Von Frank Seibel
Was sind schon Unwetter-Warnungen gegen die Verlockungen eines schön inszenierten Einkaufsbummels? Als hätten die Geschäfte nur in diesen vier Stunden zwischen 18 und 22 Uhr geöffnet, strömten einige Tausend Menschen aller Altersgruppen am Sonnabend in die Görlitzer Innenstadt – und wurden belohnt.
Lichterglanz in Görlitz
Blau und grün leuchtete die Muschelminna auf dem Postplatz, und über den Dicken Turm tanzten Ornamente aus Licht, die Fassade des Modehauses am Marienplatz imponierte mit dem großen Schriftzug „Lichterglanz“. Einen besonderen Akzent setzten Luftballons, die von kleinen LED-Lämpchen von innen beleuchtet wurden. Dutzende Kinder waren bis spät in den Abend hinein mit diesen blauen Lichtern unterwegs.
Als absolute Attraktion erwies sich der „Gruselkeller“ unter den Räumen der Tanzschule Matzke in der Straßburg-Passage. Bis weit in die Passage hinein reichte die Schlange der Wartenden, darunter viele Kinder mit ihren Eltern. Unten gab es eine Portion Gänsehaut beim Anblick von Totenschädeln und alten Grabsteinen, in schaurig-blaues Licht getaucht.
Ein wenig Nervenkitzel gab es allerdings auch, wenn die Besucher zwar das Gefühl hatten, Berliner und Jakobstraße seien ganz für sie reserviert – dann aber schlich sich von Zeit zu Zeit die Straßenbahn heran, oder in der Jakobstraße fanden zeitweilig Autos kaum noch ein Durchkommen. Der guten Stimmung schadeten die kleinen Irritationen aber nicht. Locker und gut gelaunt zogen die Menschen durch die Berliner Straße bis hin zur Steinstraße, und die Händler konnten sich fast durchweg über viel Zulauf freuen. Auch kauflustig waren viele, was Kathrin Horschig vom Vorstand des Aktionsrings Handel in einer ersten Bilanz betonte.
Seit der Premiere im Oktober 2010 ist der „Lichterglanz“ ein Höhepunkt im Jahreskalender. Nachdem es kein professionelles City-Management mehr gibt, organisiert der Aktionsring Handel den Abend in Eigenregie.