Merken

Von Schneemännern und Seelöwen

Wenn Olaf kuschelt, Mongolen fliegen und Tierschützer demonstrieren, dann ist der Weihnachtscircus in der Stadt.

Teilen
Folgen
© Andreas Weihs

Henry Berndt

Dresden. Wer sich noch daran erinnert, wie er sich früher im Sportunterricht die Kletterstange hochgemüht hat, der muss hier zweimal hinschauen. Mit nie gesehener Leichtigkeit bewegen sich Olga und Marat, ein Ehepaar aus Russland, in der Vertikalen unter der Zirkuskuppel. Teilweise scheinen sie gar nicht mehr mit der Stange verbunden zu sein.

Impressionen von der Premiere

Keine Frage, das ist große Kunst, die hier bei der Premiere des 21. Dresdner Weihnachtscircus präsentiert wird. Mario Müller-Milano hat nicht zu viel versprochen. Und das sind nur zwei von mehr als 30 Künstlern aus neun Ländern, die mit an Bord sind.

Bevor er seine Artisten und Tiere jedoch in die Manege lässt, wendet sich der alte Zirkushase Milano zunächst mit nachdenklichen Worten an sein Publikum. Auch wenn er vor dem Zelt mit einer eigenen Trommlergruppe die Demonstranten auf der anderen Straßenseite übertönen ließ, nagten die Proteste doch zu sehr an ihm. „Tierbefreier und solche Leute“ würden sein Lebenswerk mit Füßen treten und ihn völlig zu Unrecht für die Haltungsbedingungen seiner Tiere angreifen. „Solange ich Zirkus mache“, sagt Milano, „werde ich Tiere artgerecht und in besten Dressuren in Dresden präsentieren.“

Sogar ein Schneemann wird in der Manege vorgeführt, aber das ist zum Glück nur Olaf aus Disneys Eiskönigin. Er ist Teil einer trendigen Eröffnung, die besonders die Generation u14 zum Dahinschmelzen bringen soll. Erstmals wird der Weihnachtscircus in diesem Jahr nämlich von einer Sängerin verstärkt. Aus einem Casting mit mehr als 80 Bewerberinnen setzte sich Anke Fiedler aus Berlin durch und singt nun mit muscialerprobter Stimme die Ballade „Lass jetzt los“ aus der Eiskönigin.

Danach wechseln sich mit rasantem Tempo und musikalisch unterstützt von der Big Band, Artistiknummern und Tierdressuren ab, die keinen Gedanken an Langeweile zulassen.

Vor allem die mongolischen Artisten von Nomuna reißen die Leute mit ihrer Sprunggewalt von den Bänken. Ein fünffacher Salto? Kann man mal machen. Und dann ist da noch Christian Farla, der erste Magier in der Geschichte des Weihnachtscircus. Am Anfang der Show zaubert der Niederländer noch aus einem Taschentuch den nötigen Schnee für die Eiskönigin und kuschelt mit Schneemann Olaf. Später am Abend schaltet er dann drei Gänge höher und hinterlässt fragende Gesichter und offene Münder.

Der 21. Dresdner Weihnachts-Circus ist bis zum 2.Januar zu erleben. Am 26. Dezember wird ab 10 Uhr wieder der traditionelle ökumenische Gottesdienst stattfinden.

›› Eintrittskarten gibt es auch beim SZ-Ticketservice