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Großfeuer in Rammenau

Eine Scheune und zwei Autos stehen in Flammen. Das benachbarte Wohnhaus wird gesperrt. Die Bewohner haben Glück.

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© Rocci Klein

Rammenau. Rund 90 Feuerwehrleute, Polizei und Helfer haben in der Nacht zu Montag in Rammenau eine Katastrophe verhindert. Gemeinsam kämpften sie am Anwesen Waldscheibe 1 um das Wohl sowie um Hab und Gut von Peter Thoms (78) und seiner Frau (75). Carport und zwei Kleinwagen sowie die angrenzende Scheune konnten sie nicht retten. Auch auf den Dachstuhl des benachbarten Wohnhauses hatten die Flammen schon übergegriffen, hier konnten sie gelöscht werden. Das Haus wurde trotzdem sicherheitshalber gesperrt. Wann es wieder bewohnbar ist, blieb zunächst unklar. Schäden gibt es aufgrund des Löschwassers an den Lehmdecken, vermutet Peter Thoms. Die Sachschäden insgesamt lassen sich noch nicht beziffern, teilt die Polizei mit. Die beiden Bewohner selbst hatten Glück. Die Frau wurde nur leicht verletzt. Die Brandursache ist noch unklar. Die Kriminalpolizei ermittelt.

Bilder vom Großbrand in Rammenau

Flammen schon von Weitem gesehen

Gegen 1.30 Uhr waren Kameraden der Feuerwehr Rammenau mit zwei Einsatzfahrzeugen und neun Mann Besatzung zuerst auf dem Weg zum Unglücksort. Schon von Weitem hätten sie die meterhohen Flammen gesehen und dass Verstärkung gebraucht wird. Feuerwehrleute aus Bischofswerda, Geißmannsdorf, Ohorn, Bretnig-Hauswalde und Burkau folgten schnell. Allein die Rammenauer brachten in einem Tanklöschfahrzeug 2.500 Liter Wasser mit. Weil abzusehen war, dass das nicht reicht, wurden sofort rund 300 Meter lange Schlauchleitungen vom Waldscheibenteich zur Einsatzstelle verlegt. Wie viel Wasser gebraucht wurde, können die Feuerwehrleute nicht sagen. Aber über vier Stunden sei es mit hohem Druck durch die 80 bzw. 52 Millimeter dicke Leitungen geschossen. Zum Glück war der Teich durch den vielen Regen gut gefüllt, sagt Rammenaus Bürgermeisterin Hiltrud Snelinski.

Für die Feuerwehrleute ging es mit vereinten Kräften vor allem um eines: „Die Menschen und das Wohnhaus schützen.“ Es war knapp. „Zehn Minuten später, und wir hätten vielleicht Menschenleben zu beklagen gehabt“, sind sich die Rammenauer Feuerwehrmänner einig, die nach dem Einsatz in der Nacht am Morgen immer noch da sind, um Brandwache zu halten. Die Bewohnerin war in der Nacht munter geworden, weil sie zur Toilette musste. „Dadurch hat sie gesehen, dass es draußen hell ist. Das hat uns gerettet“, sagt Peter Thoms.

Der Senior steht nach der Brandnacht mit Beamten der Polizei vor seinem weitflächig verkohlten Anwesen. Er wirkt gefasst, „Das bin ich auch. Ich war 28 Jahre Soldat. Da habe ich einiges mitgemacht. Meiner Frau und mir geht es gut.“ Zwar habe sie in der Nacht ärztliche Hilfe und etwas zur Beruhigung gebraucht. Auch am Montag musste sie noch einmal zum Arzt. Die freundliche Nachbarin habe sie nach Burkau zur Sprechstunde gefahren. „Aber alles gut, wenn man bedenkt, wie es hätte kommen können“, sagt Peter Thoms.

Versicherung ist verständigt

Was von ihren Sachschäden zu ersetzen ist, wollen die Brandopfer jetzt in Ruhe prüfen. In der Scheune standen Gartengeräte, hatte sich Peter Thoms eine kleine Werkstatt eingerichtet. „Mal sehen, was am Haus ist. Einfach wird es nicht“, sagt der Senior. Die Versicherung ist aber verständigt, eine Dame von der Allianz kommt auch schon am Montagmorgen.

Ihr Haus betreten durften Peter Holz und seine Frau schon in der Nacht nicht mehr. Hilfe kam sofort. Noch als sie am Organisieren einer provisorischen Bleibe war, meldeten sich Anwohner und boten ihre Hilfe an, sagt Bürgermeisterin Hiltrud Snelisnki. Untergekommen sind die Brandopfer bei den Leuschners, ihren Nachbarn an der Waldscheibe, die Ferienwohnungen vermieten. In einer dieser Wohnungen dürfen sie vorerst bis zum 26. August bleiben. „Ist doch selbstverständlich, dass wir helfen“, sagen die Leuschners. Thomsens bekamen dort nicht nur ein Bett, sondern auch Frühstück. „Das hat uns fürs Erste schon sehr geholfen, denke“, sagt Peter Thoms. Danke sagten auch die Feuerwehrleute – an die Bürgermeisterin, die die ganze Nacht da war, geholfen hat „und uns früh Bockwurst, Brötchen und Kaffee gebracht hat.“ Schlimm, was passiert ist, sagen die Leute im Dorfzentrum. Dass man da zusammenhält und hilft, sei selbstverständlich. „Ich wünschte mir nur, dass die freiwilligen Feuerwehrleute endlich besser entschädigt werden“, sagt die Inhaberin vom Blumenkiosk, Sabine Baumgart.