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Golden-Toast-Areal vor Verkauf

Tiefe Sorgenfalten bereitet die Veränderung der Radeberger Stadtverwaltung allerdings nicht.

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© Thorsten Eckert

Von Jens Fritzsche

Radeberg. Man sieht sie in Radeberg noch ab und an, die großen Liefer-Lkw mit der Aufschrift „Golden Toast“. Sie beliefern die Supermärkte mit dem bekannten Toastbrot. Bis vor einigen Monaten rollten sie allerdings noch wesentlich häufiger durch die Bierstadt. Bis dahin hatte die Lieken AG als Hersteller von „Golden Toast“ bekanntlich ein Auslieferungs-Lager im Gewerbegebiet Pillnitzer Straße. Das ist nun dicht; und seit Kurzem hängen hier auch gelbe Verkaufs-Plakate mit schwarzer Aufschrift. „Ja, die Lieken AG plant, die Liegenschaft zu veräußern“, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens in Dortmund dazu.

Wobei das nicht wirklich überraschend kommt, denn bereits 2014 hatte das Unternehmen verkündet, man plane einen größeren Umstrukturierungsprozess. „Und im Zuge dieser Umstrukturierung wurde auch entschieden, die Logistik neu zu organisieren und zu zentralisieren – deshalb wird es nun also kein Lager mehr in Radeberg geben“, so Tanja Sellner von der Lieken-Pressestelle.

Gewerbegrundstücke gefragt

Tiefe Sorgenfalten bereitet das im Radeberger Rathaus allerdings im Moment nicht. „Ich gehe davon aus, dass sich hier in Kürze wieder neues wirtschaftliches Leben ansiedelt“, ist Radebergs Wirtschaftsreferent Marco Wagner überzeugt. Die Nachfrage nach Gewerbegrundstücken in Radeberg sei derzeit groß, das Gewerbegebiet an der Pillnitzer Straße ist zudem seit gut drei Jahren quasi „ausverkauft“. Die Grundstücke hier sind gefragt – „noch dazu, weil die Lage des einstigen Auslieferungslagers nahezu perfekt ist und auch der Zustand des Gebäudes ist sehr ordentlich“, so Marco Wagner. Die Stadt ist dabei sozusagen auf dem Laufenden, „weil wir ja über das uns zustehende Vorkaufsrecht immer informiert werden“.

Ob sich hier nun wieder ein Logistik-Unternehmen ansiedeln wird, dass das Auslieferungslager quasi übernimmt oder ob eine Produktionsfirma die Fläche kauft, ist derzeit noch offen. „Im Moment können wir dazu noch nichts sagen“, heißt es von Lieken dazu.

Stadtrat debattiert

Nicht ausgeschlossen ist dabei, dass diese Veränderung im Gewerbegebiet nun erneut eine Diskussion im politischen Radeberg anschiebt, die sich seit einigen Jahren regelmäßig um das Thema Gewerbeflächen dreht. Denn erste Firmen, wie die Radeberger Baumaschinen, hatten sich ja jüngst für ihre Erweiterungen bereits in Gewerbegebiete von Nachbarorten verabschieden müssen, weil es in Radeberg keine entsprechenden Flächen mehr gibt.

Und so wird das Thema nun ebenso regelmäßig im Stadtrat debattiert. So hatte beispielsweise die Fraktion von SPD/Grünen vor genau einem Jahr eine Übersicht eingefordert, wo es kurzfristig freie Gewerbeflächen gibt, weil sich Radeberg nicht „abhängen“ lassen dürfe, so Fraktionschef Frank Höhme in der Stadtratsdebatte. Schon im Mai 2014 hatte auch die CDU-Fraktion im Stadtrat per Antrag ein Wirtschaftskonzept von der Stadt gefordert. Die Wirtschaftspolitik der Stadt brauche dringend eine bessere Konzeption, kritisierte die CDU damals. Es werde oft nur reagiert, statt agiert. „Dass Gewerbeflächen gebraucht werden, wissen wir ja schon seit Jahren, da muss aber auch mal etwas passieren“, hatte die CDU-Stadtratsfraktion damals mit Nachdruck eingefordert.