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Granaten auf den Dom

70 Jahre Ende des Zweiten Weltkriegs – dieses Jubiläum wird 2015 auch Thema in der SZ sein. Zum Auftakt: Die Albrechtsburg Meißen wird am Kriegsende zur Festung.

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© hübschmann

So erhielt ich den Befehl, den der Elbe zugewandten Turm zu besteigen, um zu erkunden, wo auf der anderen Seite die Truppen stehen. Ab einer bestimmten Höhe besteht der Turm jedoch aus Säulen und Öffnungen. Deshalb ist er in diesem Bereich durchsichtig. Ich hatte keinerlei Deckungsmöglichkeit und wurde deshalb schon während des Aufstiegs vom Gegner entdeckt. Noch bevor ich selbst etwas sehen konnte, wurde der Turm mit einer Pak (Panzer-Abwehrkanone) beschossen. Ich hörte das Pfeifen der Geschosse, und dann knallte es schon. Mir flogen Gesteins- und Granatsplitter um die Ohren, daß ich dachte, mein letztes Stündlein hat geschlagen. Vor Schreck bin ich die Wendeltreppe im Turm mehr heruntergestürzt als gerannt.“ So schildert der damals 16-jährige Hitlerjunge Werner Hanitzsch aus Dresden seinen Einsatz auf der Meißner Albrechtsburg in den letzten April-Tagen des Jahres 1945.

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