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Chips fürs fahrerlose Auto

Globalfoundries findet den ersten Kunden für ihre neue Mikrochip-Technologie: eine kleine Firma bei Hannover.

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© Globalfoundries

Von Georg Moeritz

Dresden. Das sieht noch etwas unfertig aus: Ein VW-Modellbus balanciert eine Art Leiterplatte mit Mikrochips, die über Kabel mit vier Kameras verbunden ist. Doch als Anschauungsmodell fürs Auto der Zukunft genügt es, was deutsche Unternehmen am Montag in Barcelona auf dem Mobile World Congress vorgestellt haben. Neue Chips aus Dresden werden künftig dazu beitragen, dass Autos Fußgänger und Verkehrszeichen erkennen.

Nach Infineon Dresden richtet sich auch Globalfoundries mit seiner Dresdner Fabrik zunehmend auf die Autobranche als Abnehmer aus. Globalfoundries liefert nach eigenen Angaben die ersten Mikrochips mit seiner neuen 22FDX-Technologie an einen niedersächsischen Spezialisten für Kamera-Technologien. Das Unternehmen Dream Chip Technologies GmbH in Garbsen bei Hannover mit 60 Mitarbeitern gehörte früher einmal zu Infineon. Es will seine Chips für Autohersteller bei Globalfoundries in Dresden herstellen lassen.

Die Mikrochips mit mehr als einer Milliarde Transistoren koordinieren die Bilder von vier Kameras. Damit unterstützen sie Fahrerassistenzsysteme, zum Erkennen von Hindernissen und zum Spurhalten. Welche Autohersteller als Kunden infrage kommen, verrieten die Chiplieferanten am Montag nicht. Sie betonten lieber die Bedeutung der neuen Fertigungstechnologie, für die nach früheren Angaben mehr als 1,5 Milliarden Euro in die Dresdner Fabrik investiert werden sollen. Allerdings werden in der Fabrik Arbeitsplätze ab- statt aufgebaut, und die geplante Globalfoundries-Fabrik in China soll mit derselben Technologie ausgestattet werden.

Globalfoundries Dresden will in diesem Jahr die ersten 22FDX-Chips an verschiedene Kunden ausliefern. Dabei ist 22 eine Größenangabe: Die kleinsten Abstände innerhalb des Chips sind 22 Nanometer groß. Später sollen noch kleinere Strukturen möglich werden, mit zwölf Nanometern Abstand. FDX steht für eine laut Globalfoundries neuartige Generation von Mikrochips, die zuerst in Dresden hergestellt wird. Dank feiner isolierender Schichten auf den Rohlingen aus Silizium gibt es in den FDX-Chips keine „Leckströme“, damit verbrauchen sie deutlich weniger Strom. Außerdem ist die Herstellung billiger.