Augenmerk – und holt ein Vorhaben aus der Schublade.

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© Uwe Soeder

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Großpostwitz. Vor 17 Jahren trat Großpostwitz aus, nun tritt die Gemeinde wieder ein: Die Rede ist von der Touristischen Gebietsgemeinschaft Oberlausitzer Bergland. Dieser freiwillige Zusammenschluss von derzeit acht Kommunen im Oberland kümmert sich um die überregionale touristische Vermarktung der Region. Und dazu gehöre nun mal auch Großpostwitz, meinte Gemeinderat Johannes Wilhelm (CDU) in der jüngsten Ratssitzung. Als einzelne Gemeinde um Touristen zu werben, bringe nichts. „Das geht schief.“

Schließlich stimmte der Gemeinderat dafür, wieder in die Gemeinschaft einzutreten. Großpostwitz gehörte 1994 zu den Gründungsmitgliedern. Doch sechs Jahre später folgte der Austritt, weil die Gemeinde damals hoch verschuldet war und ihre Ausgaben radikal zusammenstreichen musste. Auch der Mitgliedsbeitrag für die Touristische Gemeinschaft fiel dem Rotstift zum Opfer. Nun will sich die Gemeinde diese Ausgabe wieder leisten.

Doch mit der Zahlung des Beitrags allein ist es nicht getan. Es muss auch mit Leben erfüllt werden. Und dazu hatten die Gemeinderäte Diskussionsbedarf. „Wie binden wir die Bürger ein?“, fragte Norbert Gloß (CDU). Er sei damit bisher noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen, sagte Bürgermeister Frank Lehmann (parteilos), da sich zunächst der Gemeinderat damit befassen sollte. Es seien aber durchaus Initiativen aus der Bürgerschaft erwünscht. Einige an dem Thema Interessierte hätten auch schon die Initiative ergriffen und kürzlich zu einer Runde eingeladen. Dort sei es unter anderem darum gegangen, die Internetseite der Gemeinde zu verbessern und auch soziale Netzwerke einzubeziehen.

Uwe Klaus (Freie Wähler) mahnte an, die Gemeinde in ihrem Erscheinungsbild attraktiver zu machen. „Wir haben viel Potenzial“, gerade im Hinblick auf das Thema Wandern, aber es könne mehr daraus gemacht werden. So könnte der Parkplatz an der Bahnhofstraße als Ausgangspunkt für Wanderungen dienen. Mögliche Routen müssten aber besser ausgeschildert werden. Noch deutlicher äußerte sich Astrid Warlich-Wähle (CDU): „Wir sind langweilig. Wir müssen was Neues finden, was Touristen anlockt“, meinte sie vor allem mit Blick auf eine jüngere Zielgruppe.

Hans-Werner Koban (CDU) regte an, in der Gemeinde einige Stellplätze für Wohnmobile auszuweisen. Denn diese Art des Reisens erfreue sich großer Beliebtheit. Ohnehin liegt das Augenmerk auf individuell reisenden Touristen oder Tagesausflüglern. „Große Hotels für Busreisegruppen haben wir ohnehin nicht“, merkte Johannes Wilhelm an.

Mit Blick auf den Radtourismus will die Gemeinde jetzt ein Vorhaben forcieren. Bereits vor Jahren war im Gespräch, auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen der Straße nach Rodewitz und der B 96 bei Halbendorf/Gebirge einen Radweg zu bauen und damit den Anschluss an den bereits existierenden Radweg durchs Cunewalder Tal zu schaffen. In Abstimmung mit Schirgiswalde-Kirschau will sich die Gemeinde nun den Hut für die Planung des knapp 700 Meter langen Abschnitts aufsetzen.