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Größte Kinderbibliothek zieht in den Kulturpalast

Jetzt werden die künftigen Räume geplant und die Möbel bestellt. Im Frühjahr 2017 öffnet die neue Bücherei.

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© Sven Ellger

Von Bettina Klemm

Kahle Betonwände, Staub und Lärm prägen derzeit das Bild des Kulturpalastes. Erst in knapp zwei Jahren soll in dem Haus die Dresdner Philharmonie wieder spielen. Doch einer ist ständig vor Ort: Arend Flemming, der Direktor der Städtischen Bibliotheken. Er will sehen, wie die einstigen Kongress- und Restaurantflächen zur Bibliothek umgebaut werden. „Der Kulturpalast beschäftigt uns jeden Tag, es gibt immer wieder neue Herausforderungen, aber meistens auch Lösungen. Ich bin froh, dass Zeit- und Finanzplan stimmen“, sagt Flemming. Etwas Schöneres als den Aufbau einer Bibliothek gebe es kaum, findet der 56-Jährige.

Die markante „Kranichdecke“ im einstigen Restaurant soll künftig den Lesesaal der Bibliothek schmücken.
Die markante „Kranichdecke“ im einstigen Restaurant soll künftig den Lesesaal der Bibliothek schmücken. © André Wirsig

Für den Kulturpalast-Umbau ist die Firma Kommunale Immobilien Dresden (KID) mit ihrem Geschäftsführer Axel Walther zuständig. Derzeit wird der neue Konzertsaal, das Herzstück des Hauses, eingebaut. Parallel mauern die Bauarbeiter im ersten Obergeschoss die Boxen, in denen dann später die Einrichtungen für die automatische Bücherabgabe eingebaut werden. In den Stadtteilbiliotheken wie Neustadt und Cotta funktioniert die funkbasierte Ausleihtechnologie bereits. Bis Ende nächsten Jahres werden alle anderen mit dem sogenannten RFID-System umgerüstet. Das soll mit dem Umzug der Haupt- und Jugendbibliothek in den Kulturpalast abgeschlossen sein. Über einen Chip können dann 130 000 Einheiten zugeordnet werden. Darunter sind 60 Prozent Bücher, ansonsten Zeitschriften, CDs, DVDs, Filme und Pläne.

Schon jetzt wird der Umzug aus dem World Trade Center und von der Prager Straße genau geplant. Maximal vier Wochen Schließzeit müssen dann dafür ausreichen. 1,7 Millionen Euro werden für die Ausstattung der Bibliothek vorgesehen. Wenn die exakten Pläne vorliegen, sollen die Möbel und anderen Einrichtungsgegenstände ausgeschrieben werden.

Die neue Städtische Bibliothek wird montags bis sonnabends von 10 bis 20 Uhr geöffnet sein. Die Bücher können aber an den Automaten schon ab sechs Uhr und bis 22 Uhr zurückgebracht werden. „Wir diskutieren gerade über Öffnungszeiten für den Informationspunkt“, sagt Walther. Im ersten Obergeschoss ist die komplette rechte Seite des Haues mit einer Fläche von 603 Quadratmetern den Kindern vorbehalten. „Ich kenne deutschlandweit keine Bibliothek, die den Kindern so viel Platz einräumt“, sagt Flemming. Auf der linken Seite der Etage sollen Freunde von Belletristik und Spielfilmen fündig werden.

Eine kleine Herausforderung ist dabei der Raum der früheren Studiobühne. Aus Denkmalsschutzgründen muss die leichte Schräge im acht Meter langen Fußbodenabschnitt erhalten bleiben. Damit das später nicht stört, erhalten die Bücherregale in diesem Abschnitt unterschiedlich hohe Füße. Zwischen den Bereichen für Kinderbücher und Romane erstreckt sich ein kleiner Cateringbereich für die kleine Pause mit Ausblick auf den Altmarkt. Auf der gegenüberliegenden Seite werden Reiseliteratur und Heimatkunde in den Regalen stehen. Über der Kinderbibliothek finden im zweiten Obergeschoss Sach- und Fachliteratur ihren Platz. Dazu gehören auch ein Veranstaltungs- und ein Leseraum. Um in Letzterem nicht einmal durch das Klicken der Tasten gestört zu werden, wird er als laptopfreie Zone erklärt. Die linke Seite teilen sich Jugend- und Musikbibliothek. Zusammen stehen ihnen knapp 800 Quadratmeter zur Verfügung. Durch das Wandbild „Weg der roten Fahne“, hat die Musikbibliothek kein Tageslicht. Flemming will mit einem besonderen Beleuchtungskonzept aus der Not eine Tugend machen – Musik hören in kuschliger Atmosphäre.