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Glückwünsche von der Stadt Zittau

Zehn ehrenamtliche Gratulanten bringen Blumen zu den Jubilaren – eine von ihnen ist Karin Sommer.

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© Rafael Sampedro

Von Jan Lange

Zittau. Werner Hoffmann wird 80. Für Karin Sommer ein Grund, bei dem Jubilar vorbeizuschauen. Nicht etwa, weil sie verwandt oder andersweitig bekannt mit ihm ist. Karin Sommer überbringt vielmehr die Glückwünsche der Stadt Zittau. Sie ist ehrenamtliche Gratulantin. Jedes Jahr bekommen mehrere Hundert Zittauer zu ihrem runden Fest einen Blumenstrauß samt Glückwunschkarte von der Stadt. Bedacht werden alle Jubilare ab 80. Da der Oberbürgermeister und seine Stellvertreter nicht alle Termine allein absolvieren können, werden sie von ehrenamtlichen Gratulanten unterstützt. „Ab Januar 2017 stehen uns zehn Gratulanten zur Verfügung“, teilt Stadtsprecher Kai Grebasch mit. Sie sind zwischen 47 und 76 Jahren alt.

Karin Sommer ist seit Langem dabei. Insgesamt zehn Jahre überbringt sie bereits die Glückwünsche der Stadt. Sie gehört damit zu den erfahrensten Gratulanten. Sie sei schon immer für die Volkssolidarität im Einsatz und dabei mit Senioren in Kontakt, sagt die 68-Jährige. Deshalb sei es für sie kein Problem, zu jemanden zu gehen, fügt sie hinzu.

Bei manchen Jubilaren überreiche sie nur die Blumen und Glückwunschkarte an der Haustür, oft wird sie aber auch hereingebeten. „Manche Leute freuen sich, wenn man Platz nimmt und ein bisschen mit ihnen redet“, erzählt Karin Sommer. Auch Werner Hoffmann fordert die Gratulantin zum Hereinkommen auf. Frau Sommer nimmt an der langen Kaffeetafel Platz, an der bereits einige andere Gäste sitzen. Sie gehe meistens um 10 Uhr vorbei, da dann die Jubilare mit den Vorbereitungen fertig seien, sagt Frau Sommer.

Es gibt Monate, in denen die 68-Jährige nur zweimal Glückwünsche überbringt, in anderen Monaten fallen auch schon mal sieben oder acht Termine an. Der Dezember gehört diesmal zu jenen Monaten, in denen nur wenig zu tun ist. Zwei Gratulationen hat Karin Sommer noch auf ihrer Liste, eine am 30. Dezember und eine am Silvestertag. „Und am 1. Januar bin ich gleich wieder unterwegs“, sagt sie. Sie besucht auch an Feiertagen oder an Wochenenden die „Geburtstagskinder“. Andere Gratulanten übernehmen nur in der Woche Termine, wie Grebasch erklärt.

Rund 600 Mal im Jahr überbringen die zehn ehrenamtlichen Helfer die Glückwünsche der Stadt. Der Großteil von ihnen ist dabei im eigenen Wohngebiet im Einsatz. So auch Karin Sommer. Sie geht vor allem in den Altbauten an der Sachsenstraße und der Südstraße und in der sogenannten Heimstättensiedlung rund um den Buddebergplatz gratulieren. „Ich wohne auch in Zittau-Süd“, verrät die engagierte Rentnerin. Hier ist sie bekannt, weil Karin Sommer viele Jahre ein Schreibwarengeschäft an der Südstraße, gegenüber dem Netto-Markt geführt hatte.

Den gesamten Süden kann die 68-Jährige aber nicht allein abdecken. Eine Kollegin übernimmt in der Regel das Neubaugebiet Süd. Eigentlich gehört das Haus von Werner Hoffmann ebenfalls zum Bereich der Kollegin, sagt Frau Sommer. Doch an diesem Tag ist sie verhindert und so hat die 68-Jährige den Termin übernommen. Man helfe sich immer wieder, wenn einer von beiden verhindert oder krank ist, erklärt Frau Sommer. Sie selbst musste beispielsweise mal drei Jahre aussetzen, weil sie eine Vollzeitstelle bekommen und für die ehrenamtliche Aufgabe keine Zeit mehr hatte. Seit sechs Jahren ist sie nun wieder ohne Unterbrechung tätig.

Durch einen kleinen Bericht in der Zeitung war Karin Sommer auf die ehrenamtliche Aufgabe aufmerksam geworden. Damals wurden Helfer für Zittau-Süd gesucht, also ihrem Wohngebiet. Das Gratulieren mache ihr nach wie vor Spaß. Deshalb will sie auch so lange wie möglich die Glückwünsche im Auftrag der Stadt überbringen. Andere Gratulanten haben dagegen aus Altersgründen die Aufgabe abgegeben. Deshalb sucht die Stadt weitere Helfer, vor allem für Zittau-West sowie für das Stadtzentrum, teilt Kai Grebasch mit. Einmal im Jahr kommen die Gratulanten im Rathaus zusammen. Dann dankt ihnen der Oberbürgermeister für die Unterstützung, ohne die es die Tradition, persönlich Glückwünsche zu überbringen, vielleicht gar nicht gebe.