Von Ingo Kramer
Zum Glück gibt’s den Görlitzer Nachtwächter als Räuchermann. Er kommt in naturbelassener Holzoptik daher, mit Hut, einem Umhang aus Textil, der Laterne in der einen Hand und der Hellebarde in der anderen. „Den gibt es nur bei uns, er wird in unserem Auftrag im Erzgebirge hergestellt“, sagt Beate Freudenberg vom Görlitzer Weihnachtshaus an der Fleischerstraße. Sie ist froh, ihn in großer Stückzahl geordert zu haben, denn so kann sie jetzt auch all jenen etwas Schönes anbieten, die quasi auf den letzten Drücker noch ein Weihnachtsgeschenk mit Görlitzer Lokalbezug suchen. 29,80 Euro kostet der Räuchermann. „Alle anderen Görlitz-Geschenke sind im Prinzip ausverkauft“, sagt sie und verweist auf Schwibbogen und Motivleuchte mit Görlitz-Bild sowie auf die Görlitz-Glaskugeln, die dieses Jahr ganz neu im Sortiment waren. Gerade während des Christkindelmarktes sei viel verkauft worden, aber auch schon zuvor.
Ebenfalls auf Räuchermännchen setzt Andreas Niedrig vom Bio-Markt „Der grüne Laden” am Demianiplatz. Auch er bietet einen Nachtwächter und einen Türmer an, hergestellt ebenfalls im Erzgebirge, aber in einem anderen Betrieb. Entsprechend sieht der Nachtwächter auch anders aus als im Weihnachtshaus. Der große lokale Verkaufsschlager bei Niedrig aber ist der Görlitzer Schwibbogen, den es gleich in sechs Varianten gibt – in einfacher Ausführung, als 3D-Variante, in unterschiedlichen Größen, mit sieben und mit zehn Kerzen und mit verschiedenen Motiven.
Entsprechend schwankt auch der Preis: Er reicht von 79 bis 139 Euro. Kundenfavorit ist die Variante mit allen Görlitzer Sehenswürdigkeiten und der historischen Straßenbahn, verrät Niedrig: „Die Bahn ist da aber auch wirklich schön in Szene gesetzt.“ Und wer nicht so viel Geld ausgeben will, bekommt immerhin noch den viereckigen Görlitzer Teelichthalter mit der Peterskirche auf zwei Seiten und Kaisertrutz/Reichenbacher Turm auf den anderen zwei Seiten zum Preis von 9,90 Euro.
Ähnlich sind die Kosten der lokalen Geschenke in der Weinhandlung Mirus am Obermarkt. Hier sind die Craft-Biere von Landskron erhältlich. Sie enthalten 8,5 Prozent Alkohol. Die 0,75-Liter-Flasche kostet 8,50 Euro. Zu den Geschmacksrichtungen Whisky-Malz und Portwein-Hefe ist jetzt Wiener Kaffee neu hinzugekommen. „Viele Kunden gönnen sich diese Biere während des Jahres nur selten, aber zu Weihnachten werden sie sehr gern verschenkt“, sagt Inhaberin Marita Hoffmann. Der zweite lokale Renner sind bei ihr die „Görlitzer Geister“, drei verschiedene Brände von Birgit Beltle aus Görlitz. Die Bilder auf den Flaschen behandeln jeweils eine Görlitzer Sage. Je nach Größe kosten die Flaschen zwischen knapp sechs und 30 Euro.
Wer es schokoladiger mag, findet bei Hussel Confiserie in der Berliner Straße 13 gleich drei Geschenke mit Lokalkolorit. „Besonders gern gekauft wird die Naturholzschachtel mit dem Kaisertrutz außen und Pralinen innen drin“, sagt Filialleiterin Anette Og-Burak. Je nach Größe kostet eine Schachtel 12,95 oder 19,95 Euro. Neu in diesem Jahr ist die Buchpackung mit dem Motiv der Peterskirche. Drinnen findet sich ebenfalls eine Pralinenmischung. Mit knapp acht Euro ist sie recht günstig. Zwei Euro mehr kosten die kleinen Schokoladentäfelchen mit verschiedenen Görlitz-Motiven direkt auf der Schokolade, darunter beispielsweise Theater, Rathaus, Peterskirche und Landeskrone.
In den meisten Fällen langlebiger als Bier und Schokolade sind einige der Geschenke aus dem SZ-Treffpunkt im ersten Stock des City-Centers. Mitarbeiterin Sabine Meier schwärmt vor allem von dem Buch „Görlitz – Rückblicke in Bildern“. Der renommierte Görlitzer Fotograf Rainer Kitte zeigt auf den 119 Seiten über 100 Bilder aus der DDR-Zeit. Dazu gibt es Erklärungen zu jedem Bild und eine zeitgeschichtliche Einordnung von Denkmalpfleger Peter Mitsching. „Das Buch ist gerade herausgekommen und läuft bei einem Preis von 17,90 Euro richtig gut“, sagt Sabine Meier.
Gleich daneben im Regal liegt das 143-Seiten-Werk „Görlitz – Auferstehung eines Denkmals“ für 19,80 Euro. Es ist als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung des Dresdner Fotografen Jörg Schöner erschienen, die dieses Jahr in der Kema gezeigt wurde. Im Buch sind historische und aktuelle Fotos, im unsanierten und im sanierten Zustand, zumeist nebeneinander gestellt. Wer jetzt noch keine Geschenkidee hat, dem bleibt nur ein Ausweg: Ein Gutschein wofür auch immer.