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Goldene Zeiten in Dresden

Immer mehr Dresdner interessieren sich für eine Geldanlage in Gold. Edelmetallberater haben deshalb gut zu tun.

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© imago/westend61

Von Jana Mundus

Der Anhänger an ihrer Kette ist ein Hingucker. Häufig wird Simone Hahm darauf angesprochen. Wie eine Kreditkarte im Miniformat wirkt er von Weitem. In der Mitte glänzt es. Ein kleines Plättchen Gold ist dort hinter einem kleinen Fenster zu sehen. Es sind nur 0,1 Gramm Gold mit einem Wert von etwas über sechs Euro. Aber sie symbolisieren Simone Hahms Profession: Sie ist Edelmetallberaterin. Vor knapp drei Jahren kam die langjährige Energieberaterin zum ersten Mal mit dem Thema Gold in Kontakt. Es überzeugt sie so sehr, dass sie seitdem Kunden beim Goldkauf unterstützt. In der Region Dresden interessieren sich dafür seit der Finanzkrise deutlich mehr Menschen.

Bei einer Forsa-Umfrage 2016 lag Gold als langfristige Geldanlage gemeinsam mit der Aktie in der Gunst der Anleger vorn. Insgesamt 65 Prozent der Befragten schätzten Gold als sichere Anlage ein, doch nur sechs Prozent von ihnen besaßen Barren oder Münzen. Sachsen und Thüringen sind mit drei Prozent im bundesweiten Vergleich sogar Schlusslicht. Wenn es nach Simone Hahm ginge, sollte sich das ändern. „Gold ist Geld und gehört in jeden Haushalt“, sagt sie lächelnd.

Sie ist als Beraterin für die PIM Gold- und Scheideanstalt GmbH und die angeschlossene Vertriebsfirma PGD unterwegs. Bereits 2008 wurde die PIM im hessischen Heusenstamm gegründet und gehört zu den bekanntesten deutschen Unternehmen auf dem Gebiet. Die 0,1 Gramm im Anhänger sind die kleinste Barren-Größe der PIM. Etwas über 31 Gramm wiegt der größere, den Simone Hahm gern zu Kundengesprächen mitbringt. „Zurzeit ist der 1 130 Euro wert“, erklärt sie. Viele Kunden sind überrascht, wenn sie das sagt. „Die Bankräuber im Film schleppen immer riesige Barren davon. Die sind aber eben gleich mehrere 100 000 Euro wert.“

Die Gründe für den Goldkauf sind vielschichtig. Viele ihrer Kunden sind vorsichtig geworden. Oft haben sie kein Vertrauen in den Aktienmarkt. Bei der Bank bekommen sie keine Zinsen mehr. „Dann rückt Gold als Anlage ins Blickfeld“, sagt sie. Besonders für langfristige Sparer kommt das Edelmetall infrage. Denen zahlt die PIM jeden Monat 0,6 Prozent Bonusgold. „Vorteil ist, dass die Kunden ihr Gold jederzeit wieder verkaufen können.“ Auch wenn es in den vergangenen Jahren durchaus auch sinkende Goldpreise gab, wäre gerade über mehrere Jahre eine Steigerung drin.

Hohe Gewinne erwarte sich der Gold-Anleger aber meist sowieso nicht, sagt Thomas Rienäcker, einer der beiden Geschäftsführer des Edelmetallladens auf der Ostra-Allee. „Vielen geht es darum, die Kaufkraft ihres Ersparten zu erhalten. Mit Gold ist das möglich.“ Die Konjunkturforscher des Instituts für Weltwirtschaft etwa rechnen 2018 mit einer Inflationsrate von zwei Prozent. Der Wert des Euros sinkt. Andere Kunden verunsichere die weltpolitische Lage. „Gold war und ist in Krisenzeiten ein sicheres Zahlungsmittel“, sagt Rienäcker.

Wer Gold kauft, besitzt kleine Barren. Wer die Möglichkeit hat, kann die im heimischen Tresor aufheben. Rund 30 Prozent von Simone Hahms Kunden machen es so. Eine Alternative ist die Einlagerung gegen Gebühr in einem Zollfreilager. „Wer kurzfristig einen Teil seines Goldes braucht, kann es sich nach Hause liefern lassen“, erklärt sie. Eine Aufbewahrung im Bankschließfach empfiehlt sie nicht. Die Finanzkrise in Griechenland hätte gezeigt, dass das nicht sicher ist. Dort blieb Besitzern der Zugang zu ihren Schließfächern verwehrt.

Bei der PIM und der PGD rechnet man damit, dass das Interesse an Gold bestehen bleibt. Das Unternehmen hat reagiert, um Kunden die Barren attraktiver zu machen. Seit einiger Zeit gibt es eine goldgedeckte Mastercard und ein Kinder-Goldkonto. „Dahin kann zum Beispiel die Oma Geld überweisen, das dann in Gold angelegt wird“, erklärt Simone Hahm. Den Führerschein kann der Enkel dann in Gold bezahlen.