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Glashütte bietet Bauland an

Da sich Bauträger zurückhalten, ist das Rathaus aktiv geworden. Weitere Flächen sind in Planung.

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© Egbert Kamprath

Von Maik Brückner

Glashütte. Immer wieder fragen junge Familien im Glashütter Rathaus nach möglichen Bauplätzen. Stadtplanerin Christine Girlich führt zwar keine Statistik darüber. „Aber drei im Monat sind es“, erklärte sie in der jüngsten Stadtratssitzung. Bisher konnte sie die Bauwilligen nur auf eine Übersicht verweisen, die die Stadt auf ihrer Homepage veröffentlicht hat. Dort waren alle Baugebiete aufgelistet, auf denen man mit einigem Aufwand Baurecht erhalten könnte.

Nun ist die Stadt auf dem Gebiet selbst aktiv geworden. Zusammen mit den Ortsvorstehern hat sie Flächen gesucht, die mit Eigenheimen bebaut werden können. „Das hätten wir eigentlich nicht machen müssen, das ist Sache von Bauträgern“, sagt Cunnersdorfs Ortsvorsteher Karl-Heinz Funke (Wählervereinigung). Bürgermeister Markus Dreßler (CDU) teilt zwar diese Meinung. Nach Gesprächen weiß er aber auch, dass das Interesse solcher Firmen ein paar Kilometer nach der Dresdner Stadtgrenze merklich abklingt. Im Rathaus hat sich seit längerer Zeit kein Bauträger gemeldet, der ernsthaft in der Kernstadt oder in einem der Ortsteile investieren will. Aus diesem Grund ist die Verwaltung aktiv geworden.

In Cunnersdorf ist sie fündig geworden. Unweit der kommunalen Wohnanlage Hofeberg gibt es eine Fläche, auf der drei Eigenheime entstehen könnten. Die Stadt begann im August 2015 mit dem Eigentümer des Grundstücks, der Agrargenossenschaft eG Cunnersdorf, zu verhandeln. Wie Dreßler in der jüngsten Stadtratssitzung erklärte, sei die Genossenschaft von Anfang an bereit gewesen, zu verkaufen. Da der Preis des Grundstücks im Verlauf aber an Wert gewann, änderte der Agrarbetrieb seine Zusage. Er wollte die Fläche gegen eine kommunale tauschen. Die Stadt ließ sich darauf ein und stellte den Kompromiss dem Stadtrat vor. Der willigte ein. Demnach werden Glashütte und die Genossenschaft Flächen tauschen. Darüber hinaus wird die Stadt einen Wertausgleich in Höhe von rund 10 000 Euro zahlen und zwei Pachtverträge um zehn Jahre verlängern.

Grundstücksverkauf hoffentlich noch dieses Jahr

Ortsvorsteher Karl-Heinz Funke zeigt sich mit der Lösung zufrieden. Das künftige Baugebiet runde die Bebauung im Ort ab. Er hofft, dass die Grundstücke noch in diesem Jahr weiter veräußert werden können und sich hier bald Baukräne drehen. „Abwassertechnisch ist das Gebiet erschlossen. Mit einem Gasanschluss dürfte es schwierig werden“, sagt Ortschef Funke. Aber das sollte das geringste Problem sein.

Die Verwaltung indes ist nicht nur in Cunnersdorf fündig geworden. „Weiter geprüft und bearbeitet werden die Ideen zur Entwicklung von Bauland in der Ortsmitte von Hirschbach, an der Gartenstraße in Reinhardtsgrimma und auf den Erben in Glashütte“, sagt Dreßler. In den beiden Ortsteilen sei vor allem ein Problem zu lösen: Wohin mit dem Abwasser? Sowohl in Reinhardtsgrimma als auch in Hirschbach müssten neue Kläranlagen errichtet werden. Für Hirschbach gibt es noch ein weiteres Problem, und das hängt mit Hausdorf zusammen. Dort gibt es bereits ein Baugebiet. Dem wollte man keine Konkurrenz schaffen. Weil das Hausdorfer Grundstück aber sehr steil ist, blieb es bisher unbebaut. Sollte sich daran nichts ändern, will sich das Rathaus nun doch auf die weitere Entwicklung in Hirschbach konzentrieren.

Ganz anders ist die Situation auf den Erben in der Kernstadt. Hier könnten nach Schätzungen der Stadt 52 Einfamilienhäuser entstehen. Um dieses Gebiet als Bauland zu erschließen, müsste Glashütte rund drei Millionen Euro investieren. Denn hier müssten Regen- und Abwasserkanäle verlegt und Straßen angelegt werden. Unsicher bleibt, ob das Gebiet Bauland werden kann. Das soll die Regionalplanung entscheiden, kündigt Dreßler an. Darüber hinaus lässt das Rathaus weitere kleine Flächen im Stadtgebiet prüfen. Im zweiten Halbjahr will die Verwaltung den Stadtrat über die Ergebnisse informieren. Bis dahin dürfte entschieden sein, wer in Cunnersdorf zum Zuge kommen darf. „Wir überlegen noch, welche Kriterien wir ansetzen werden“, sagt Ortschef Funke.