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Glashütte reißt Ruinen ab

Zwei Immobilien fallen in den nächsten Wochen in Glashütte. Im Rathaus gibt es schon Überlegungen für das nächste Vorhaben.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Einst war das Handwerkerheim in Johnsbach eine feine Adresse. Handwerker aus der Dresdner Region machten hier Urlaub. Nach der Wende stieg es dann sogar zum Hotel am Golfplatz auf. So zumindest war der Plan, der letztlich scheiterte. Und heute? Der Gebäudekomplex in der Mitte des Dorfes steht leer und gammelt vor sich hin. Es ist ein Schandfleck geworden – einer, den die Johnsbacher loswerden wollen, sagt Steffen Barthel (Wählervereinigung Johnsbach), der vor Kurzem in den Stadtrat einzog und dort dafür kämpfen will, dass mit dem Gebäudekomplex endlich etwas passiert.

In Schlottwitz wird ab der kommenden Woche die einstige Ausflugsgaststätte Klein-Tirol abgerissen werden.
In Schlottwitz wird ab der kommenden Woche die einstige Ausflugsgaststätte Klein-Tirol abgerissen werden. © Egbert Kamprath

Dieser Wunsch ist nicht mehr ganz unrealistisch, wie in der jüngsten Stadtratssitzung zu erfahren war. Dort berichtete Bürgermeister Markus Dreßler (CDU), dass das Rathaus Gespräche mit dem derzeitigen Besitzer führe. Der habe ihm auch signalisiert, dass er bereit sei, das Gebäude zu verkaufen. Im Glashütter Rathaus wiederum könne man sich vorstellen, das Handwer-kerheim zu kaufen – allerdings zu einem angemessenen Preis, der eher symbolischen Wert haben dürfte. Zudem will Dreßler den Kauf nur unter einer Bedingung: Die Stadt will sich das Recht festschreiben lassen, vom Kauf zurücktreten zu können. Denn dieser mache nur Sinn, wenn die Stadt für den anschließend geplanten Abriss eine Förderung bekommt.

So ähnlich ging die Stadt auch bei anderen Immobilien vor, zum Beispiel beim früheren Schlottwitzer Ausflugslokal Klein-Tirol. Hier wurde die Stadt 2012 Besitzerin. Eigentlich sollte das Gebäude längst Geschichte sein. Dass es immer noch steht, hat Gründe. So versuchte der Ortschaftsrat, mithilfe der Stadt einen Investor zu finden, der in den Komplex investiert. Als das erfolglos blieb, stimmte auch der Stadtrat dem Abriss zu. Der kam ins Stocken, weil ein bei der Ausschreibung unterlegenes Unternehmen mit dem Vergabezuschlag nicht einverstanden war. Die Landesdirektion prüfte das, stellte Verfahrensfehler fest und forderte die Stadt auf, das Vorhaben noch einmal auszuschreiben. Das geschah. Um keine Zeit zu verlieren, beauftragte der Stadtrat die Verwaltung, dem wirtschaftlichsten Bieter den Zuschlag zu erteilen. Das sei bereits erfolgt, erklärte Dreßler in der Stadtratssitzung. Demnach setzte sich diesmal eine Bietergemeinschaft durch, die aus den Firmen Sebastian Bucher und dem Bauservice Guit besteht und Klein-Tirol für 173 000 Euro dem Erdboden gleichmachen will. Das ist in etwa der gleiche Preis, den der Sieger in der ersten Ausschreibung – damals die Firma Bucher allein – gemacht hat. Den Großteil der Kosten übernimmt der Freistaat Sachsen, der den Abbruch zu 90 Prozent aus dem Programm zur Brachflächenrevitalisierung fördert.

Geld aus diesem Programm fließt auch nach Dittersdorf. Hier wird die Stadt ein altes, leerstehendes Wohnhaus abreißen. Den Zuschlag dafür erhielt die Firma SKR Sönitz aus Lichtenberg. Sie gab bei der Ausschreibung laut Verwaltung das wirtschaftlichste Angebot mit 47 000 Euro ab.

Der Abriss der beiden Gebäude wird in der nächsten Woche beginnen. „In Dittersdorf soll er voraussichtlich Ende November abgeschlossen sein“, sagt Bauamtsleiter Mario Wolf auf SZ-Nachfrage. In Schlottwitz werden die Arbeiten – bedingt durch den Umfang – etwas länger dauern. Deshalb wird der Abriss hier laut Bauablaufplan Mitte Dezember beendet sein.