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Glühwein mit Gewürz-Kick

Zum Nikolausfest am Wochenende gibt`s das Getränk mit Pfefferkuchenaroma wieder. Dem Pulsnitzer Erfinder bereitete es in diesem Jahr aber einige Sorgen.

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© Kristin Richter

Von Reiner Hanke

Pulsnitz. Der Glühweinduft ist ohnehin verführerisch. Wenn sich dann noch das würzige Aroma von Pfefferkuchen hineinmischt, ist das Getränk für den Pulsnitzer Druckerei-Unternehmer Uwe Schirrmeister aus Pulsnitz perfekt. Seit 2007 bringt er seinen Pulsnitzer Pfefferkuchen-Fruchtglühwein auf den Markt. Damals hatte er auch eine spezielle Tasse für die Pfefferkuchenstadt kreiert. „Dazu brauchte ich einfach den passenden Inhalt“, sagt er. Einzigartig sei der Trunk, ist er sich sicher.

In diesem Jahr musste er aber ein paar Hindernisse hinnehmen, um ihn in die Flaschen zu bekommen. Die Nachricht von der Insolvenz der Kelterei Schmieder traf ihn kalt und bescherte dem Pulsnitzer einige unruhige Tage. Denn bisher arbeitete er gut mit dem Lichtenberger Unternehmen zusammen. Das war plötzlich nicht mehr möglich. Der Schmiedersche Fruchtglühwein bildete bisher die Grundlage, verfeinert mit einem Auszug von Pfefferkuchen-Gewürzen. Diese wiederum stelle die Pfefferküchlerei Schäfer zur Verfügung. Quasi über Nacht musste sich Schirrmeister einen neuen Weinpartner suchen: „Er sollte ja auch aus der Region sein.“ Ganz leicht sei es nicht gewesen. Zumal er recht kurzfristig vor dem Pfefferkuchenmarkt umplanen musste. „Es musste ja auch ein Betrieb sein, der Flaschen abfüllen kann.“ Die Kelterei Kühne in Reichenbach habe er dann zum Glück gewinnen können.

„Aroma und Duft müssen natürlich stimmig sein“, sagt Uwe Schirrmeister. Das war die nächste Hürde. So habe er mit unterschiedlichen Weinproben experimentiert und den Glühwein nach seinem Rezept abgeschmeckt. Zubereitet und abgefüllt in Flaschen und Kanister wird das Getränk jetzt in der Kelterei: Der neue Glühwein schmecke mindestens genauso gut wie der Vorgänger. Er sei nicht ganz so süß und habe zum Pfefferkuchenmarkt schon viel Lob erfahren, so Schirrmeister. Zum Nikolausfest an diesem Wochenende werde er auf dem Pulsnitzer Markt ausgeschenkt. Leider nur noch in Einwegbechern ärgert sich der Unternehmer. Da die Stadt derzeit keine Möglichkeit mehr zum Spülen der traditionellen Pulsnitz-Tassen zum Nikolausfest sieht. Das sorgte auch schon im Stadtrat für Diskussionen. Die Tassen seien ja letztlich auch eine schöne Werbung für Pulsnitz, so Uwe Schirrmeister. Mal ganz abgesehen vom ökologischen Aspekt. Der liege ihm besonders am Herzen. Deshalb unterbreitet er den Glühweinfreunden ein besonderes Angebot: einen Nachfüllrabatt. Wer seinen Becher wiederverwende, der zahle 20 Cent weniger. Noch besser wäre freilich die Rückkehr zur Keramiktasse. Aber: „Wir wollen damit etwas gegen diese Berge von Einwegmüll tun. Vielleicht hilft es ja, den Berg wenigstens ein bissel zu reduzieren. Ich denke, so etwas gab’s bisher noch nicht und hoffe, dass es gut ankommt.“ Gerade die Styropor-Becher seien sehr materialintensiv.

Ausschank in Dresden

Allein an Flaschen habe er in den vergangenen Jahren reichlich 2 000 pro Saison verkauft. Dieses Jahr sollen es ein paar mehr werden. Denn seine Glühweinkreation erobere jetzt auch Freunde über Pulsnitz hinaus, so Uwe Schirrmeister. Auf dem Hauptstraßenweihnachtsmarkt in Dresden, beim Goldenen Reiter, werde das Getränk jetzt ebenfalls an einem der Stände ausgeschenkt. Den Vertrag habe er wenige Tage bevor ihn die Hiobsbotschaft aus Lichtenberg erreichte unterzeichnet, so Schirrmeister. Das habe ihm noch zusätzlich den Schweiß auf die Stirn getrieben. Und ob die Spezialität aus Pulsnitz auch Brandenburgern mundet, dass will er am dritten Advent mit einem Stand bei Höffner in Cottbus testen.

Der Glühwein ist in Flaschen auch in der Druckerei Schirrmeister in Pulsnitz, in der Pfefferküchlerei Schäfer, in der Blaudruckwerkstatt und in ausgewählten Filialen der Dürrröhrsdorfer Fleischerei erhältlich.