Merken

Große Pläne für die Mönchskirche

Aus der Ruine soll ein öffentlicher Veranstaltungsort werden. Auch für den Wasserturm gibt es eine Idee.

Teilen
Folgen
NEU!
© Uwe Soeder

Von Frances Scholz

Bautzen. Eine Hochzeit im Grünen, alte Kirchmauern und historisches Ambiente inklusive? Das hört sich traumhaft an. Mitten in Bautzen soll das nun möglich werden. Denn die Stadt plant, die alte Mönchskirchruine neu zu gestalten.

Das Gelände soll dabei in drei Bereiche gegliedert werden. Eine Grünfläche direkt vor dem Wasserturm, einen mittleren gepflasterten Bereich und im östlichen Teil der Ruine soll es kleine Nischen geben. Freilichttheater, Sommerkino, Konzerte oder mittelalterliche Märkte können dann dort stattfinden. Veranstaltungen mit bis zu 96 Sitzplätzen sind möglich. Auch Hochzeiten, Stadtführungen oder Stände während des Bautzener Frühlings sind weitere Überlegungen. „Es wird aber keine permanente Nutzung geben, denn die Mönchskirche ist nach wie vor eine Ruine“, sagt Falko Wendler, Leiter des städtischen Hoch- und Tiefbauamtes. Auch der Wasserturm soll in das Konzept mit eingebunden werden. „Der Turm soll zugänglich gemacht werden. Er könnte dann für kleine Veranstaltungen, Konzerte und Stadtführungen genutzt werden“, sagt Falko Wendler. Platz wäre dann im Wasserbehälter für 35 Personen. Zudem sollen Toiletten im Erdgeschoss gebaut werden.

Mauern sind stark beschädigt

Erste Untersuchungen auf dem Areal hat die Stadt schon in Auftrag gegeben. „Wir haben den Zustand der Ruine ermitteln lassen. Außerdem wurde das Gelände vermessen und eine Drohne hat Aufnahmen von oben gemacht“, erklärt der Leiter des Hoch- und Tiefbauamtes. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt deutlich, vor allem in der Mönchsruine gibt es viel Arbeit. Die Mauern sind stark beschädigt, Ziegel fallen herunter, einige Wände sind nicht mehr tragfähig. „Bis vor Kurzem war der westliche Teil der Ruine noch für Stadtführungen geöffnet. Doch das ist jetzt einfach zu gefährlich.“ Um die Ruine wieder begehbar zu machen und sie in einen öffentlichen Veranstaltungsort umgestalten zu können, muss die Ruinenstruktur der Kirche teilweise zurückgebaut und gesichert werden. Gewölbeansätze sollen ergänzt und so die Eigenstabilität wieder hergestellt werden. Für die Reinigung des Mauerwerks und der Fugen sollen schonende Technologien eingesetzt werden. „Wir haben schon Tests gemacht. So wurde ein Stück Mauer mit Trockeneis bestrahlt“, sagt Falko Wendler.

Beim 38 Meter hohem Wasserturm sind die Sanierungsarbeiten überschaubarer. „Der Turm ist in einem guten Zustand“, sagt Falko Wendler. Lediglich das Dach muss neu gedeckt, die Eingangsstufen müssen neu verlegt, Türen und Öffnungen sollen rekonstruiert werden. „Im Inneren muss eher malerisch etwas getan werden.“

Ein ehrgeiziges Projekt. Und das kostet dementsprechend. Damit die Arbeiten aber überhaupt starten können, muss die Stadt zunächst ein Grundstück der Ruine zurückkaufen. Die rund 400 Quadratmeter große Fläche kostet die Stadt rund 32 000 Euro. „Wir haben diesen Wert von einem Gutachter überprüfen lassen“, sagt Hanža Winter vom Liegenschaftsamt.

Start der Sanierungen noch unklar

Doch diese Summe erscheint wenig im Vergleich zu den Kosten für die geplanten Arbeiten. Mehr als 1,1 Millionen Euro sind nötig, um die Mönchsruine und den Wasserturm zu sanieren. Allerdings stehen der Stadt auch Fördermittel zur Verfügung. Das Grundstück der Mönchskirchruine liegt im Sanierungsgebiet „Altstadt“. Viele Hauseigentümer in diesem Gebiet haben vorzeitig ihre Ausgleichsbeträge abgelöst. Dadurch können weitere Vorhaben in der Stadt finanziert werden. So wurde zum Beispiel schon das Dach des Rathauses mit diesen Geldern neu gedeckt. Mit den übrigen Ablösebeträgen und den noch einzunehmenden Ausgleichsbeträgen sollen die Arbeiten an der Ruine finanziert werden. Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf etwa 800 000 Euro. Für die Arbeiten am Wasserturm gibt es ebenfalls Fördermittel. Rund 350 000 Euro soll die Sanierung des Turms kosten. „Sowohl die Förderung für die Kirchruine als auch für den Wasserturm enden aber am 31. Dezember 2017. Bis dahin müssen wir die Gelder genutzt haben und auch mit dem Projekt fertig sein“, sagt Falko Wendler.

Wann die Sanierungsarbeiten an der Mönchskirchruine und des Wasserturms beginnen, ist aber noch nicht sicher. Zunächst muss der Haushalt für 2016 gültig vorliegen. Danach werden die Ausschreibungen für die Baufirmen gemacht. „Wenn alles reibungslos läuft, könnte frühestens im Sommer kommenden Jahres mit den Bauarbeiten begonnen werden“, sagt Stadtsprecher André Wucht.

Hochzeitsfeiern, Sommerkino und Theater unterm Wasserturm sind damit auch erst ab 2018 realistisch.