Der Wiedergründer der Uhrenfirma Lange, Walter Lange, wurde am Freitag unter großer Anteilnahme zu Grabe getragen.
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Von Maik Brückner
Glashütte. Glashütte hat ihn nie losgelassen. Nachdem Walter Lange seine Heimatstadt 1948 aus politischen Gründen verlassen musste, kehrte er später immer wieder zurück. Nun für immer. Unter großer Anteilnahme wurde der Wiedergründer der Luxusuhrenfirma A. Lange & Söhne am Freitagnachmittag in seiner Heimatstadt beerdigt. Auf seinem letzten Weg zum städtischen Friedhof begleiteten ihn 200 Familienangehörige, Weggefährten und Bürger der Stadt. Bereits am Vormittag nahmen viele Abschied von dem Verstorbenen, dessen Sarg in der Kirche aufgebahrt war. Ganze Abteilungen der Firma Lange traten an den Sarg, um Abschied zu nehmen. Auch viele Glashütter reihten sich ein, nicht wenige hatten Tränen in den Augen. Walter Lange war beliebt in seiner Heimatstadt. „Er war ein dankbarer, bescheidener und ehrlicher Mensch“, sagte Pfarrer Markus Manzer zu Beginn der kirchlichen Trauerfeier. Er habe auch einen „kräftigen Humor“ gehabt, was sein Sohn Benjamin später bestätigte. Er erinnere sich oft an Treffen, die bis spät in die Nacht gingen und erst um 2 oder 3 Uhr endeten. Während die Jüngeren langsam müde wurden, „hat Walter noch mal durchgezogen“.
Abschied von Walter Lange
Obwohl sein Vater das stattliche Alter von 92 Jahren erreicht hat, habe sein plötzlicher Tod die Familie überrascht. „Wir waren guter Dinge, dass er die Reha-Klinik bald verlassen kann“, sagte Sohn Benjamin. Sein Vater sei auf dem Weg der Besserung gewesen. Bis zuletzt sei er optimistisch gewesen, bald nach Hause zu kommen. Und die Familie war fest überzeugt davon, dass das auch passieren werde. Denn in der Vergangenheit habe sich der Senior von größeren und kleineren Krankheiten immer gut erholt. Und das lag wohl auch an seiner Lebenseinstellung. „Man muss immer positiv denken“, zitierte Benjamin Lange einen beliebten Spruch seines Vaters. Für Walter Lange hieß das, die schönen Dinge im Leben sehen und diese Momente genießen.
Um körperlich fit zu bleiben, pflegte Walter Lange noch ein Ritual. Täglich ging er vor die Tür, um 1,5 Kilometer zu laufen. „Auch bei extremem Wetter“, sagte sein Sohn. Das tat Walter Lange gut. Mit 66 Jahren riskierte er dann einen beruflichen Neuanfang. Mit dem Manager Günter Blümlein gründete er eine Firma. Er holte die Feinuhrmacherei nach Glashütte zurück, sagte Lange-Geschäftsführer Wilhelm Schmid. Walter Lange sei nicht nur ein mutiger Unternehmer gewesen, der den wirtschaftlichen Erfolg im Blick hatte, er war auch auf das Wohl seiner Heimatstadt bedacht. „Die Sorge um die Menschen in der Stadt standen bei ihm stets im Mittelpunkt“, sagte auch Walter Langes langjähriger Weggefährte Hartmut Knothe.
Stimmen aus dem Netz
Die Nachricht vom Ableben Walter Langes verbreitete sich in Windeseile im Sozialen Netzwerk Facebook. Einhellig wurde sein Lebenswerk gelobt. Einige schilderten ihre persönlichen Begegnungen. Einer – ein Lokführer – erlebte ihn bei einer Sonderfahrt mit der Weißeritztalbahn. Walter Lange ließ sich da nicht nur die Bahn zeigen. Der rüstige Senior kletterte in die Lok, um ein Stück mitzufahren. „Für uns Eisenbahner war es ein besonderes Erlebnis, diesen noblen und bescheidenen Menschen kennenlernen zu dürfen“, heißt es in dem Kommentar weiter.
Eine große Marke groß gemacht
Er hat eine große Marke wieder groß gemacht und ist schön alt geworden, danke und ruhe in Frieden.
Andreas Federl
Viel für die Uhrenindustrie getan
Ruhe in Frieden und vielen herzlichen Dank für alles, was Sie für Glashütte und die Uhrenindustrie getan haben.
André Reich
Uhren auf Weltfrieden stellen
Ruhe in Frieden! Bitte stelle mal die Uhren im Himmel nebenbei auf Weltfrieden und Erdgesundung!
Kerstin Walther
Ein großer Pionier
Ein großer Pionier, der sich dem Erbe seiner Väter verpflichtet fühlte und durch die Wiedergründung von A. Lange & Söhne die Deutsche Feinuhrmacherei in der ganzen Welt bekannt gemacht hat! Ehre seinem Andenken!
Andreas Roider
Er war für die Mitarbeiter da
Ein unglaublicher Mensch ist von uns gegangen. Er war immer für „seine“ Mitarbeiter da. Ich bin stolz und glücklich, ihn gekannt zu haben und werde ihn immer in meinem Herzen bewahren. Möge er in Frieden ruhen.
Manuela Wolf
Die Uhrenwelt geprägt
Walter Lange hat die Uhrenwelt weit über die Grenzen Glashüttes hinaus geprägt wie kaum eine andere Person. Die gesamte Uhrenindustrie verliert mit ihm einen Mann, dem sie viel zu verdanken hat. Unsere Anteilnahme gilt Freunden und Kollegen, vor allem aber der Familie und den Angehörigen von Walter Lange.
Anne Blumenauer
Ein humorvoller Mensch
Ich durfte Herrn Lange in den letzten Wochen in Bad Gögging noch kennenlernen und bin tief betroffen über seinen Tod. Er war so ein herzlicher, sympathischer und humorvoller Mann… Mein aufrichtiges Beileid an alle Hinterbliebenen. Möge er in Frieden ruhen.
Conny Brenner
Mythos wieder erweckt
Meine aufrichtige Anteilnahme zum Tode eines großen, visionären Mannes. Durch seinen Mut wurde der Mythos ’A. Lange & Söhne‘ wieder erweckt. Lieber Herr Lange, Sie leben in Ihren Uhren ewig weiter. Mein herzliches Beileid auch an alle Angehörigen.
Harry Kalkoff
Ein Mensch mit Elan und Energie
Alles Gute auf der letzten Fahrt, lieber Walter Lange! Wir sind stolz, Sie kennengelernt zu haben. Ihre Energie und Ihren Elan, im Jahre 1990 mit 66 Jahren zu sagen, jetzt geht’s los! Sie haben den Namen A. Lange & Söhne und Ihren Heimatort Glashütte wieder zu Weltruf gebracht! Wir werden die lieben Gespräche mit Ihnen vermissen, Ihren faszinierenden Lebenslauf, Ihre Gedanken zur Vervollkommnung mechanischer Uhren!
Nicole und Ulf Linnbach
Ein großer Vordenker und Macher
Sehr schade… Deutschland verliert einen großen Vordenker & Macher, mein aufrichtiges Beileid!
Tom Werther
Großartige Werke geschaffen
Mein herzliches Beileid und ein Dankeschön für sein Lebenswerk und die Firma, die einige der großartigsten Meisterwerke der Uhrentechnologie geschaffen hat.
Steffen Ulbricht
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Walter Lange erfreute sich an den Veränderungen in der Stadt. Als erfolgreicher Unternehmer blieb er trotzdem ein bescheidener Mensch, der bei seinen Besuchen in der alten Heimat das Grab seiner Vorfahren pflegte und die Familienangehörigen aufsuchte, die hier geblieben waren. Und auch zu den früheren Mitarbeitern der Firma Lange hielt er immer den Kontakt.
„Zeit seines Lebens wurde er von seiner Familie und von vielen anderen auf der Welt wertgeschätzt“, sagte Pfarrer Manzer. Nun sei ein „stürmisches und abwechslungsreiches Leben“ zu Ende gegangenen. „Er war ein lieber Mensch und ein feiner Kumpel“, sagte Hartmut Knothe.