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Großenhainerin öffnet Altenheim

In dem kleinen Ort Steinbach bei Naunhof hat sich eine Großenhainerin jetzt ihren beruflichen Wunsch erfüllt.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Birgit Ulbricht

Steinbach. Das Haus ist das größte im Dorf. Die Dachform ist den Eigenheimen in der Nachbarschaft liebevoll angepasst, die Baubehörde wollte es so. In langgestreckter U-Form steht das Objekt – ins Licht der Abendsonne eingetaucht. Und so heißt das Haus auch: Domizil Abendsonne. Dahinter erstreckt sich noch weitläufig ein Gelände zum Feld. Die Betreiber wollen hier einen richtigen Park anlegen, zum Spazieren und Ausruhen. Spätestens dann dürfte die Immobilie wie ein Herrenhaus wirken.

Noch wird gebaut, doch die Größe der Anlage ist schon zu sehen.
Noch wird gebaut, doch die Größe der Anlage ist schon zu sehen. © Klaus-Dieter Brühl

Die Bewohner werden alte Menschen sein. 60 Pflegeplätze sind in der „Abendsonne“ entstanden, keine Tagespflege wohlgemerkt und kein betreutes Wohnen, sondern vollstationäre Pflege. Damit ist der Neubau ein Bau gegen den Trend, denn ab 1. Januar 2017 stärkt der Gesetzgeber die ambulante Pflege zum Beispiel durch Tagespflege. Wer in das Steinbacher Heim einziehen will, muss mindestens Pflegegrad 2 vorweisen. Für den Pflegegrad 1 zahlt die Kasse nichts dazu. Von Pflegegrad 2 bis 5 (alt waren es die Pflegestufe 1 bis 3) zahlen Heimbewohner im Monat 1 199 Euro selbst dazu.

Gewaltiger Neubau

Heimleiterin Claudia Hruska-Wachsmuth hat gerade die Verhandlungen mit den Kassen abgeschlossen. Die gebürtige Kleinraschützerin arbeitet seit 18 Jahren in der Altenpflege, zuletzt acht Jahre als Heimleiterin in Riesa. Mit dem Schritt, jetzt ein eigenes Objekt als Geschäftsführerin und Heimleiterin zu übernehmen, erfüllt sie sich beruflich einen Wunsch.

Einen durchaus nicht selbstverständlichen Wunsch, denn das Steinbacher Objekt ist gut eine Vier-Millionen-Investition. Möglich wurde die durch die beiden Mit-Investoren Volker Ueddinger und Heike Tempel. Das Grundstück, auf dem sich früher ein Holzhandel befunden hat, hatte Ueddinger kurz nach dessen Insolvenz gekauft. Der gebürtige Rheinländer, der viele Jahre bei der Commerzbank tätig war, hat darauf einen Elektrohandel betrieben. Irgendwie wirkt das gedanklich nach – am Objekt gibt es eine Elektrotankstelle, falls eines Tages der Bedarf im Umfeld dafür da sein sollte.

Denn das Haus erzeugt selbst Strom im eigenen gastgespeisten BHKW. Das Seniorenheim ist komplett mit Fußbodenheizung ausgestattet. Es gibt vier Wohnbereiche, die sich in je 13 Einzel- und ein Doppelzimmer untergliedern. Herzstück wird jeweils eine große Wohnküche sein, die gleichzeitig als Gemeinschaftsraum fungiert. Dort werden alle Mahlzeiten frisch zubereitet. Dabei sollen auch die Bewohner helfen, sofern sie das wünschen und es noch können. „Sie dürfen mit kochen und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten nachgehen, bügeln oder mal die Wäsche mit zusammenlegen. Die Mobilität, die sie noch haben, sollen sie einbringen dürfen“, so Geschäftsführerin Hruska-Wachsmuth.

Mitten in Gesprächen

Sie ist mittendrin in Gesprächen mit Zulieferern und ansässigen Vereinen, der Musikschule des Landkreises und der Kindertagesstätte „Kleine Förster“. Die Lebensmittel werden von Edeka Dresden geliefert, die Flachwäsche kommt aus einer Liebenwerdaer Wäscherei. Andere Dienstleister sind durchaus gern noch gesehen. Auch die Personalgespräche laufen noch. 30 bis 40 Arbeitsplätze sind zu besetzen. Gesucht werden Altenpfleger, Hilfskräfte, Alltagsbegleiter. Der Mindestlohn liegt in der Pflege von 9,50 Euro, je nach Position und Qualifikation kommen noch Zuschläge dazu.

Bewohner wie Arbeitnehmer kommen nach Hruskas Worten aus dem Umfeld des Landkreises Meißen. Einen Tag der offenen Tür wird sie allerdings aufschieben, denn das Haus muss noch zur Feuerwehr aufgeschaltet werden. Dafür müssen erst sämtliche brandschutztechnischen Einrichtungen abgenommen sein. Claudia Hruska-Wachsmuth rechnet Mitte Januar mit der offiziellen Eröffnung. Über den genauen Termin wird noch informiert.