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Große Pläne für den Fischereihof

Auf dem Areal in Kleinholschau entsteht ein Natur- und Umweltbildungszentrum. Dort soll es vor allem um ein Thema gehen.

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© Uwe Soeder

Von Kerstin Fiedler

Neschwitz. Umweltbildung ist kein neues Thema für Angelika Schröter. Die Geschäftsführerin der Naturschutzstation Neschwitz, zu der auch der Fischereihof Kleinholscha gehört, ist froh, dass vor allem die Kontakte mit Kindereinrichtungen und Schulen gut funktionieren. Viele Veranstaltungen werden auf dem Fischereihof angeboten. Doch nun soll eine ganz andere Zielgruppe erreicht werden. Der Kreistag beschloss in seiner letzten Sitzung des Jahres 2015 die Errichtung eines Natur- und Umweltbildungszentrums. Es entsteht als Anbau am Fischereihof Kleinholscha. Schulungsräume, Werkstatt, ein Büro für den verantwortlichen Kreis-Mitarbeiter sowie die Möglichkeit, Demonstrationsobjekte im Außenbereich zu errichten, sind vorhanden. Schon jetzt finden viele Veranstaltungen auf dem Fischereihof statt, bei der auch die Versorgung gesichert wird. Parkplätze sind vorhanden. Das schaffe Synergieeffekte, heißt es in der Kreistagsvorlage. Der Umbau kostet 700 000 Euro, 25 Prozent zahlt der Kreis, das andere Geld wird aus einem Förderprogramm des Freistaats genommen. Laut Vorlage entstehen jährliche Kosten von rund 120 000 Euro. Diese werden aus den Abfallgebühren genommen und betragen 39 Cent je Einwohner. Das sind 23 Cent mehr als bisher. Die durchschnittliche Müllgebühr lag bisher im Kreis Bautzen bei 53 Euro je Einwohner. Durch das neue Zentrum erwartet der Kreis Einsparungen.

Illegaler Müll ist ein Problem

Hintergrund ist vor allem, dass beim Thema Abfall noch zu viele Probleme anstehen, die durch bessere Öffentlichkeitsarbeit, Schulungen und Veranstaltungen möglichst verringert werden sollen. Das sogenannte Kreislaufwirtschaftsgesetz, zu dessen Einhaltung sich auch der Kreis Bautzen bekennt, wird eben nicht immer so angewendet wie gefordert. Die fehlende Sortierung in den verschiedenen Abfalltonnen spricht Bände. So wurde festgestellt, dass 40 Prozent des Abfalls nicht richtig entsorgt wird. Egal, ob in der gelben Tonne, in der nicht nur Material mit grünem Punkt liegt, dem Restmüll, in dem sich häufig auch Verpackungen und Bioabfälle befinden, oder im Biomüll, in dem fälschlicherweise Restmüll und Verpackungen entsorgt werden. Ein weiteres großes Problem, das die Kosten des Kreises bei der Abfallentsorgung in die Höhe treibt, sind illegale Müllablagerungen. Davon kann auch Angelika Schröter berichten. Wenn sie zu kleinen Exkursionen vom Fischereihof aus startet, kann sie allein entlang der B 96 im Waldgebiet genügend Müll finden. „Und dabei gibt es wirklich viele Angebote, bei denen man kostenlos Abfall entsorgen kann“, sagt sie.

Bildungsangebote für Erwachsene

Diese Probleme lassen sich nur selten durch Bußgelder ahnden. Deshalb setzt der Kreis nun mehr auf Information und Qualifikation. Das, was in der Umweltbildung der Naturschutzstation Neschwitz, dem Naturschutzzentrum Neukirch, dem Förderverein im Biosphärenreservat oder anderen Anbietern schon gut klappt, sind die Angebote für Kinder und Jugendliche. „Doch seien wir mal ehrlich. Kinder und Jugendliche sind eher bereit, etwas zu akzeptieren, wenn das auch zu Hause so praktiziert wird“, sagt Angelika Schröter.

Und deshalb sollen nun vor allem die Erwachsenen in den Fokus der Umweltbildung rücken. Neue EU-Regeln sollen vermittelt werden. Die gehen nicht nur Behörden, sondern zum Beispiel auch Lehrer, Vereine, Kommunen oder Betriebe etwas an. Auch Prospekte oder eine Internetseite sollen dann in Kleinholscha entstehen.

Mit dem Bau könnte im Juli begonnen werden. Das heißt für die Mitarbeiter der Naturschutzstation, dass ab diesem Zeitpunkt der Fischereihof für etwa ein Jahr nicht vermietet oder für Veranstaltungen genutzt werden kann. Vieles wird nach Neschwitz verlegt. Allerdings fällt das Herbstfest 2016 aus. Angelika Schröter ist dennoch froh über das Vorhaben, denn es werte das Gelände in Kleinholscha auf.