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Großes Kino in Großenhain

Der Oscar-prämierte Regisseur Florian Gallenberger dreht am Flugplatz einen Kinofilm mit Schauspieler Elmar Wepper.

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© PR-Majestic

Von Catharina Karlshaus

Großenhain. Schorsch ist Gärtner in einer bayerischen Kleinstadt und schuftet täglich in seinem Betrieb, der kurz vor der Pleite steht. Er redet nicht gern und auch nicht viel. Hat er nie. Die Ehe mit seiner Frau ist längst entzaubert und zu allem Überfluss möchte seine Tochter jetzt auch noch an die Kunstakademie. „Ein solcher Schmarrn!“ ist alles, was Schorsch dazu einfällt. Nur über den Wolken, in seinem klapprigen Propeller-Flugzeug, einer alten Kiebitz, fühlt sich Schorsch wirklich frei.

Doch dann passiert es. Als der Gerichtsvollzieher sein geliebtes Flugzeug pfänden will, fliegt Schorsch einfach davon. Es beginnt eine Reise, die ihn an unbekannte Orte führt, voller skurriler und besonderer Begegnungen – und mit jedem Start und jeder Landung öffnet der Gärtner ganz langsam sein Herz wieder für das, was man eine Ahnung von Glück nennt.

Eine berührende Geschichte, welche die prominente Filmcrew um den Oscar-prämierten Regisseur Florian Gallenberger jetzt auch nach Großenhain führte. Ganz bewusst von der Öffentlichkeit abgeschirmt, dreht er auf dem hiesigen Flugplatz Szenen der im Oktober 2018 ins Kino kommenden Komödie. „Wir bitten da aber wirklich um Verständnis! Es ist eine Produktion, deren zeitlicher Plan eng abgesteckt ist und jeder Drehtag kostet Geld“, sagt Petra Schwuchow. Neugierige und ständig umher schleichende Besucher seien nicht unbedingt das, was erfolgversprechend für einen strengen Ablauf sei.

Wie die Geschäftsführerin der namhaften Berliner Agentur LimeLight PR im SZ-Gespräch erklärt, wäre überdies bis zu dieser Woche die Besetzung zweier Rollen noch nicht endgültig geklärt gewesen. Deshalb habe man sich – im Gegensatz zu vergleichbaren Produktionen wie „Kundschafter des Friedens“ oder „Mein Blinde Date mit dem Leben“ – noch ein wenig bedeckt gehalten.

Seit Donnerstagmorgen haben die Spekulationen nun ein Ende. Tatsächlich wird die Verfilmung des gleichnamigen Romans „Grüner wird‘s nicht“ unter anderem in Großenhain gedreht. Nach den erfolgreichen Kinoproduktionen „Kirschblüten-Hanami“ und „Dreiviertelmond“ übernimmt dabei zum dritten Mal Elmar Wepper die Hauptrolle. Der 73-Jährige, der wie sein Bruder Fritz zu den bekanntesten und populärsten Darstellern des Deutschen Fernsehens gehört, wird dabei eine ganz besondere filmische Reise unternehmen.

Während seiner Ausflucht aus dem leidigen Alltag fliegt Elmar Wepper alias Schorsch nämlich mit seinem geliebten Doppeldecker von Oberbayern über das Rheinland, die Nordsee, nach Brandenburg und eben irgendwie auch auf Großenhains Flugplatz. Schwankt Schorschs verlassene Ehefrau, gespielt von Volksschauspielerin Monika Baumgartner, zwischen Empörung und Erleichterung, begegnet der Deutsche Filmpreis-Gewinner so manchen hochkarätigen Darstellern. Dagmar Manzel wird dem bayerischen Grantler ebenso über den Weg laufen wie Ulrich Tukur, Sunny Melles und Nachwuchstalent Emma Bading. Wie der Film, der bereits bis Ende September abgedreht werden soll, ausgeht, verraten die Produzenten indes noch nicht. Elmar Wepper, für den ein ausgebildeter Pilot aus Brösen in die Lüfte steigt, werde auf jeden Fall das Leben beim Schopf packen.

Dass er auf dem Weg dahin mit dem roten Doppeldecker Kiebitz durch die deutschen Lande düst, ist ebenfalls beste Werbung für ein Großenhainer Unternehmen. Schließlich stammt das offene Flugzeug aus dem Bestand der Flugschule „Born-2-Fly“. „Die Produktionsfirma hatte vorher recherchiert und einen noch flugfähigen Doppeldecker gesucht“, verrät Katharina Große von Born-2-Fly. In der Röderstadt wurden sie fündig. Der Großenhainer Kiebitz ist einer von in Deutschland nur noch sechs flugfähigen Modellen seiner Art. Und in dieser sitzt nun Elmar Wepper.