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Go, Schalke, go

Der Gelenauer Jörg Weber hat einen besonderen Trabant. Dabei wollte er eigentlich gar keinen.

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© René Plaul

Von Nicole Preuß

Gelenau. Dieses Auto zieht alle Blicke auf sich. Der Lack, die Kunstledersitze, das Kissen auf der Rücksitzbank und selbst die Knöpfe auf der Armatur sind blau-weiß. „Die Knöpfe waren original schwarz und gelb, das geht ja schon mal gar nicht“, sagt Jörg Weber und lacht. Der Gelenauer hat sich mit seinem Schalke-Trabi einen Fan-Traum erfüllt. Auch wenn er zu dem Auto eigentlich eher durch einen Zufall kam.

Der Unternehmer hatte sich 2012 beim Trabi-Spezialisten seines Vertrauens nach Preisen für die DDR-Kultautos erkundigt. Der nannte ihm eine bestimmte Summe und Jörg Weber suchte aus Neugier im Internet nach einem solchen Auto. „Ich hab auch eins gefunden und eine Summe geboten, die weit unter dem lag, was er mir gesagt hat. Dann habe ich die Auktion vergessen. Und fünf Tage später machte es bing und ich hatte plötzlich einen Trabi.“

Unverhofft zum Oldtimer gekommen

Das Schnäppchen war einer der letzten Trabanten, der überhaupt vom Band rollte, ein 1.1er, Baujahr 1991 mit dem Viertaktmotor eines VW. Jörg Weber hatte zuletzt kurz nach der Wende als Mittzwanziger für kurze Zeit einen Trabi besessen, ihn dann aber wegen eines Motorschadens abgeben müssen und nun besaß er plötzlich unverhofft einen solchen Oldtimer.

Der Schalke-Fan entwickelte schnell eine Idee. Er ließ das Auto aufwendig zu einem Sammlerstück umbauen. Jochen Teuber aus Lückersdorf baute das Auto neu auf, die Firma Gneuß aus Schönteichen lackierte es in den begehrten Farben und die Firma Tübel steuerte die besonderen Kunstleder-Polster bei. „Porsche, VW und BMW fahren kann jeder“, sagt der 52-Jährige. „Aber Trabi-Fahren ist Kult.“

Der Schalke-Trabi sorgt seitdem überall, wo er auftaucht, für Aufmerksamkeit. „Wir fahren immer mal wieder mit ihm zu den Auswärtsspielen“, sagt Jörg Weber. Das Auto wurde im Fanmagazin des Fußballvereins vorgestellt und bekam eine Seite im Trabi-Magazin. Jörg Weber fährt im Sommer mit ihm zur Arbeit und schont das Auto im Winter wegen des Streusalzes. Dann bleibt der Trabi in der extra angemieteten Garage.

Der Trabant hat Jörg Weber seit seiner Zulassung 2012 auch noch nie im Stich gelassen. „Anderen geht es da auf den Ausfahrten anders“, sagt der Schalke-Fan. Ein häufiges Ziel seiner Fahrten sind nämlich immer wieder Trabitreffen. Das Angebot in der Region ist allerdings in der Richtung nicht sehr groß. „2012 haben wir zusammengesessen und deshalb beschlossen, dass wir doch auch mal ein Treffen machen könnten“, sagt Jörg Weber. 2013 luden die Oldtimerfreunde zum ersten Mal auf das Gelände an die Forstmühle nach Großgrabe ein. Und der Erfolg gab ihnen recht.

Dieses Wochenende organisieren sie nun bereits das fünfte Trabant- und Oldtimertreffen. 130 Fahrzeuge werden erfahrungsgemäß für die Tage angemeldet. Der Gasthof Weißig übernimmt dann die Verpflegung, die Interessengemeinschaft organisiert eine Fahrzeugbewertung in verschiedenen Kategorien, es gibt Holztier-Bemalen für die Kleinen und Ponyreiten für die jungen Pferdefreunde. „Wir haben uns inzwischen zu einem sehr familienfreundlichen Treffen entwickelt“, sagt Jörg Weber. Der Witz soll nicht zu kurz kommen und so ist das Trabi-Ziehen zu einem festen Programmpunkt geworden.

Westautos mit Tempo 140 überholen

Der Schalke-Trabi wird natürlich zu sehen sein. Die Mitglieder der Interessengemeinschaft haben aber auch mehrere 600er und 601er, die sie zeigen wollen. Einer davon wurde zu einem Cabriolet umgebaut. Ein Trabant Kübel gehört zum Fuhrpark und Wartburg 312. Der Schalke-Trabi ist auf der höchsten Ausbaustufe angekommen. Jörg Weber hat erst in diesem Jahr die Griffe in Chromexemplare getauscht und die Spiegelaußenseiten lackieren lassen. Die Leistung hat der Trabant mit seinem VW-Motor schon mitgebracht. „Es macht schon viel Spaß auf der Autobahn mit 140 ein Westauto zu überholen“, sagt Jörg Weber. „Das funktioniert aber nur kurzzeitig. Der Trabi hat keine Servolenkung.“

Oldtimer-Ausfahrt

Das Trabant- und Oldtimertreffen an der Kiesgrube in Großgrabe startet am Freitag, 16 Uhr, und endet am Sonntag. Besucher können auch nur an einem Tag dazukommen.

Die Oldtimerausfahrt nach Pulsnitz führt über Bulleritz, Schönbach, Liebenau, Brauna, Kamenz Pulsnitzer Straße nach Pulsnitz. Die 30 bis 35 Oldtimer starten 11 Uhr in Großgrabe.

Das Programm umfasst am Sonnabend Panzerfahrten, Fahrzeugbewertungen, Teilemarkt und Ponyreiten.