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Görlitz spielt dritte Hauptrolle

Yvonne Catterfeld und Götz Schubert ermitteln zwar im Wolfsland. Aber so viel Neißestadt im Film war selten.

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Von Matthias Klaus

Görlitz. Darf man etwas über einen Film verraten, der erst am 8. Dezember so richtig offiziell öffentlich gezeigt wird? Ach klar, man darf. Also, das sind die ersten zehn Worte, die im Krimi „Wolfsland – Ewig Dein“ zu hören sind: „Wenn in der Nacht die Feuer von den Lausitzer Bergen...“ Klingt mystisch. Und soll es auch sein. Ein bisschen jedenfalls. „Wir wurden für unsere Geschichte von der Oberlausitzer Sagengestalt Pumphut beeinflusst. Wir haben ihn sozusagen an die Neiße nach Görlitz versetzt, nicht als Person, im übertragenen Sinn“, sagt Sönke Lars Neuwöhner, einer der beiden Autoren. Gemeinsam mit seinem Kollegen Sven Poser war er am Donnerstagabend zur Vorpremiere des Films nach Görlitz gekommen. Und natürlich die Stars.

Bereits vor dem Einlass um 19 Uhr drängten sich Fans und Besucher des Films vor dem Kino am roten Teppich. Drin warteten inzwischen rund 300Filmfreunde auf den Start.Fotos: Nikolai Schmidt
Bereits vor dem Einlass um 19 Uhr drängten sich Fans und Besucher des Films vor dem Kino am roten Teppich. Drin warteten inzwischen rund 300Filmfreunde auf den Start.Fotos: Nikolai Schmidt © nikolaischmidt.de
Drin warteten inzwischen rund 300 Filmfreunde auf den Start.
Drin warteten inzwischen rund 300 Filmfreunde auf den Start. © nikolaischmidt.de

19 Uhr soll Einlass zur Vorpremiere im Filmpalast Görlitz sein. Schon eine gute halbe Stunde vorher drängen sich über 100 Fans am eigens ausgerollten roten Teppich – trotz kühler Temperaturen, trotz Nieselregens. Sie warten, natürlich, auf die Kommissare Yvonne Catterfeld und Götz Schubert. Im Kino selbst bringen sich derweil Radio und Fernsehen in Position. Der MDR hat sich mächtig ins Zeug gelegt, es gibt sogar eine Live-Schaltung aus Görlitz zum Sachsenspiegel. Catterfeld und Schubert, oder besser Kommissarin Viola Delbrück und Kommissar Burkhard „Butsch“ Schulz, kommen pünktlich aber nicht gleich rein. Geduldig geben sie Autogramme, posen für Selfies und am Ende noch für die Profifilmer und -fotografen.

Wolfsland, die Krimiserie, war ursprünglich als Bewerbung für den Tatort vorgesehen. Der Zuschlag ging dann zwar an Dresden. „Aber wir fanden das Thema faszinierend und haben uns überlegt, wie wir es als eigene Reihe verwirklichen können“, sagt Jana Brandt, beim MDR verantwortlich unter anderem für Filme und Serien. Im Kinosaal eins sitzen inzwischen etwa 300 erwartungsfrohe Filmfreunde. Als die Darsteller hereinkommen, gibt es Beifall. „Klatschen Sie doch bitte erst, wenn der Film gelaufen ist“, schmunzelt Yvonne Catterfeld. Aufgeregt ist sie wegen der Vorpremiere nicht: „Wir haben den Film ja schließlich schon gesehen.“

Die Kommissare sitzen in Reihe sechs. Neben den beiden Hauptdarstellern sind auch Julius Nitschkoff alias Marke und Jenni, Emma Drogunova, da. Die beiden Jungschauspieler gehören im Film zu den wichtigen Charakteren. Zum Inhalt des Films soll nicht viel verraten werden. Die beiden Ermittler sind in ihren Charakteren extrem unterschiedlich „Butsch“, der desillusionierte Oberlausitzer, der gern mal heftig zupackt und jeden duzt – was zuweilen für kuriose Momente sorgt. Und Frau Delbrück aus Hamburg, beste Absolventin der Polizeiakademie, im Privatleben allerdings eher nicht so erfolgreich. Liebe, Mord, Verbindungen nach Polen, der Krimi zeigt die erwarteten Görlitz-Zutaten. „Die Stadt spielt eigentlich die dritte Hauptrolle“, sagt MDR-Fernsehdirektor Wolf-Dieter Jacobi. Das stimmt, in gefühlt jedem zweiten Satz fällt der Name Görlitz. Kein Wunder, dass im Publikum immer wieder mal ein Ah und Oh ertönt, wenn die Emmerichstraße zu sehen ist, der Berzdorfer See, die Jakobstraße und, und, und. Ach ja, es gibt auch noch zwei Nacktszenen, einen Tankstellenüberfall „zwischen Görlitz und Zittau“, zudem ist einer der Bösewichte „in Zittau geboren“. Im Film natürlich nur. Nach dem mehr oder weniger offenen Ende des Krimis gibt es viel Beifall. Die Filmemacher nehmen es mit Wohlwollen zur Kenntnis. Für den zweiten Teil der Reihe stand auch wieder eine Sagenfigur Pate: der Görlitzer Klötzelmönch. Wie stehen die Chancen für einen dritten und vierten Teil? „Mal sehen“, sagt Autor Sven Poser. Es hänge natürlich an den Einschaltquoten. Aber, so verrät er, Teil drei ist schon recht weit in der Entwicklung, ebenso Teil vier.

Wolfsland, ARD: Ewig Dein, 8. Dezember 20.15 Uhr, Tief im Wald, 15. Dezember, 20.15 Uhr.