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Großer Vermieter, große Pläne

Die Wohnungsgesellschaft Freital will im kommenden Jahr doppelt so viel investieren wie sonst. Was hat sie vor?

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© Andreas Weihs

Von Tobias Winzer

Freital. Wenig Leerstand, wenige Schulden und immer ein Plus im Finanzplan – es gibt derzeit wohl undankbarere Aufgaben, als die Wohnungsgesellschaft Freital (WGF) zu leiten. Der Leerstand ist von einst fast 30 Prozent auf vier bis fünf Prozent gesunken, die Schulden von 56 Millionen Euro auf derzeit rund 15. Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Gewinn von 1,8 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr wollen Geschäftsführer Michael Heinzig und Prokurist Henryk Eismann noch einen draufsetzen. Mit 10,5 Millionen Euro investiert das städtische Unternehmen, dem rund 3 500 Wohnungen gehören, so viel Geld wie nie zuvor. Die Sächsische Zeitung zeigt, was die WGF 2017 plant.

Plan 1: Nächster Neubau an der Weißiger Straße

An der Oststraße entsteht derzeit gerade der erste Neubau in der Unternehmensgeschichte. Anstelle des alten Obdachlosenheims werden für insgesamt 3,4 Millionen Euro 20 Drei- und Vier-Raum-Wohnungen gebaut. In der vergangenen Woche sind die ersten Mieter in die erste fertige Wohnung eingezogen. In den kommenden Wochen sollen weitere folgen. „Zwölf der 20 Wohnungen sind schon vergeben, obwohl wir dafür keine Werbung gemacht haben“, sagt Heinzig. Die beiden Häuser und auch die Außenanlagen sollen im Frühjahr komplett fertig sein.

Unterdessen plant die WGF schon den nächsten Neubau. An der Weißiger Straße 54 - 56 sollen zehn bis 15 Wohnungen entstehen. Vor Jahren wurden dort Wohnungen abgerissen. Im kommenden Jahr soll das Konzept für den Neubau erstellt werden. Die Bauarbeiten sind dann für 2018 und 2019 geplant. Wie auch in der Oststraße kalkuliert die WGF mit vergleichsweise hohen Mieten von etwa zehn Euro pro Quadratmeter kalt. „Für weniger bekommt man heutzutage keinen Neubau mehr refinanziert“, sagt Eismann.

Plan 2: Plattenbauten bekommen modernes Heizsystem

Die Wohnungen in den Fünfgeschossern in der Heinrich-Heine-Straße 6a-f in Zauckerode werden derzeit noch zu großen Teilen per Gasdurchlauferhitzer geheizt. Das soll sich ändern. Für insgesamt 1,32 Millionen Euro kommen sogenannte Wohnungsstationen mit Wärmetauschern in den Keller. Das Wasser wird dort per Fernwärme erhitzt. Die WGF verspricht sich davon zusammen mit neuen Heizungsrohren eine Energieeinsparung von rund 30 Prozent. Weil dann kein Gas mehr in den Häusern gebraucht wird, verlegt die WGF neue Elektroleitungen. Für die Mieter heißt das: Gekocht wird künftig mit Strom und nicht mehr mit Gas.

Während der Bauarbeiten müssen die Mieter nicht ausziehen. Mieterhöhungen seien zunächst nicht geplant, so Heinzig. Ab 2018 bis 2022 will die WGF jährlich zwei Wohnblöcke auf diese Art und Weise sanieren. Kosten insgesamt: rund zehn Millionen Euro.

Plan 3: Wohnhäuser werden gedämmt und bekommen Balkone

Die Wohnhäuser An der Kleinbahn 5 sowie in der Wilsdruffer Straße 146 und 148 sind zwar in einem guten Zustand, es fehlt aber eine Wärmedämmung. Das soll sich im kommenden Jahr ändern. Außerdem werden Balkone angebaut. Zumindest gedämmt werden sollen auch die Häuser in der Hauptstraße 2 und 4. Die WGF prüft derzeit noch, ob es technisch möglich ist, auch dort Balkone anzubauen. An allen Standorten soll ein Teil der Kosten auf die Miete umgelegt werden.

Sanierungsarbeiten sind auch am sogenannten Sonnenuhrhaus an der Ecke Dresdner Straße/Burgker Straße geplant. Die prägnante Fassade bekommt eine Wärmedämmung. Anschließend wird die Sonnenuhr wieder auf die Wand gemalt – möglichst originalgetreu.

Plan 4: Millionenpläne mit BC Hainsberg und dem City Center

Investiert wird auch in die Ballsäle Coßmannsdorf (BC), deren Eigentümer die WGF seit Neuestem ist – offen ist aber, wie viel. Die Wohnungsgesellschaft hat ein Unternehmen damit beauftragt, ein Sanierungs- und Finanzierungskonzept für die Immobilie zu erstellen. Spätestens am 31. Januar soll es vorliegen. Voraussichtlich im März entscheidet dann der Stadtrat, ob das Haus, wie bislang geplant, als Veranstaltungszentrum ausgebaut wird. Die WGF würde dann die Sanierung zahlen und die Kosten durch eine Miete finanzieren. Diese müssten dann die Vereine zahlen, die das Haus betreiben sollen.

Größte Investition wird aber der Kauf des City Centers an der Ecke Dresdner Straße/Bahnhofstraße. Für das Ensemble gegenüber dem Neumarkt mit insgesamt sechs Häusern will die Wohnungsgesellschaft 4,8 Millionen Euro ausgeben. Die Investition soll sich durch die erwarteten Mieteinnahmen rechnen. Voraussichtlich in der zweiten Dezemberhälfte sollen die Kaufverträge unterschrieben sein. Dann will sich die WGF zu den konkreten Plänen mit der Immobilie äußern.