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Gnadenfrist fürs Wassertaxi auf der Elbe

Das Verbot von Sportbooten ist bis zum Jahresende ausgesetzt. Doch bei den Betreibern bleibt die Angst um die Existenz.

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Von Bettina Klemm

Nico Cüppers ist erleichtert: Er und seine vier Kollegen können in dieser Saison weiterhin mit den beiden Elbe-Taxen Passagiere von Dresden in die Sächsische Schweiz befördern oder andere Rundfahrten anbieten. Das Bundesverkehrsministerium hatte dies völlig unerwartet im Januar mit einem Erlass untersagt. Cüppers suchte Hilfe bei Anwälten, wandte sich an Stadtpolitiker und Bundestagsabgeordnete. Gestern teilten ihm die Bundestagsabgeordneten Jan Mücke (FDP) und Arnold Vaatz (CDU) mit, dass das Verbot für die Beförderung von Fahrgästen mit Sportbooten bis zum Jahresende ausgesetzt wird. „Wir wollen so Zeit gewinnen, um die Verordnung in Ruhe zu überarbeiten“, erläutert Jan Mücke.

Mit der Verordnung habe das Bundesverkehrsministerium mehr Sicherheit für die Fahrgäste auf den Booten erreichen wollen. Während die Kapitäne der Schiffe der Sächsischen Dampfschiffahrt spezielle Bootszeugnisse vorweisen müssen, reiche fürs Elbe-Taxi ein Sportbootführerschein. Auch hinsichtlich Brandschutz und Notfallrettung gelten bei den Sportbooten weniger strenge Vorschriften. „Für uns sind die kleinen Boote keine wirkliche Konkurrenz. Es sollte beim friedlichen Miteinander auf der Elbe bleiben“, sagt Flotten-Geschäftsführer Sebastian Meyer-Stork.

Cüppers schafft es nun zwar nicht mehr, im Ostergeschäft aktiv zu sein, aber spätestens am 1. Mai sollen seine Boote wieder auf der Elbe zu sehen sein. Trotz Erleichterung bleibt er skeptisch: „Es ist nur aufgeschoben. Das bringt wenig Investitionssicherheit. Geht nach der Bundestagswahl die ganze Diskussion von vorn los?“ fragt er. Er benötigt für einen neuen Motor einen Bankkredit. 2011 hatte Cüppers das Unternehmen Elbe-Taxi Skipperservice gegründet. Knapp tausend Passagiere habe es im vergangenen Jahr befördert.

FDP-Stadtrat Matteo Böhme, der sich für die kleinen Anbieter auf der Elbe stark gemacht hat, hofft nun auf eine langfristige Lösung. „Der Schildbürgerstreich ist erst einmal vom Tisch. Nun gilt es, mit der Überarbeitung der Vorschriften, Sicherheit für die Zeit nach 2013 zu schaffen“, sagt er.