Merken

Glückwünsche für Eberhard Hoffmann

Er war ab 1990 der erste frei gewählte Bürgermeister der Stadt. Zuvor hatte er unter anderem für die Stadtfeste den Hut auf.

Teilen
Folgen
NEU!
© Kristin Richter

Von Kathrin Krüger-Mlaouhia

Großenhain. Im Auftrag des Oberbürgermeisters und des Stadtrates fuhr Stadtbaudirektor Tilo Hönicke am Donnerstag mit einem großen Blumenstrauß an den Bobersberg. Dort feierte Eberhard Hoffmann seinen 86. Geburtstag. „Ich bin überrascht worden, und das freut mich sehr“, sagt der Mann, der die Großenhainer Stadtverwaltung nach der Wende aufbaute. Im Mai 1990 war der parteilose Hoffmann der erste frei gewählte Bürgermeister Großenhains. 1993 musste er sein Amt aus gesundheitlichen Gründen an seinen Nachfolger Burkhard Müller abgeben.

„Ich schätzte seine ruhige, menschliche Art“, erinnert sich Tilo Hönicke. Als Stadtchef der ersten Stunde gehen viele grundlegende Beschlüsse auf Eberhard Hoffmann zurück: so der Entschluss, zugunsten der Innenstadt kein großes Einkaufszentrum an der Peripherie zu bauen. Oder die Städtepartnerschaft mit Öhringen. „Von denen haben wir damals viele Erfahrungen übernehmen können“, so Eberhard Hoffmann. Der damalige Öhringer Bürgermeister Jochen Kübler lässt seinen ehemaligen Amtskollegen auch schön grüßen.

Aber auch in Sachen Fluglärm machte sich Hoffmann für seine Bürger stark. 1991 protestierte er gegen die Nichteinhaltung der Vereinbarung im Flugbetrieb beim Kommandeur der sowjetischen Garnison in Großenhain. Danach kam der Abzug.

Ansager bei der Chico-Band

Zu DDR-Zeiten war der gelernte Versicherungskaufmann „Mister Kultur“, wie ihn Tilo Hönicke nennt. Seit den 60er Jahren organisierte er als Stadtrat für Kultur die jährlichen Stadtfeste, Konzerte und vieles Weitere. Dabei arbeitete der gebürtige Kleinraschützer eng mit dem legendären Walter Jacob zusammen. So bei der beliebten Veranstaltungsreihe „Einmal im Monat“. Hoffmann war dabei, als das frühere Kreiskulturhaus Krone eingeweiht wurde und leitete sie auch. Er fütterte 1991 einen Elefanten auf dem Marktplatz, gab in den 1980er Jahren ein Altenburger Skatspiel mit Großenhain-Motiven in Auftrag.

Eberhard Hoffmann, das weiß kaum noch einer, trat mit der Chico-Band in den 60er Jahren auf – als Ansager und mit den Sängern Christine Hoffmann und Siegfried Finsterbusch, dem Zauberer Gert Kirsche und Jürgen Melchert mit Balancen.

1952 war Eberhard Hoffmann mit seiner Kulturgruppe des Großenhainer Finanzamtes im MDR-Rundfunk Leipzig zu hören – neben anderen städtischen Künstlern. Als Kulturamtsleiter organisierte er die Ehrung für mehrere Jubiläumskinder. Das waren Großenhainer Babys, die während des Stadtfestes geboren wurden. 1970 eröffnete Hoffmann auf der Jahnkampfbahn das erste Stadtsportfest. „Er hat uns auch Fotos für die Bilderkiste zur Verfügung gestellt“, lobt Tilo Hönicke.

Heute lebt der Jubilar mit seiner Frau Ingeborg im betreuten Wohnen des DRK. Seine Frau hatte er immer an seiner Seite, so Eberhard Hoffmann. Zwei Kinder, sechs Enkel und auch Urenkel besuchen den betagten Großenhainer regelmäßig. Er liest nach wie vor die Sächsische Zeitung und verfolgt die Stadtentwicklung.