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Görlitz bietet Springturnier der Extraklasse

Der Rosenhof-Verein lockt mit tollen Bedingungen und hochklassigen Prüfungen sogar einen Hamburger Derbysieger.

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Von Frank Thümmler

Was im vergangenen Jahr mit einem kleinen Springturnier (wieder) begonnen hat, setzt der Reit- und Fahrverein Rosenhof Görlitz am Wochenende mit einem echten Paukenschlag fort. Die Görlitzer haben das sportliche Niveau des Turnieres um mehr als ein Stufe angehoben – bieten Springprüfungen auf einem Niveau, das es in Ostsachsen sonst nur noch beim Pfingstturnier in Horka gibt: Von Freitag bis Sonntag Springprüfungen vom Anfängerniveau bis hin zu schweren Prüfungen. An jedem Turniertag gibt es eine S-Springprüfung. Absoluter Höhepunkt wird das Springen um den Großen Preis am Sonntag (von 14.30 Uhr bis gegen 16.30 Uhr) eine Prüfung der S**-Kategorie mit Stechen. Die Prüfung ist mit immerhin 4 000 Euro dotiert, die Hindernisse sind 1,45 Meter hoch, und der Parcours ist derart schwierig, dass sich wirklich nur top ausgebildete Reiter mit Spitzenpferden auf ihn wagen.

„Besonders stolz sind wir auf die großen Starterfelder, die wir auch in diesen schweren Prüfungen haben. Das ist sogar deutlich mehr als zu Pfingsten in Horka“, sagt Mario Henschel, Stallmeister und Bereiter sowie einer der Organisatoren vom Verein. Und die da kommen, haben in der Reiterszene durchaus einen Namen – allen voran Thomas Kleis. Der heute 39-Jährige machte 2009 Schlagzeilen, als er als Außenseiter die schwerste Springprüfung der Welt, das deutsche Springderby in Hamburg gewann. Mit seinen besonderen Hindernissen wie etwa dem Großen Wall, Pulvermanns Grab oder den Holsteiner Wegesprüngen ist der seit 1920 unveränderte Parcours einer der längsten und schwierigsten im Springreiten. Damals blieb er auf seiner Stute Carassina als einer von nur zwei Reitern im Umlauf fehlerfrei und erreichte das Stechen. Dort unterliefen seinem verbliebenen Kontrahenten viele Fehler, der Mecklenburger ritt den Überraschungssieg souverän nach Hause. Kleis ritt danach dreimal für Deutschland im Nationenpreis, machte sich 2011 selbstständig und kommt nun am Wochenende nach Görlitz.

Dass er auch in Görlitz siegt, ist alles andere als sicher. Der amtierende Sachsenmeister Ulf Ihle aus Merkwitz wird genauso am Start sein wie Max-Hilmar Borchert, Landesmeister Berlin-Brandenburg. Natürlich wird auch der Rothenburger Philipp Schober nicht fehlen. Er sagt: „Es ist toll, dass es nach Horka und Holschdubrau ein weiteres Turnier auf solch hohem Niveau in Ostsachsen gibt. Ich drücke den Görlitzern alle Daumen, dass das Turnier ein Erfolg wird.“ Er selbst nutzt die Nähe zu seinem Reiterhof in Rothenburg, um alle sieben Pferde an den Start zu bringen, die er im Moment für Wettkämpfe zur Verfügung hat. Vom gastgebenden Verein wird wohl auch Ulrike Erdmann bei der schwersten Prüfung, dm Großen Preis am Sonntag, an den Start gehen. Zuletzt in Horka hatte sie mit einem tollen Ritt, knapp an einer Platzierung vorbei, gezeigt, dass sie und ihr Pferd diesen Herausforderungen gewachsen sind. Auch Svenja Arndt, die 15-jährige Görlitzer Nachwuchshoffnung, will bei schweren Prüfungen an den Start gehen.

Rein sportlich haben die Görlitzer also alles getan für große Besucherzahlen. Auch das Umfeld stimmt mit idealen Bedingungen für Springreiter und Zuschauer. Bei einem Familienhoffest findet sich zusätzliche Unterhaltung für Klein und Groß. Bedenklich stimmt nur der Blick gen Himmel. „Hoffentlich spielt das Wetter mit. Wir als Verein sind mit der Veranstaltung, die nur dank zahlreicher Sponsoren so groß geworden ist, auch finanziell ins Risiko gegangen. Nun hoffen wir, dass uns die Reitsportfreunde aus Görlitz und der Region, aber auch einfach nur Neugierige nicht hängen lassen“, sagt Mario Henschel. Vielleicht gibt es ja sogar Siege der regionalen Reiter zu bejubeln.