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Görlitzer Rathaus hält an Ameisenhügel-Plänen fest

Ein Treffen mit Eltern verlief jetzt ohne Ergebnis. Offenbar weiß der OB aber schon seit Längerem von Problemen in dem Hort.

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© Nikolai Schmidt

Von Matthias Klaus

Görlitz. Zufrieden werden die Eltern, deren Kinder den Hort Ameisenhügel besuchen, nach dem jüngsten Treffen mit Oberbürgermeister Siegfried Deinege wohl nicht sein. Denn, so erfuhr die SZ, das Treffen war zwar hochemotional, endete aber mehr oder weniger ergebnislos – aus Sicht der betroffenen Eltern.

Hintergrund: In einem Elternbrief hatte das städtische Schulamt mitgeteilt, dass ab dem 4. August das komplette Erzieherteam, zehn Frauen, ein Mann, ausgetauscht werden soll. Als Grund werden darin „Vertrauensverluste“ zwischen den Erziehern und der Hortleitung genannt, das Rathaus spricht von „Differenzen“. Und die Stadt will nun das Problem so lösen, dass alle Erzieher gehen müssen. Arbeitslos werden sie nicht, sie bleiben Angestellte der Stadtverwaltung.

Eltern gehen gegen den Schritt des Rathauses auf die Barrikaden. Ihre Befürchtung unter anderem: Gerade Kinder aus dem Förderschul- und Sprachheilbereich haben plötzlich ihren vertrauten Ansprechpartner nicht mehr zur Verfügung, werden eventuell in ihrer Entwicklung zurückgeworfen. Erzieherinnen und Erzieher anderer städtischer Einrichtungen sollen sich um einen Job im Ameisenhügel bewerben können – auch die aus dem Hort selbst. Im Ameisenhügel werden 190 Kinder betreut. Was genau mit den Eltern während des jüngsten Treffens mit dem Oberbürgermeister besprochen wurde, dazu will sich das Rathaus nicht äußeren. Nur soviel: Ja, es gab das Gespräch. Und: „Über arbeitsrechtliche Auswirkungen können wir Ihnen leider keine Auskünfte erteilen“, heißt es aus dem Rathaus.

Wie die SZ erfuhr, soll der OB bereits seit zwei Jahren auf Probleme im Ameisenhügel aufmerksam geworden sein und eine Fachgruppe ins Leben gerufen haben. In dem jetzigen Gespräch mit den Eltern wurde ihnen unter anderem erklärt, dass das Vorgehen der Stadt rechtlich auf sicheren Füßen steht. Das ist für die Eltern allerdings nicht die ausschlaggebende Frage, sondern das Wohl ihrer Kinder. Das Sächsische Kultusministerium will inzwischen die Vorgänge rund um den Ameisenhügel prüfen. Ab kommendem Montag, so erfuhr die SZ, soll es nun Einzelgespräche mit den Erziehern aus dem Hort geben.