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Graues Elend verschwindet

In dem Wohnblock am Sportplatz hat die Entkernung begonnen. Die Mieter sollen künftig die Wahl haben.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Roßwein. Graues Elend – so bezeichnen die Roßweiner einen farblosen Wohnblock am Sportplatz. Der Name galt ursprünglichen einem anderen Gebäude. Doch das ist inzwischen modernisiert. Und so hat die einzig verbliebene unsanierte Immobilie an diesem Standort die Bezeichnung „vererbt“ bekommen. Lange wird sie diese wohl nicht mehr behalten. Denn die Innensanierung hat begonnen. Container, gefüllt mit Abrissmaterial wie Fliesen, zeugen an der Giebelseite des Hauses am Eingang Nummer 10 davon. Drinnen sind oftmals schon die Tapeten von den Wänden und die zu DDR-Zeiten übliche Untertapete aus Zeitungen zum Vorschein gekommen. Auch die alten Fliesen sind in manchen Bädern schon abgehackt.

So sehen einige der Bäder noch aus. Die Fliesen werden abgeschlagen.
So sehen einige der Bäder noch aus. Die Fliesen werden abgeschlagen. © Dietmar Thomas
Graues Elend – der Wohnblock hat seinen Namen zurecht.
Graues Elend – der Wohnblock hat seinen Namen zurecht. © Dietmar Thomas

Die Nachbarn vermuten, dass es nächstes Jahr dann richtig zur Sache geht. Unter anderem werden Wände versetzt. Das bestätigt Stefanie Steinhofer von der Günstiger Wohnen 4 GmbH. Das Unternehmen fungiert als Verwalter der ehemaligen RWV-Gebäude, die nach mehrjähriger Insolvenz in diesem Jahr an die Haas-Unternehmensgruppe verkauft worden sind und jetzt zum Jahreswechsel in den Besitz des österreichischen Investors Milan Vorhand übergehen (DA berichtete). An den Sanierungsplänen und für die Mieter soll sich nichts ändern – und wenn, dann eher zum Positiven. „Unser Ziel ist, in Roßwein langfristig einen guten Mieterbestand auf- und auszubauen“, so Stephanie Steinhofer.

Das sei auch Ziel der inzwischen begonnenen Modernisierung des Wohnblocks Am Sportplatz 10 bis 15. „Dort gibt es bislang ausschließlich Dreiraumwohnungen“, sagt sie. „Daher sollen Grundrisse geändert werden, um eine Variation an Wohnungsgrößen anbieten zu können.“ Zu den vorhandenen Wohnungen kämen noch Zwei- und Vierraumwohnungen dazu. Dafür würden die Grundrisse geändert.

Um effektiver arbeiten zu können, wollten die Verwalter die verbliebenen Mieter eigentlich davon überzeugen, dass sie in eine andere, schon sanierte Wohnung in der Nähe oder auch anderswo in den Bestand der Günstiger Wohnen 4 umziehen. Das aber ist nicht gelungen. Bislang konnten lediglich einzelne Aufgänge freigezogen werden. Dort wird mit den Sanierungen begonnen. Stefanie Steinhofer hofft, dass sich einige Mieter vielleicht für eine in ein paar Monaten sanierte Nachbarwohnung entscheiden können. Wenn nicht, soll in bewohntem Zustand modernisiert werden, was allerdings für Mieter und Handwerker zusätzlich belastend ist. „Ziel ist, nach und nach den gesamten Block zu sanieren“, so die Verwalterin. Nach ihren Worten soll dafür auch ein Energiekonzept erarbeitet werden. Das sieht sicher auch eine Wärmedämmung und Fassadengestaltung vor. Damit sind die Zeiten des Grauen Elends in diesem Teil Roßweins endgültig vorbei.

An anderen Standorten sollen ebenfalls Wohnungen nach den Bedürfnissen der Mieter umgebaut werden. Eine renoviert Dienstleister Sven Hentsch, der ab Januar auch den Hausmeisterservice abdeckt, gerade für eine Großfamilie. Einige sind aber auch schon hergerichtet worden, haben eine Einbauküche und heutigen Standard in den Bädern bekommen.