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Görlitzer Schüler schießen Babyflasche ins All

Schüler des Curie-Gymnasiums schafften es in die Endrunde eines Wettbewerbs des Zentrums für Luft- und Raumfahrt.

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Von Daniela Pfeiffer

Vorerst noch nehmen sie die Cola-Dose, aber wenn es ernst wird, wird sie gegen eine Baby-Flasche eingetauscht. Weil die stabiler ist. Und so ein Flug in das All – das muss ein Fläschchen an einem Minifallschirm erst einmal aushalten.

Gut, es ist vielleicht nicht ganz das All. Aber immerhin wollen sechs Görlitzer Gymnasiasten Anfang Oktober in Bremen ihr Geschoss in 1.000 Meter Höhe katapultieren. Das machen sie nicht allein. Die Europäische Luftfahrtgesellschaft Esa und das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt unterstützt sie dabei. Sie haben den Wettbewerb ausgeschrieben. Die Görlitzer, die sich Meridian 15 nennen, haben es in die Endrunde der letzten Zehn geschafft. Das können sie selbst kaum fassen, sind sie doch als Zehntklässler die Jüngsten. „Die anderen sind alle älter, außerdem sind wahre Experten dabei, die in Kosmos-AGs gehen, etwa“, sagt Timon Conrad, der Tüftler in der Gruppe. Er interessiert sich brennend für Raumfahrtthemen, will später auch in diese Richtung studieren. Im Wesentlichen sei er es, der den Satelliten konzipiert hat, sagen die anderen, die trotzdem alle ihre Aufgabe haben. Die Aufgabe ist, einen Mini-Satelliten in der Größe einer Getränkedose zu entwickeln, zu bauen und mit einer Rakete in eine Höhe von mehreren Hundert Metern zu transportieren. Dieser Satellit soll dann an einem Fallschirm zu Boden sinken und währenddessen zwei Missionen erfüllen. Einmal bestimmte Daten wie Luftdruck oder Temperatur messen. „Die zweite Mission sollten wir uns selbst überlegen“, sagt Timon. Mit Erdrückstrahlung soll sie sich befassen und mit der Frage, ob sich der Planet weniger erwärmen würde, wenn alle Straßen weiß wären. „Denn dass es etwa in New York mit seinen dunklen Straßen und Gebäuden extrem warm ist, ist ja bekannt.“

Zurzeit übt das sechsköpfige Team noch auf dem Schulhof des Curie-Gymnasiums. Schließlich muss in Bremen alles sitzen. Mehrfach wird der Prototyp deshalb aus dem obersten Stock geworfen – noch ohne die kostbare Messtechnik und nur mit leerer Coladose. Bislang laufen die Versuche gut. Ob sie die neun anderen beteiligten Gruppen ausstechen und als Sieger zum internationalen Wettbewerb der Europäischen Weltraum Agentur nach Norwegen reisen dürfen – da sind die Görlitzer aber doch eher skeptisch.

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