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Großbau im Herzen Dresdens

Die Dobraer Firma Wolfgang Hausdorf gestaltete die Außenanlagen am Wiener Loch. Jetzt folgt der Kulturpalast.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Dobra. So einen Auftrag gewinnt man nicht alle Tage“, blickt Wolfgang Hausdorf aus Dobra stolz zurück. In strömendem Regen steht der Straßenbauunternehmer in der Nähe der Prager Straße und schaut zufrieden auf die fertigen Außenanlagen am Wohnstandort Prager Caree. Hier, wo sich früher das bekannte sogenannte Wiener Loch erstreckte, hat seine Firma rund 4 000 Quadratmeter Naturstein-Platten und Pflasterbelag verlegt.

Gerade wurde diese fertige Leistung an den Auftraggeber, das deutsch-schweizerische Immobilienunternehmen Revitalis, übergeben. Die Breslauer Straße und die Straße Am Kugelhaus entstanden, ein Teil der Prager Straße wurde ergänzt. 1,1 Millionen Euro verbaute die Steinsetzfirma in bester Dresdner Zentrumslage. In der ganzen Bauzeit prangte die Firmenwerbung des Dobraers groß an der Abzäunung hin zur Prager Straße und wurde millionenfach gesehen.

„Vor einem Jahr hatten wir die Ausschreibung gewonnen, im September war Baubeginn“, erzählt der erfahrene Straßenbauer. Gegen drei weitere Anbieter konnte er sich durchsetzen. Das war einer der größten Einzelaufträge für das 45-Mann-Unternehmen bisher. Allerdings verfügen die Dobraer über viel Erfahrung mit Natursteinplatten – die in diesem Fall aus Polen kommen. „Wir sind in Dresden als Qualitätsfirma bekannt“, meint Hausdorf. Auch am Dresdner Neumarkt war er beteiligt.

Pflanztröge mit dem Kran eingesetzt

Ein Vorarbeiter und durchschnittlich vier Leute bauten die Außenanlagen an den Revitalis-Wohnhäusern. Am spektakulärsten entwickelte sich gleich zu Beginn das Versetzen der sieben großen Pflanztröge für die Lindenbäume. „Jeder wiegt 16 Tonnen und ist aus Spezialbeton“, erklärt Wolfgang Hausdorf. Die im Betonwerk Schwepnitz gefertigten Teile kamen per Spezialtransport in die Landeshauptstadt und wurden von den Hausdorf-Leuten per Autokran an Ort und Stelle gehievt. Das war Anspannung pur – denn dabei durfte nichts schiefgehen.

Später mussten sich die Straßenbauer eher ihre Baufreiheit erkämpfen. Denn sie konnten fast den ganzen Winter durch die milde Witterung durcharbeiten. Dadurch waren sie dem geplanten Bauablauf oft eine Nasenlänge voraus. Sie mussten sich mit der Hochbaufirma Porr aus Berlin abstimmen. Die bauten die 252 Wohnungen, die zwischen 55 und 130 Quadratmeter groß sind. Am 20. Juli, weiß der Dobraer, sollen die ersten Mieter einziehen. Genau unter ihren Wohnungen verläuft der Tunnel für den Verkehr.

Für Firmenchef Wolfgang Hausdorf liegt ein unternehmerisches Risiko im Materialeinkauf. Denn die zu verlegenden Platten müssen vorfinanziert werden. Auch Lieferzeiten spielen eine Rolle. Bezahlt wird aber erst, wenn die Platten eingebaut sind. Wolfgang Hausdorf hat als Mittelständler, der nach der Wende begann, ein Gespür dafür entwickelt. Nimmt man die Firma seines Sohnes Jan, den Straßenbau Karl Riemer mit 20 Mitarbeitern dazu, schafft er es, für 65 Leute Lohn und Brot zu sichern.

2,5 Millionen Euro am Kulti

Und schon winken die nächsten Aufträge. Während die Poststraße im Dresdner Westen ein eher kleines Projekt ist und in Großenhain die Berliner Straße gebaut werden muss, steht im Dresdner Zentrum die Umfeldgestaltung am Kulturpalast an, freut sich Wolfgang Hausdorf. Die ist mit 2,5 Millionen Euro sogar mehr als doppelt so teuer wie das Prager Caree. Allerdings ist da die Stadt der Auftraggeber.

Voraussichtlich bis zum Frühjahr nächsten Jahres werden die Hausdorf-Männer hier tätig sein. Der Blickfang, so macht der Dobraer neugierig, wird ein neuer Springbrunnen für allein 600 000 Euro sein. Den vergeben die Straßenbauer allerdings an ein Subunternehmen. Genau wie sie es mit der schönen Straßenbeleuchtung am Kugelhaus gemacht haben.