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Großenhain ist Zwischenstopp zur WM

Skaterin Melina Scheffler gehört bei der Deutschen Meisterschaft auf der Heimbahn zu den Favoriten. Doch sie blickt schon auf die Weltmeisterschaft.

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© Claudia Fischer

Von Thomas Riemer

Großenhain. Der Countdown läuft. Ginge es nach der Vorsitzenden des Großenhainer Rollsportvereins, Ute Enger, könnte es prinzipiell losgehen mit der Deutschen Meisterschaft der Inline-Speedskater. „Die Kehrmaschine kommt noch mal auf die Bahn, alle Linien sind neu gezogen, das Catering steht, die Zeitmessanlagen stehen bereit“, fasst Ute Enger einen Bruchteil der „tausend Dinge, an die wir denken müssen“, zusammen. Rechtzeitig kurz vor Pfingsten ist auch das Programmheft für die Veranstaltung von Freitag bis Sonntag fertig geworden, das jetzt verteilt wird. Frohe, unerwartete Kunde kam zudem von ganz anderer Stelle: Die Sparkasse Meißen wird dem Großenhainer Rollsportverein am Mittwoch einen neuen Kleinbus mit neun Sitzen übergeben, finanziert aus Erlösen der PS-Lotterie.

Zu Pfingsten landete nun die vorerst letzte gute Nachricht im Vereinsbriefkasten. Juniorin Melina Scheffler gehört zum bundesdeutschen Team für die Weltmeisterschaft in Heerde und Arnheim in den Niederlanden. Das kommt zwar nicht gänzlich unerwartet, passt allerdings perfekt ins Konzept der Deutschen Meisterschaften. Denn dort werden neben der 17-jährigen Großenhainerin so gut wie alle weiteren WM-Kandidaten auf die Bahn gehen.

Gesamte deutsche Spitze am Start

Unter den gemeldeten 241 Skatern aus rund 40 Vereinen sind klangvolle Namen: Sprintweltmeister Simon Albrecht, Straßen-WM-Champion Felix Rijhnen, World-Games-Gewinnerin Mareike Thum, die Junioren-Europameister Ron Pucklitzsch und Jan Martin Mende. „Die gesamte deutsche Spitze wird am Start sein“, freut sich Ute Enger. Es wäre das erste Mal nach 50 Jahren, als zum letzten Mal eine deutsche Meisterschaft in Großenhain stattfand.

Die damalige Nationalmannschaft bestand übrigens zu einem Großteil aus Großenhainer Sportlern, die ihre Wettbewerbe seinerzeit noch auf „richtigen“ Rollschuhen absolvierten. Auch der Nationaltrainer von damals kam aus der Röderstadt: Walter Daubitz, heute 78 Jahre alt. Er wird neben vielen anderen früheren Spitzen-Rollsportlern am Wochenende zum 200-Meter-Oval in den Sportpark Husarenviertel als Besucher dabei sein. Der Rollsportverein hat sie alle eingeladen. „Es werden viele Ehemalige kommen. Die sind Feuer und Flamme für die DM“, bestätigt Ute Enger den Rücklauf der Einladungen.

Kommen wird auch eine frühere Olympiasiegerin – wenngleich diesmal nicht als Aktive. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, im Sommer selbst bei vielen Skater-Wettkämpfen dabei, lässt sich einen Abstecher nach Großenhain am Sonntag nicht nehmen. Die 46-jährige Athletin stellt sich bei einer Autogrammstunde auch den Fragen der Besucher.

Gut möglich, dass die WM-erfahrene Berlinerin dabei mit Melina Scheffler ins Fachsimpeln über die richtige Vorbereitung für das internationale Highlight kommt. Melina selbst hat in den letzten Jahren bereits eine Menge Meriten auf internationalem Skater-Parkett gesammelt. Bei Europacup-Veranstaltungen läuft sie regelmäßig in den Top Ten mit, zur Europameisterschaft im vergangenen Jahr erwies sie sich als vorbildliche Tempomacherin für ihre Nationalmannschaftskollegin Angelina Otto aus Gera. Die Ehrung zur Nachwuchssportlerin des Jahres 2017 im Landkreis Meißen war daher eine schon fast logische Folge. Neben den Masters-Sportlern Ute Enger und Jörg Rannacher sowie Franz Pottrich räumt ihr Heimtrainer Jörg Rannacher Melina bei der Deutschen Meisterschaft die größten Medaillenchancen ein. Es wäre das i-Tüpfelchen beim Zwischenstopp zur Weltmeisterschaft.