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Große Ehre zum Geburtstag

Heidenaus Radrennbahn wird 90 – und darf zum Jubiläum erstmals Schauplatz einer Deutschen Meisterschaft sein.

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© Daniel Förster

Von Daniel Förster

Heidenau. Es dürfte auf der 90 Jahre alten Radrennbahn Heidenau unumstritten der sportliche Höhepunkt der Neuzeit werden: die Deutsche Derny-Meisterschaft der Männer, die am Sonnabend auf dem Programm steht. 18 Gespanne – Radsportler im Windschatten hinter Schrittmachern auf schnurrenden Leichtmotorrädern, den Dernys – bewerben sich um den Titel und jagen im Betonoval um den Sieg. „Und sie werden sich garantiert nichts schenken“, sagt Frank Müller. Der Vorsitzende vom SSV Heidenau ist glücklich, dass die Heidenauer Bahn am Sportforum erstmals Schauplatz einer Deutschen Meisterschaft überhaupt wird. „Das ist ein tolles Geschenk an den Radsport in Heidenau“.

Das kommt vom Bund Deutscher Radfahrer (BDR). „Es wird spannend zu sehen sein, wie sich auf dieser speziellen Bahn die Rennen gestalten werden“, sagt Mario Vonhof. Er weiß, wovon er spricht. In seiner aktiven Zeit bis vor sechs Jahren hat er in Heidenau einige Erfolge gefeiert. Jetzt ist er als Beauftragter für Steher- und Dernysport beim BDR vor Ort und wird die Sportler im Hinblick auf die EM sichten.

Ab 9 Uhr beginnt der Einlass. 10 Uhr fällt der Startschuss für den ersten Vorlauf, 11 Uhr für den zweiten. Über jeweils 25 Kilometer (100 Runden) geht es für jeweils neun Gespanne zur Sache. Die ersten vier eines jeden Vorlaufes qualifizieren sich für das Finale. Sportler, die auf den Plätzen fünf bis acht landen, kommen ins kleine Finale über 25 km. Das soll abhängig vom Wetter 15 Uhr beginnen. Gegen 16.30 Uhr steht der Start für das große Finale über 40 km (160 Runden) auf dem Plan. Vor jedem Lauf werden die Startplätze ausgelost. „Dieser Modus verspricht Spannung bis zum Schluss“, so Frank Müller.

Titelverteidiger ist Achim Burkart mit Schrittmacher Christian Ertel. Der 24-jährige Burkart vom RSV Edelweiß Oberhausen wurde 2014 auch Vize-Europameister. Kurz vor Meldeschluss hat sich der Brandenburger Radprofi Franz Schiewer in die Heidenauer Startliste eingetragen. Der 26-Jährige vom RK Endspurt 09 Cottbus wurde voriges Jahr in Frankreich mit Schrittmacher Gerhard Gessler Vize-Europameister der Steher. Im Trikot des Gastgebers SSV Heidenau wollen gleich drei Sportler in das Renngeschehen eingreifen: Roland Ludwig (26) mit Marcel Möbus aus Forst/Lausitz, Steher-Neuling Alexander Riedel (18) mit dem einheimischen Tempogeber Udo Becker und der aus Reinersdorf (bei Großenhain) stammende Tom Hoffmann (21) mit dem Berliner Thorsten Riedel.

Auch das Rahmenprogramm ist interessant: Nach den Vorläufen gegen 14 Uhr und kurz vor dem großen Finale gegen 16 Uhr trägt der Dresdner SC Senioren-Rad-Wettbewerbe aus. Dazu hat Haudegen Manfred Deckert prominente Alterssportler aus Berlin, Thüringen und Sachsen eingeladen. Und auch für ungünstige Bedingungen haben die Planer vorgesorgt: Falls das Wetter am Sonnabend einen Strich durch die Rechnung machen sollte, wird die Meisterschaft auf den Sonntag verschoben.

So oder so: Die Meisterschaft wird ein weiterer Höhepunkt in der Geschichte der Radrennbahn in Heidenau. Diese wurde 1927 eröffnet. Radsportler aus der ganzen Welt kamen und kommen nach Heidenau. Am 10. Juni 1952 gab es einen Besucherrekord: 12800 Zuschauer kamen zum Radrennen. Im Frühjahr 2002 übergab der Dresdner SC den Staffelstab für die Bahn und die Rennen an den SSV Heidenau. Nachdem durch das Hochwasser der Müglitz im August 2002 die bestehende Bahn komplett mit Wasser vollgelaufen war und sie teilweise abgerissen werden musste, wird seit Mai 2005 auf dem 250 Meter langen neu sanierten Betonoval gefahren. Seit 2005 veranstaltet der SSV Heidenau jedes Jahr drei Radrennen. Da die Baracke an der Bahn als Sportfunktionsgebäude in die Jahre gekommen war, entstand 2010 stattdessen ein modernes Radsportgebäude.