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Görlitz grüßt Fluggäste

Auf dem Flughafen Dresden ist jetzt die Schau von der Auferstehung der Stadt Görlitz zu sehen. Ehe sie weiterreist.

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© SZ

Von Sebastian Beutler

Der Dresdner Fotograf Jörg Schöner erntete für seine Görlitz-Bilder schon viele Lobreden, eine blaublütige aber war noch nicht darunter. Seit Mittwochabend kann er auch das auf seiner Habenseite verbuchen, denn Prinzessin Alexandra zu Lippe wand ihm einen besonders schönen Lorbeerkranz zur Eröffnung der Ausstellung „Görlitz – Auferstehung eines Denkmals“ auf dem Dresdner Flughafen. Die Dame kam aber nicht als Prinzessin zur Welt. Viele kennen sie besser als Alexandra Gerlach, lange Jahre Journalistin beim MDR und beim Deutschlandradio.

Bis zum 18. November werden an drei Stellen im Dresdner Flughafen die Schöner-Gegenüberstellungen vom verfallenen Görlitz zu Ende der DDR-Zeit und dem sanierten Görlitz nach dem Umbruch hängen und um die Aufmerksamkeit der Fluggäste buhlen: Gleich in der Abfertigungshalle sind die ersten Fotografien zu finden, dann auf der Galerieebene ein Stockwerk höher und schließlich im Wartebereich zu den Flugzeugen. Es sei eine einmalige Werbeaktion, sagte der Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege zur Eröffnung, die nur durch die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen von Freistaat und Stadt Görlitz sowie der Privatwirtschaft zustande gekommen ist. Eine Zusammenarbeit, die auch Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich würdigte und für die der Freistaat beträchtliche Summen aus seiner Marketingkampagne „So geht sächsisch“ zur Verfügung stellte. Dass es Görlitz verdient, steht für den Oberlausitzer Tillich außer Frage: „Görlitz ist heute eine wunderschöne Stadt. Und wir werden alles dafür tun, dass Görlitz wieder an seine Blütezeit anknüpfen kann.“

Nach Görlitz und Berlin ist die Schau nun ein drittes Mal zu sehen. Und doch ist sie wieder ganz anders. Viele der Schöner-Bilder sind neu gedruckt worden für eine eigens dafür angeschaffte, mobile Ausstellungstechnik. So kann die Schau nun ohne großen Aufwand auf Reisen gehen: Im nächsten Jahr in den Marktkeller in Wiesbaden, anschließend stehen der Flughafen Leipzig oder die Denkmalmesse in Leipzig auf dem Terminzettel.

Gerade die Denkmalfreunde wissen nicht erst seit dem Bonmot von Denkmalpapst Gottfried Kiesow, dass Görlitz in den vergangenen Jahren zu einer der schönsten Städte Deutschlands herausgeputzt wurde. Auf eine Milliarde Euro schätzt Siegfried Deinege öffentliche und private Investitionen ins Görlitzer Stadtbild seit 1990. Damit verbunden ist auch das Märchen von der Altstadtmillion. Deinege, der um dessen Anziehungskraft außerhalb von Görlitz weiß, führte die anonyme Überweisung bis ins Frühjahr dieses Jahres als besonderen Gunstbeweis für Görlitz an. Dem sich die Stadt auch würdig erweisen will. Nicht nur mit den Plaketten an Hauswänden, mit denen jeder erkennt, wohin die rund 10,7 Millionen Euro aus diesen Altstadtmillionen geflossen sind. Sondern mit einer Ausstellung im Görlitzer Kaisertrutz im nächsten Jahr sowie der Herausgabe eines Buches.