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Glänzendes Hobby

Die Wilsdrufferin Viola Fischer fertigt in ihrer Freizeit Ketten, Armbänder und Ohrringe. Alles begann mit einer Hochzeit.

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© Karl-Ludwig Oberthür

Von Annett Heyse

Wilsdruff. Früher einmal wurden am Neumarkt 18 in Wilsdruff Kacheln und Schamottesteine gelagert. Das Baumaterial für Öfen ist verschwunden, stattdessen glitzert es nun in der ehemaligen Werkstatt. Ketten, Armbänder, Ohrringe sind auf Tischen ausgebreitet. Viola Fischer greift wahllos hinein. „Das sind Süßwasserperlen“, sagt sie und tippt auf die länglich-violetten Gebilde. „Und das ist Lapislazuli.“ Die 60-Jährige zeigt auf blau-schwarz schimmernde Steine in einer Kette. Daneben liegt in allen erdenklichen Farben glänzender und schimmernder Schmuck. Die Wilsdrufferin hat ihn selbst gefertigt und bereitet für den Sonnabend eine Verkaufsschau vor.

Das Hobby ergab sich, als ihre Tochter heiratete, im Sommer 2007. „Wir suchten Schmuck für die Blumenkinder.“ Aber wo immer sich die Fischers umsahen, es gab nichts, was ihren Vorstellungen entsprach. Also setzte sich Viola Fischer hin, bestellte übers Internet Material und friemelte Haarbänder und Ketten selbst zusammen. Das Ergebnis wirkte so gefällig, dass bald auch eine Kollegin, Freundinnen und Bekannte bei ihr nach Schmuck anfragten.

Laborantin arbeitet mit Kneifzange

Viola Fischer suchte nach Händlern, bestellte filigranen Draht, Perlen, Edelsteine, winzige Glaskügelchen und begann zu fädeln. Einziges Werkzeug ist eine kleine Kneifzange. Um Grate zu bearbeiten, nutzt sie eine Nagelfeile. Eine Lupe braucht sie nicht. Gelernt hat sie etwas ganz anderes. Sie arbeitet als Laborantin am Freitaler Krankenhaus. Woher das Fingerspitzengefühl für die winzig kleinen Schmuckteilchen kommt, kann sie nicht erklären. „Mir gelingt das eben. Und kreativ war ich schon immer.“

Gelehrig auch. So nimmt sie Bezeichnungen wie Kyanit, Turmalin, Amethyst, Bergkristall so locker in den Mund wie ein Bäcker Mehl oder Zucker sagt. Die Zutaten für ihren Schmuck sind tatsächlich echt: „Ich achte auf Qualität.“ Die Preise seien trotzdem volkstümlich, zwischen sieben und 40 Euro. Im Moment übrigens sind wieder wuchtige Ketten und Armbänder Mode. Dafür, sich Neues zu kaufen, spreche übrigens, dass es den Schmuck für alle Fälle nicht gebe. Viola Fischer: „Schmuck muss sich der Kleidung anpassen.“

Verkaufsschau am Sonnabend, 30. April von 13 bis 18 Uhr in Wilsdruff, Neumarkt 18.