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Große Pläne, großer Geiz und das ganz große Gefühl

Die Theaterspielzeit 2017/18 hat das Motto „Gemeinsam“. Heitere Themen werden dabei genauso umgesetzt wie ernste.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Döbeln. Yvonne, Yvonne, immer nur Yvonne. Egon kann den Namen nicht mehr hören. Yvonnes Ansprüche steigen. Sie ist jetzt in den Wechseljahren, muss deshalb häufiger ihre Garderobe wechseln. Das kostet natürlich. Wie gut, dass Egon aus dem Knast zurück ist und einen Plan hat. Ob der gelingt oder das Theaterstück so endet wie die dänischen Kultfilme – für Egon wieder hinter Gittern – können die Besucher des Döbelner Theaters bereits am Sonnabend erfahren. Dann nämlich feiert „Die Olsenbande dreht durch“ Premiere. „14 Filmfolgen á anderthalb Stunden Laufzeit wurden dafür verdichtet auf zwei Stunden Theaterspielzeit“, erklärte Ralf-Peter Schulze, Intendant des Mittelsächsischen Theaters, am Sonntag bei der Vorstellung der Spielzeit 2017/18. „Gemeinsam“ ist deren Motto. „Döbeln und Freiberg gemeinsam, gemeinsames Schauspiel und Musik und nicht zuletzt gemeinsam mit dem Publikum“, erläuterte Schulze die Idee dahinter. Das Theater sei ein Ort zum Innehalten. „Hier werden gemeinsame Erlebnisse geschaffen, verarbeitet und miteinander geteilt.“

Die kommende Spielzeit verspricht eine Vielzahl von Erlebnissen. 14 Premieren stehen auf dem Plan – davon werden vier zuerst in Döbeln und eine auf der Seebühne Kriebstein („Eine Nacht in Venedig“) gezeigt. Es geht um große Pläne, großen Geiz und das ganz große Gefühl. Das Angebot müsse sich in künstlerischer Hinsicht nicht vor dem in den Großstädten verstecken, meint Döbelns Oberbürgermeister Hans-Joachim Egerer (CDU). Das kleine Theater habe Vorteile. Schließlich sei das Publikum so näher an den Darstellern und Musikern dran, so Egerer im Vorwort des neuen Spielzeitheftes.

Das Schauspielensemble umfasst 14 Darsteller, darunter vier Neulinge. Und das ist durchaus nahezu wörtlich zu nehmen. Denn Stella Thomas und Almut Buchwald beispielsweise haben ihr erstes festes Engagement. Dass sie dies am Mittelsächsischen Theater aufnehmen, freut Schulze ganz besonders, wie er betonte.

Buchwald mimt die Heiratsvermittlerin in dem Stück „Der Geizige“. Das Arrangieren von Hochzeiten zieht sich ein wenig wie ein heimlicher roter Faden durch die Spielzeit. „Wie die Freude heute noch verkauft wird, schauen wir uns im Trauzimmer des Rathauses an. Dort findet die Soiree zu Smetanas ,Die verkaufte Braut’ statt“, so Musikdramaturg Christoph Nieder. Damit setzt das Theater die liebgewonnene Tradition fort, die Abendgesellschaften vor den Premieren an Orten abzuhalten, die thematisch zum Stück passen.

Während bei der Spielzeitvorstellung überwiegend das reifere Publikum die Kostproben der Schauspieler und Sänger verfolgte, denken die Theatermacher aber auch wieder an das jüngere Publikum. Am 29. November feiert das Musical „Der Lebkuchenmann“ in Döbeln Premiere, ein Stück, das für Kinder ab vier Jahre geeignet ist. Auf der Bühne greifen sie die Probleme der Kinder und Jugendlichen auf. Drogen zum Beispiel. Crystal sei vor allem hier in Döbeln ein Problem, sagte Schauspieldramaturg Matthias Wolf. Das Stück „Auf Eis“ für Jugendliche ab 12 Jahre thematisiert ebendiese Erfahrungen mit Drogen. „Wir laden uns für Nachbesprechungen auch Experten ein, von der Polizei und der Suchtprävention zum Beispiel“, so Wolf.

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