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Görlitzer Glühwürmchenzähler gesucht

Wo leuchtet es jetzt abends schön? Das wollen sächsische Naturschützer wissen. Ein Tipp: zum Beispiel an der Landeskrone.

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© Nabu

Görlitz. Wer hätte das gedacht: Sachsen ist die best-untersuchteste Glühwürmchenregion Europas. Das sagt jedenfalls der Naturschutzbund Deutschland, kurz Nabu. Und der will es noch genauer wissen: Wo gibt es zwischen Görlitz und Leipzig die meisten Glühwürmchen? Denn es existieren immer noch ein paar weiße Flecken auf der sächsischen Glühwürmchenkarte, so Matthias Nuß vom Arbeitskreis Entomologie im Nabu Sachsen. Deshalb soll nun gezählt werden. Vor zehn Jahren startete die Suchaktion „Wo tanzt das Glühwürmchen?“ Innerhalb von drei Jahren gingen dann fast 4 000 Meldungen ein. Nun will der Nabu wissen, ob die Sichtungen von damals noch aktuell, ob neue hinzugekommen sind.

Aber wo gibt es denn in und um Görlitz Glühwürmchen? „Das Kleine Johanniswürmchen oder den Kleinen Leuchtkäfer findet man in Görlitz und Umgebung vor allem in Laubwäldern und deren Säumen“, weiß Dr. Bernhard Seifert, Entomologe am Senckenberg Museum für Naturkunde Görlitz. Er nennt unter anderem die Landeskrone als lohnendes Beobachtungsziel, Parkanlagen mit viel Laubgehölz, zum Beispiel den Nikolaifriedhof. „Besonders gehäuft finden sie sich entlang von Fluss- und Bachauen, etwa Weißer und Schwarzer Schöps, sicher auch an der Neiße“, so der Görlitzer Experte. „Ein großer Reichtum an kleinen Gehäuse- und Nacktschnecken ist dabei wichtig, weil diese die Nahrung der Larven bilden“, schildert er.

Das Kleine Glühwürmchen sei die einzige der drei im Gebiet zu erwartenden Leuchtkäferarten, die im Flug ein deutliches Leuchten zeigt. „Bei unseren Leuchtkäfern fliegen nur die Männchen, wenn sie auf der Suche nach den flugunfähigen, aber stark leuchtenden Weibchen sind“, so Bernhard Seifert. Das Männchen des Großen Johanniswürmchens könne zwar auch fliegen, aber sein Leuchtorgan sendet nur sehr unauffälliges Licht aus.

„Wer gezielt gesucht, aber nichts gefunden hat, sollte dies auch mitteilen und dafür die Anzahl 0 eintragen“, rät Matthias Nuß vom Nabu. Eine entsprechende Seite gibt es im Internet. So können die Naturschützer einen Überblick bekommen, wo es Glühwürmchen gibt und wo nicht mehr. Eingehende Meldungen werden von Experten des Arbeitskreises Entomologie im Nabu Sachen bearbeitet und dann auf einer Glühwürmchenkarte mit dem Namen des Melders gezeigt. Bis Anfang Juli ist die beste Zeit für die Glühwürmchensuche.

www.insekten-sachsen.de, www.laternentanz.eu