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Glashütte will Bauland schaffen

Bisher ist es schwer gewesen, Flächen auszuweisen. Die Stadt hat einen Plan, wie sich das ändern soll.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Es ist ein Dilemma: Glashütte hat zwar eine sehr erfolgreiche Industrie, leidet aber seit Jahren wie andere Gemeinden in der Region an Einwohnerschwund. Dafür gibt es mehrere Gründe. Ein nicht unwesentlicher ist, dass die Stadt Familien, die sich im Stadtgebiet ein Häuschen bauen wollen, nur wenige Flächen anbieten kann. Und das lag auch am Landratsamt, erklärte Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) in der jüngsten Stadtratssitzung. Dort tat man sich schwer, der Schaffung von Bauland zuzustimmen, da Glashütte keinen Flächennutzungsplan vorweisen konnte, berichtete er. Man verwies auf die Bevölkerungsentwicklung und die Prognosen. Warum sollte Bauland geschaffen werden, wenn die Bevölkerung schrumpft, hieß es dann. In letzter Zeit habe er aber gespürt, dass es in den Behörden ein Umdenken gibt, so Dreßler.

Und das hängt auch mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Die Zahl der Einwohner sinke zwar, aber nicht so dramatisch, wie vor einigen Jahren angenommen. Das belegen auch Zahlen des Statistischen Landesamtes. Wohnten 2011 im heutigen Stadtgebiet 7 008 Menschen, so sank die Zahl später auf rund 6 770. Seither ist die Zahl fast stabil geblieben. Nach den aktuellsten Zahlen der Statistikbehörde – diese stammen von Mitte 2016 – hat Glashütte 6 771 Einwohner. Dreßler glaubt, dass es ein leichtes Wachstum geben könnte und verweist auf Dresden. Die Landeshauptstadt wächst und wächst. Bauland und Mieten werden dort immer teurer. Deshalb schauen sich Familien nach Alternativen um. Für Glashütte sei das die Chance, Teil des sogenannten Speckgürtels zu werden. Immerhin sei Dresden nicht weit, die Anbindung nicht schlecht. Und es gibt die Müglitztalbahn. „Vielleicht fährt die bald bis zum Hauptbahnhof“, sagte er.

Diese Aussichten haben die Verwaltung veranlasst, ein Vorhaben anzugehen, das sie seit Jahren vor sich herschiebt: die Erarbeitung eines Flächennutzungsplans. In dem soll unter anderem skizziert werden, wo künftig Häuser gebaut werden können. Dieser Plan habe zwar keine rechtliche Bindung, erklärte Dreßler. Aber dieser sei die Grundlage für das Aufstellen von Bebauungsplänen, die auch weiterhin notwendig bleiben. Zudem beinhalte der Plan Vorgaben, an die sich Behörden zu halten haben.

Da beim Erarbeiten des Flächennutzungsplans viele Interessen von anderen zu berücksichtigen sind, werde das Verfahren länger dauern. Man werde mindestens drei Jahre brauchen, bis der Plan steht, erklärte Dreßler. Dem Bauamt werde viel abgefordert, sodass einige Bauvorhaben sicher zurückgestellt werden müssen.

Trotz dieser Aussichten gab der Stadtrat grünes Licht. Mehrere Abgeordnete bestärkten die Verwaltung. „Das ist eine sehr sinnvolle Sache“, sagt Stadtrat Franz Brand (CDU). Ähnlich äußerten sich andere Abgeordnete. Dreßler kündigte an, zunächst die Leistung auszuschreiben und ein Planungsbüro zu finden. Ist das gefunden, sollen die Ingenieure, unterstützt von Stadtplanerin Christine Girlich, aufzeigen, welche Flächen sich am ehesten dafür eignen, um daraus Bauland zu machen, und wo es sich anbietet, Lücken in Wohngebieten zu schließen. Das soll zunächst unabhängig von den Eigentumsfragen geschehen. Danach werden Bürger, Behörden, Verbände, aber auch Nachbargemeinden die Gelegenheit bekommen, sich dazu zu äußern. Auch der Stadtrat und die Ortschaftsräte werden in die Diskussion einbezogen. Durch diese Abstimmungen sollen „städtebauliche Missstände“ vermieden werden.

Dreßler hofft, dass bereits Ende des kommenden Jahres der Vorentwurf des Flächennutzungsplans vorgelegt werden kann. Unabhängig davon bemüht sich die Stadt weiter, Bauland zu schaffen, unter anderem in Cunnersdorf, Reinhardtsgrimma und Glashütte sowie in Hirschbach.