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Girbigsdorfer ärgern sich über Flieger

Beim Görlitzer Flugplatz sind aber nur Beschwerden zu einem Vorfall bekannt.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Constanze Junghanß

Girbirgsdorf. Frühlingshaftes Wetter und Sonnenstrahlen locken nicht nur Schwalben zu Höhenflügen. Am Himmel drehen auch die Flieger wieder ihre Runden. Beste Aussichten von oben können über Görlitz, Schöpstal und das gesamte Umland genossen werden. Start und Landepunkt ist der Görlitzer Flugplatz an der Girbigsdorfer Straße.

Doch was die Sportler und Hobbypiloten freut, stößt am Boden so manchem sauer auf. Roland Maiwald, stellvertretender Bürgermeister im Schöpstal, machte in der Gemeinderatssitzung seinem Unmut Luft. Und bekam Zustimmung. Das Problem mit der Lärmbelästigung durch die Fliegerei ist in Girbigsdorf hinlänglich bekannt.

Den Ortsteil trifft es besonders im südlichen Bereich mit der Wohnsiedlung: „Die Flieger kreisen immer dichter über die Häuser“, sagt er. Mittlerweile könne man den Piloten schon beinahe einen „Guten Tag“ wünschen. Besonders störend sei das Ganze am Wochenende zwischen 12 und 14 Uhr, in der Mittagszeit also.

In Sachsen gelten Vorschriften, die Lärmbelästigungen eigentlich unterbinden sollen. Bei dem Betrieb von Sportanlagen beispielsweise gelten Grenzwerte für Geräuschimmissionen. Innerhalb der Ruhezeiten betragen diese in Dorfgebieten 55 Dezibel und in allgemeinen Wohngebieten 50 Dezibel. Das ist in etwa vergleichbar mit Vogelzwitschern oder leiser Radiomusik, 55 Dezibel entsprechen Radiomusik in Zimmerlautstärke.

Für Verkehrslandeplätze wie dem in Görlitz gilt aber die Sportplatzverordnung nicht. 24 solcher Plätze sind in Sachsen vorhanden. An einigen von ihnen gibt es gemäß der Landeplatz-Lärmschutzverordnung zeitliche Einschränkungen. Das betrifft Flugplätze mit mehr als 15000 Flugbewegungen pro Jahr. Da dürfen Motorsegler am Wochenende vor 9 und nach 13 Uhr nicht starten und landen. „Es muss doch wenigstens möglich sein, dass Ruhezeiten am Sonntag eingehalten werden“, sagt Roland Maiwald. Rücksichtnahme wäre wünschenswert. Mittlerweile hätten Anwohner das Thema wiederholt angesprochen, die sich ebenfalls über den Fluglärm ärgern.

Das alles beschäftigte die Schöpstaler bereits seit 2011. Da gab es in der Gemeinderatssitzung auch ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Flugplatz Rothenburg/Görlitz GmbH, Rolf Zimmermann. Doch seit ein bis zwei Jahren traten die Lärmbelästigungen wieder verstärkt auf, heißt es nun. „Der Flugverkehr hat zugenommen“, schätzt der stellvertretende Bürgermeister ein. Mittlerweile kämen zu den Motorfliegern auch noch die „Luftmopeds“ dazu. Die knattern wie ein Rasenmäher nebenan in Nachbars Garten. Und Rasenmähen ist zu den Ruhezeiten eigentlich ebenso tabu, wie zum Beispiel Holz sägen und andere laute Gartenarbeiten.

Bei der Flugplatz GmbH gibt es bedeutend weniger Flugbewegungen, als die Landeplatz-Lärmschutzverordnung für Ruhezeiten vorschreibt. Maximal 4 000 sind das im Jahr. „Wir versuchen, die Belastung im Fluggebiet zu minimieren“, sagt Rolf Zimmermann. Einerseits starten und landen Privatflieger vom Görlitzer Areal aus. Andererseits findet vor allem am Wochenende der Flugbetrieb der Vereine statt. Zwei Vereine – Segelflieger und Motorflieger – nutzen den Platz mit vier Maschinen. 50 bis 60 Flugbewegungen sind das dann pro Wochenende, wobei als eine Flugbewegung Start und Landung zählen.

Witterungsbedingt werde von November bis Ende März jeden Jahres nicht so oft geflogen, wie im Sommer. Deshalb kann der Geschäftsführer den GirbigsdorferÄrger nicht ganz nachvollziehen. Zumal die Flüge im Vergleich zu vergangenen Jahren abgenommen hätten.

Vor etwa zwei Wochen gab es aber Beschwerden, wie Herr Zimmermann bestätigt. Da stand „Anfliegen“ auf dem Plan. Bürger meldeten sich beim Flugplatz wegen eines Segelfliegers mit Hilfsmotor, der sehr weit unten flog. Per Funk wurde dieser Flieger informiert und musste deshalb zur Landung ansetzen. „Wir haben das mit dem Betreffenden auch ausgewertet“, so Zimmermann.

Wiederholen soll sich das in Zukunft nicht. Weitere Beschwerden sind Rolf Zimmermann aus der jüngeren Vergangenheit aber nicht bekannt. Und hat einen Rat zur Hand: Wenn Anwohner Probleme, wie mit dem Segelflieger, beobachten, können sie sich telefonisch beim Flugplatz melden. Dann würde geprüft, ob ein Eingreifen notwendig ist und der Flieger je nach Situation zurückgeholt wird.