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Großer Aufwand für alte Mauer

Die Bahn saniert die Stützwand am Bahntunnel in Kamenz. Das braucht schwere Technik und viel Geduld.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Kamenz. Einige Meter sind bereits geschafft. Fachleute der Firma Mieting aus Neukirch haben tagelang die Fugen zwischen den großen Natursteinen verschmiert. Ein Stück der neuen Krone der Stützmauer ist ebenfalls schon sichtbar. Ein großer Teil der sichtbaren Arbeit wartet aber noch. Die Deutsche Bahn saniert bereits seit einigen Monaten die gewaltige Stützmauer vor dem Bahntunnel in Kamenz. Die Stadt erneuert parallel dazu die angrenzenden Straßen und die Ewag kümmert sich um die Straßenentwässerung und die Leitungen unterhalb der Straßendecke.

Dmitrii Kubuzav entfernt mit einem Bohrhammer den alten Fugenmörtel an der Stützmauer am Damm in Kamenz. Die Steine werden schließlich noch mit einem Sandstrahl gesäubert und dann neu verschmiert. Eine aufwendige Aufgabe bei den beiden teilweise zehn Mete
Dmitrii Kubuzav entfernt mit einem Bohrhammer den alten Fugenmörtel an der Stützmauer am Damm in Kamenz. Die Steine werden schließlich noch mit einem Sandstrahl gesäubert und dann neu verschmiert. Eine aufwendige Aufgabe bei den beiden teilweise zehn Mete © René Plaul

Die großangelegten Bauarbeiten waren schon lange geplant. „Ein Problem war zum Beispiel die fehlende Straßenentwässerung“, heißt es. Das Regenwasser floss direkt von der Straße an der alten Mauer entlang in den Zuggraben. Dieser Umstand verbesserte den Zustand des 140 Jahre alten Bauwerks auf Dauer nicht. Dazu kamen die Verkehrsbelastungen von den umgebenden Straßen. Die Straße Am Damm und die Schillerpromenade gelten zwar nicht unbedingt als stark befahren, die Stützmauer wurde aber in ihrer Bauzeit in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trotzdem noch für andere Lasten ausgelegt.

Löcher sind zwischen neun und 16 Meter lang

Die Deutsche Bahn, die Stadt und die Ewag gingen das Problem daher zusammen und grundsätzlich an. Sie engagierten mit der Planungsgruppe Neumann ein gemeinsames Planungsbüro, das die verschiedenen Arbeiten koordiniert.

Eine Spezialfirma aus Chemnitz kümmerte sich um die Standfestigkeit der zum Teil zehn Meter hohen Stützmauer. Die Fachleute bohrten zunächst neun bis 16 Meter lange Löcher in die Stützmauer, in die dann Bewährungsstahl und die entsprechende Verpressungsflüssigkeit getrieben wurden. Die Anker reichen teilweise bis unter die Grundstücke der Anwohner. Die nötige Länge haben Statiker entsprechend der Mauerhöhe und der auszuhaltenden Lasten berechnet.

Die Bohrarbeiten sind inzwischen abgeschlossen. Die Züge könnten deshalb voraussichtlich ab Mitte August wieder normal rollen. Die Regionalbahnen der Städtebahn mussten in den vergangenen Wochen montags und mittwochs in den Mittagsstunden durch Busse ersetzt werden, damit die Fachleute Baufreiheit für größere Arbeiten hatten. Ein Spezialist der Bahn überwacht, dass die Schutzvorgaben eingehalten wurde. Ein spezielles Gerüst an den Schienen soll zum Beispiel dafür sorgen, dass die Bauarbeiter durch die Züge nicht gefährdet werden. Zudem gilt schon seit Beginn der Arbeiten an der Mauer ein Langsamfahrgebot für die Regionalbahnen.

Behelfsstraße eingerichtet

Das wird auch über den August hinaus gelten. Die Stadt hat zudem bereits vor einiger Zeit die Straße zwischen dem alten Gericht und dem Barmherzigkeitsstift aufgerissen und eine Behelfsstraße hinter dem ehemaligen Krankenhaus eingerichtet. Der Straßenabschnitt ist bereits auf dem Weg der Fertigstellung. Die Anwohner mussten in der Vergangenheit trotzdem Umwege einkalkulieren, kamen aber immer an ihre Grundstücke heran. Das wird in den nächsten Monaten nicht immer möglich sein. Denn die Stadt will auch die weiteren Straßenabschnitte erneuern. Die Anwohner sollen allerdings rechtzeitig informiert werden. Überhaupt sei das Verständnis für die Arbeiten in den vergangenen Wochen groß gewesen, heißt es. Dafür müsste man auch einmal danke sagen.

Die neuen Mauerkronen aus Beton werden höher sein und halten das Wasser der Straße damit von der eigentlichen Mauer fern. Die Betonabschlüsse sollen aber auch eine weitere Funktion bekommen. Die Streifen können künftig auch als Fußweg genutzt werden. Es soll trotzdem noch gewährleistet sein, dass die ohnehin schmalen Straßen noch befahrbar sind. Zudem verhindert der sogenannte Anprallschutz, dass Autos ungebremst in den Graben fahren. Einen solchen Schutz gab es dort bisher noch nicht.

Das rostige Geländer, das besonders von vorbeilaufenden Eltern kritisch betrachtet wurde und schon aus der Bauzeit der Stützmauer stammt, wird ersetzt. Die Zusammenarbeit der Firmen laufe gut, heißt es. 2,4 Millionen Euro kostet das Vorhaben insgesamt. 700 000 Euro davon übernimmt die Stadt. Die Arbeiten sollen im November abgeschlossen werden.