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Görlitzer Rosenstraße blüht endlich auf

Zwei Häuser wurden dieses Jahr schon saniert. Jetzt folgen gleich nebenan die nächsten zwei.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Rosenstraße: Das klingt nach Blütenpracht und sommerlicher Idylle. Im Görlitzer Fall aber sah es jahrzehntelang ganz anders aus: Während die Altstadt immer schöner wurde, blühte in der Rosenstraße – oder zumindest an deren nördlicher Seite – allenfalls das Unkraut vor den verfallenen Häusern. Obwohl so nah am Untermarkt, verwahrloste diese Straßenseite immer mehr.

Der Wandel begann vorigen Oktober: Die neuen Eigentümer der Nummer 6 und des angrenzenden Eckhauses Peterstraße 3 rüsteten ihre Fassaden ein, um die beiden bis dato teilsanierten Häuser aufzuwerten. Seit das Gerüst gefallen ist, präsentieren sich die beiden Häuser im neuen Gewand. Kaum ist das geschafft, will nun auch der Besitzer der beiden unsanierten und seit Jahrzehnten leerstehenden Nachbarhäuser Rosenstraße 4 und 5 loslegen. Noch in diesem Jahr will Georg Rittmannsperger mit der Sanierung beider Häuser gleichzeitig beginnen. Nächstes Jahr sollen beide fertig werden. Geplant sind keine Hotels oder Läden, sondern insgesamt 19 Wohnungen.

Das wurde jetzt in der Sitzung des Technischen Ausschusses bekannt. Einstimmig beschlossen die Stadträte dort, die Sanierung der äußeren Hülle beider Gebäude mit Fördermitteln zu unterstützen. Rittmannsperger erhält 135 000 Euro für die Nummer 4 und 150 000 Euro für die Nummer 5. Gemessen an den Gesamtsanierungskosten von über einer Million Euro pro Haus ist das freilich nur ein Bruchteil. Beide Häuser wurden vor dem Jahr 1700 erbaut. An der Nummer 4 erinnert eine Gedenktafel daran, dass hier einst Napoleon übernachtete. In dem Haus starb am 6. Juni 1815 Napoleons General Bruyeres.

Heute sind beide Häuser völlig desolat. In den 1990er Jahren wurden sie schon einmal gesichert, einsturzgefährdete Teile abgerissen und neue massive Zwischendecken eingebaut. Die bleiben nun erhalten. Jedes Haus hat auch künftig ein eigenes Treppenhaus. Zusätzlich entstehen Balkone zur Hofseite und die Nummer 5 erhält einen Aufzug. Die Höfe sollen begrünt werden, Parkplätze sind dort nicht geplant. Die stehen auf dem ebenfalls in Rittmannspergers Besitz befindlichem unbebauten Nachbargrundstück Rosenstraße 3 sowie den angrenzenden Flächen entlang der Jüdenstraße zur Verfügung. Ob das Eckgrundstück Rosenstraße 3 eines Tages wieder mit einem Wohnhaus bebaut wird, steht indes noch nicht fest. So oder so aber wird die Nordseite der Rosenstraße in den nächsten Jahren deutlich aufblühen.