Von Bettina Klemm
Dresden. Kapitän Milan Vasinka ist das Ganze ziemlich peinlich. Doch nun kann er endlich die Fahrt mit seinem Schubschiff in Richtung Heimat fortsetzen. Von dort kam am Montagnachmittag auch die Rettung. Am Ende dauerte sie nur fünf Minuten.
Die Bergung des Schubverbandes
Mehr als 30 Stunden saßen der Kapitän und sein Bootsmann zuvor fest. Ihr Schubverband, wie das Schiff TR 14 mit den beiden als Leichter bezeichneten Frachtern heißt, ist am Sonntag um 9.10 Uhr an der Marienbrücke nahe dem Neustädter Ufer auf Grund gelaufen. Wahrscheinlich passierte dem 57-Jährigen ein Fahrfehler.
Das Schiff mit Heimathafen Decin hatte 1 100 Tonnen Sojaschrot geladen. Der Versuch, das havarierte Schiff mit dem Schwesternschiff TR 15 aus der misslichen Lage zu befreien, misslang am Sonntag. Schließlich baten die Verantwortlichen des Wasser- und Schifffahrtsamtes in Dresden ihre Kollegen jenseits der Grenze um Unterstützung. In der Nacht zum Montag öffneten die Wasserwerker die Wehre in der Elbe-Staustufe bei Usti nad Labem und schickten eine Welle von 25 Zentimeter Höhe auf den Weg nach Dresden.
Rund 100 Kilometer musste die Welle bis zur Marienbrücke zurücklegen, dabei verlor sie etwas an Höhe. „Der Wasserstand steigt etwa vier Stunden lang an, bis er ebenso lange wieder fällt“, erklärt Ralf Korte vom Dresdner Wasser- und Schifffahrtsamt. Doch am Ende reichten schon wenige Zentimeter. Das Schiff TR 15 zog den Leichter quer von der Sandbank. Ein Ruck habe gereicht und das Schiff löste sich von der Kies- und Sandbank, sagte Korte. Der nun wieder schwimmende Schubverband fuhr weiter zum Wasserwerk Saloppe. Bereits am Sonntag konnte das Schwesternschiff einen der beiden Frachterteile herausziehen. Diesen holte es nun vom Wasser- und Schifffahrtsamt, am Kilometer 58 ab.
Ralf Korte hat am Montag den Einsatz überwacht. Er ist seit 1999 beim Wasser- und Schifffahrtsamt in Dresden dabei. Er habe schon deutlich dramatischere Havarien erlebt, sagt der 47-Jährige. Obwohl das Wasser der Elbe in diesem Jahr besonders niedrig war, war es im Stadtgebiet der erste derartige Unfall. Weder an der Brücke noch am Schiff sind Schäden entstanden.
Die Wasserstraße war von Sonntag bis Montagnachmittag im Abschnitt Dresden gesperrt. Betroffen waren jedoch nur sehr wenige Schiffe. Die Sächsische Dampfschiffahrt konnte ihre Fahrten in Richtung Pillnitz ungehindert veranstalten.