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Großbrand macht Haus unbewohnbar

An der Straße des Friedens ist das komplette Dachgeschoss eines Hauses ausgebrannt. Die Löscharbeiten waren schwierig.

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© Jens Hoyer

Von Jens Hoyer

Döbeln. Paul Bock steht auf der Straße und hat einen Aktenhefter unterm Arm klemmen. „Ich habe wenigstens meine Versicherungsunterlagen mitgenommen“, sagt der ältere Herr, während er nach oben schaut. Dort schlagen Flammen aus dem Dachgeschoss eines Wohnhauses. Paul Bock wohnt eine Etage darunter. „Da stand einer vor meiner Tür und schrie: Alle raus, hier brennt es“, erzählt er. Die Papiere hatte er geistesgegenwärtig mitgenommen.

Eine Katze hat sich aus der brennenden Wohnung aufs Dach geflüchtet...
Eine Katze hat sich aus der brennenden Wohnung aufs Dach geflüchtet... © Jens Hoyer
...den Feuerwehrleuten gelingt es, das Tier einzufangen. Was aus der zweiten Wohnungskatze wurde, ist nicht bekannt.
...den Feuerwehrleuten gelingt es, das Tier einzufangen. Was aus der zweiten Wohnungskatze wurde, ist nicht bekannt. © Jens Hoyer
Die Feuerwehr Waldheim löscht mit dem Hubsteiger vom Hinterhof des Nachbarhauses aus.
Die Feuerwehr Waldheim löscht mit dem Hubsteiger vom Hinterhof des Nachbarhauses aus. © André Braun
Da die Feuerwehr nur mit Atemschutz arbeiten kann, sammeln sich innerhalb kürzester Zeit zahlreiche verbrauchte Atemluft-Flaschen an.
Da die Feuerwehr nur mit Atemschutz arbeiten kann, sammeln sich innerhalb kürzester Zeit zahlreiche verbrauchte Atemluft-Flaschen an. © André Braun
Die Löschtrupps müssen regelmäßig abgelöst werden. Deshalb ist eine große Zahl sogenannter Geräteträger nötig.
Die Löschtrupps müssen regelmäßig abgelöst werden. Deshalb ist eine große Zahl sogenannter Geräteträger nötig. © Jens Hoyer

Gegen 7 Uhr war das Feuer im Dachgeschoss des Hauses Straße des Friedens 15 bemerkt worden. Zuerst auf dem Balkon, der nach hinten rausgeht. Dort ist die Küche der Wohnung. Sie wird von einem jungen Paar mit zwei Kindern bewohnt. Offenbar war niemand zu Hause. „Es war erst unklar, ob sich noch ein Mädchen in der Wohnung befindet“, informiert Ordnungsamtschef Jürgen Müller. Die Feuerwehr hatte einen Trupp zur Personensuche ins Haus geschickt, wie Gemeindewehrleiter Thomas Harnisch sagt. Die Elfjährige befand sich aber in der Schule, ermittelte die Polizei. Die Eltern waren auf Arbeit, der zweijährige Sohn in der Kita. Als die Mutter zum Haus zurückkam, erlitt sie einen Schock und musste behandelt werden. Auch ihr Partner Maik Pönitz trifft noch während der Brandes ein. „Ich arbeite in Dresden, mein Vorarbeiter hat mich hergebracht“, sagt er. Die obdachlose Familie werde vorübergehend bei den Eltern einziehen.

Nach kurzer Zeit steht auch die zweite Wohnung in der Etage in Flammen, die von einer älteren Frau bewohnt wird. Die Löscharbeiten unterm Dach sind schwierig. Von der Straße des Friedens aus geht die Döbelner Feuerwehr mit der Drehleiter gegen die Flammen vor. Hinter dem Haus löscht die Feuerwehr Waldheim mit ihrem Hubsteiger. Immer wieder loderten die Flammen hoch. „Da gibt es viel verbautes Holz und Isolierungen“, sagt der stellvertretende Kreiswehrleiter Wolfgang Störr. Wo es möglich ist, öffnen die Feuerwehrleute die Hohlräume und halten mit dem Strahlrohr hinein.

Sämtliche Döbelner Ortswehren von Limmritz bis Beicha sind im Einsatz, insgesamt etwa 50 Feuerwehrleute, so Gemeindewehrleiter Harnisch. Ein Löschtrupp geht das Feuer im Inneren des Hauses an. Für die Löscharbeiten unter Atemschutz wird eine große Zahl sogenannter Geräteträger benötigt. Bald sammeln sich die leeren Atemluftflaschen. Das Feuerwehrtechnische Zentrum bringt neue.

Als Vorsichtsmaßnahme sind auch eine Anzahl von Rettungs- und Hilfskräften im Einsatz. Neben Notarzt und Rettungsdienst auch die Schnelleingreiftruppe des DRK. In den Räumen der Fahrschule Hoffmann an der Thielestraße werden die Bewohner betreut, sagt Mike Mittmann vom DRK, der als organisatorischer Leiter die Hilfsmaßnahmen koordiniert. Drei Personen waren vorsorglich ins Krankenhaus gebracht worden. Darunter zwei mit gesundheitlichen Vorschäden, die ihre Medikamente in den Wohnungen lassen mussten.

Sven Brandt vom Fahrdienst Döbeln war einer der ersten Helfer vor Ort. Zufällig sei er vorbeigekommen. „Wir haben die Leute mit der Polizei zusammen rausgeholt“, erzählt er. Acht Wohnungen sind nach dem Feuer auf unbestimmte Zeit nicht bewohnbar. Nachdem das Bauordnungsamt der Stadt am Nachmittag die Freigabe erteilt, können die Bewohner zumindest kurz zurückkehren, um wichtige Dinge zu holen.

Ein Teil der Familien hat sich selbst eine neue Bleibe gesucht. Um die anderen kümmerte sich das Ordnungsamt. „Zwei Familien und zwei Einzelpersonen werden in Gästewohnungen der TAG einziehen“, sagt Jürgen Müller.

Ein Brandursachenermittler der Polizei kommt völlig durchnässt aus dem Haus. Er hatte noch während der Löscharbeiten Fotos in den Wohnungen geschossen, um Beweise zu sichern. Die Beamten werden in den nächsten Tagen der Frage nachgehen, was der Auslöser für das Feuer war.