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Große Nachfrage nach Röderauer Wohnanlage

Ein Dresdner Investor saniert drei lange leer stehende Mehrfamilienhäuser. Und das ist erst der Anfang.

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© Sebastian Schultz

Von Antje Steglich

Röderau. Der neue Putz ist nicht zu übersehen. Das helle Gelb sticht zwischen den anderen Häusern gleich hinter dem Bahnübergang zwischen Röderau und Zeithain hervor und macht deutlich, dass dort in den vergangenen Monaten richtig rangeklotzt wurde. Schon im Februar sollen im ersten fertig sanierten Mehrfamilienhaus die Mieter einziehen können.

Alte Balken und große Fliesen dominieren die Bäder im Dachgeschoss. Dort müssen bis zum Einzug unter anderem noch Duschkabine und Fußboden eingebaut werden.
Alte Balken und große Fliesen dominieren die Bäder im Dachgeschoss. Dort müssen bis zum Einzug unter anderem noch Duschkabine und Fußboden eingebaut werden. © Sebastian Schultz

Zurzeit werden im Außengelände noch die Telefonkabel verlegt, im Inneren sind die Türen jetzt drin und die Fliesenleger zugange, zählt Jörg Schellhorn vom gleichnamigen Immoservice aus Dresden auf. Als eine der letzten Arbeiten sollen die Balkone Ende Januar montiert werden. Man liege im Zeitplan, sagt er – während die große Nachfrage die Erwartungen sogar übertroffen hätte.

Fünf der sechs Wohnungen im Haus sind bereits vermietet, sagt Jörg Schellhorn. Und auch im zweiten Haus, das voraussichtlich Ende April bezogen werden kann, ist nur noch eine Vierraumwohnung frei. „Ich bin schon überrascht“, sagt der Immobilienmakler mit Blick auf die etwas abgeschiedene Lage am Röderauer Bahnhof und auf die Kaltmiete von 6 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich mit dem aktuellen Mietspiegel für die Stadt Riesa liegt die Wohnanlage damit nämlich durchaus im oberen Preissegment. „Aber große Wohnungen mit einer ordentlichen Ausstattung sind rar“, weiß Jörg Schellhorn. Und die Röderauer Immobilie habe da mit Balkonen, Gäste-WC in den Vierraumwohnungen, großen Kellerräumen, Garagen und Abstellräumen direkt vor der Haustür eben einiges zu bieten. Dazu gibt es viel Ruhe und einen von der Straße nicht einsehbaren Innenhof, der zum Spielen und Grillen einlädt. Vor allem Familien und Senioren hat das überzeugt, so der Immobilienmakler. „Darunter sind auch viele Leute, die hierher zurückziehen wollen. Die Anlage war ja eingeschlafen und hatte zuletzt auch einen schlechten Ruf.“

Geändert hat das ein Dresdner Handwerker, der das 14 000 Quadratmeter große Areal inklusive der sieben Mehrfamilienhäuser, Garagen, Gärten und Schuppen Ende 2015 erwarb und ankündigte, hier insgesamt 1,5 Millionen Euro zu investieren, um hochwertigen Wohnraum zu schaffen. Drei der Häuser standen in den vergangenen Jahren leer und wurden als Müllkippe missbraucht. Sie wurden in den vergangenen Monaten bereits komplett entkernt. Und auch viele der alten Garagen und Schuppen wurden abgerissen. Geblieben sind aber unter anderem die alten Badehäuser, die künftig als Unterstand für Fahrräder oder Kinderwagen dienen sollen.

Die Sanierung aller drei Häuser soll Ende des Jahres abgeschlossen sein –  sechs neue Drei- und zwölf neue Vierraumwohnungen mit jeweils 76 und 96 Quadratmetern werden dann entstanden sein. Die vier übrigen Blöcke mit Zwei- und Dreiraumwohnungen wurden zwar bereits vor zehn bis 15 Jahren saniert, auch sie sollen aber unter anderem noch eine neue Heizungsanlage und eine neue Fassade bekommen, kündigt Jörg Schellhorn an. Damit wolle man unter anderem die Nebenkosten senken. „Wir wollen keine große Fluktuation. Wichtig ist uns deshalb, dass sich die Leute wohlfühlen. “

Anerkennung gibt es dafür schon jetzt zumindest von den Nachbarn. So ist die Baustelle häufiger Anlaufpunkt vieler Spaziergänger und Neugieriger, die wissen wollen, was mit den einst vor dem Zweiten Weltkrieg gebauten Häusern passiert. Sie können sich nun bald auf neue Farbtupfer freuen. Denn nach dem Gelb fürs erste Haus soll laut Jörg Schellhorn ein heller Braunton fürs Zweite folgen.