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Görlitzer Angebot stößt auf Skepsis

Die Stadt will gemeinsam mit Umlandgemeinden Firmen ansiedeln. Schöpstal zeigt sich gesprächsbereit. Mehr aber nicht.

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© nikolaischmidt.de

Von Constanze Junghanß

Schöpstal. Begeisterungsstürme haben die Görlitzer Ideen im Gemeinderat Schöpstal nicht ausgelöst. Weil Görlitz in der Stadt kaum wettbewerbsfähige Industrieflächen hat, will die Stadt nun zusammen mit Kodersdorf und dem Schöpstal zusammenarbeiten. Das Prinzip: Ihr habt die Flächen, wir könnten Verwaltungs- und Genehmigungsaufgaben stemmen. Doch mit der Idee eines gemeinsamen Industriegebietes von Schöpstal und Görlitz kann sich Roland Maiwald (Freie Wähler), der stellvertretende Bürgermeister, nicht so richtig anfreunden. Vorangegangen war dem ein Gespräch zwischen dem Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege und dem Schöpstaler Bürgermeister Bernd Kalkbrenner (FDP), worüber das Gemeindeoberhaupt in der letzten Ratssitzung informierte. Doch so richtig will Roland Maiwald da nicht ran. „Es gibt eigentlich keine Gründe, etwas am jetzigen Stand zu ändern“, sagte er. „Wir sind schon ziemlich verwundert über die Annäherung, denn jahrelang herrschte absolute Funkstille zwischen uns.“ Zumal der Verwaltungsverband „Weißer Schöps“, zu dem neben Schöpstal auch Kodersdorf, Neißeaue und Horka gehören, stark aufgestellt sei.

„Wir sind von Görlitz damals sehr beschnitten worden“, erinnert sich der Vize-Bürgermeister. 1999 wurden große Gebiete an Görlitz abgetreten. 430 Hektar Fläche mit 31 Unternehmen und rund 1000 Arbeitsplätzen gingen im Zuge der Kreisgebietsreform an die Neißestadt über. Dieser „Aderlass“ schmerze noch heute. Und ist in Schöpstal auch nicht gänzlich vergessen worden. Auch ist es nicht so einfach, Industrieflächen im Schöpstal auszuweisen. Die Wohngebiete begrenzen die noch freien Flächen sehr.

In Schöpstal selbst etablierten sich Firmen, der ehemalige Rinderhof wird gerade zu einem neuen Gewerbestandort ausgebaut und auch Neuansiedlungen gab es. Jüngstes Beispiel ist die ECT-KEMA GmbH, die ihren Hauptgeschäftssitz zum Jahresanfang von Görlitz nach Girbigsdorf verlegte. Dafür ist die Kommune auch dankbar. Und kann außerdem auf einen Pluspunkt gegenüber der Stadt setzen: Der Hebesatz bei der Gewerbesteuer in Schöpstal beträgt 390 Prozent. In Görlitz liegt der Satz mit 450 Punkten höher. Trotzdem verschließt sich Schöpstal den Gesprächen mit Görlitz nicht. Zumal der Görlitzer OB Deinege demnächst im Gemeinderat auftreten wird. Wann, ist aber noch unklar.