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Kommt jetzt der Lausche-Turm?

Noch nie standen die Chancen für einen Aussichtsturm auf dem Berg so gut. Nun drängt sogar die Zeit.

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© Zeichnung: Diplomarbeit Peter Scholz

Von Holger Gutte

Großschönau. Es war keine gewöhnliche Wandergruppe, die Großschönaus Bürgermeister Frank Peuker (SPD) vor wenigen Tagen auf die Lausche führte. Die Gruppe bestand vielmehr aus Leuten, die ein Wörtchen mitzureden haben, wenn es um den Bau eines Aussichtsturmes auf der Lausche geht. Noch nie standen die Chancen für einen Aussichtsturm auf dem höchsten Berg des Zittauer Gebirges so gut wie jetzt. Und diese Chance würde Peuker gern ergreifen.

Gestalter Ralf Reimann, Heike Barmeyer als Vertreterin der Stadt Zittau und Steffen Zahn von der Deutschen Funkturm (von links) berieten auf dem Gipfel der Lausche mit Großschönaus Amtsleiter der Bauverwaltung, Markus Hummel, dem SPD Bundestagsabgeordnete
Gestalter Ralf Reimann, Heike Barmeyer als Vertreterin der Stadt Zittau und Steffen Zahn von der Deutschen Funkturm (von links) berieten auf dem Gipfel der Lausche mit Großschönaus Amtsleiter der Bauverwaltung, Markus Hummel, dem SPD Bundestagsabgeordnete © Matthias Weber

Mit etwas Glück könnte Großschönau den Aussichtsturm mit Fördermitteln aus einem neuen EU-Programm bauen. Hinzu kommt, dass die Deutsche Funkturm GmbH im ersten Halbjahr Handlungsbedarf auf ihren Anlagen auf dem Lauschegipfel sieht. Um diese günstige Gelegenheit zu nutzen, haben sich alle Beteiligten zur Lausche aufgemacht. Dazu gehörte auch stellvertretend für die Stadt Zittau als Eigentümer der Lausche Heike Barmeyer, Referatsleiterin für Liegenschaften und Vermessung.

Etwas überrascht ist die Gruppe dann von den neuen Vorschlägen von Diplom-Gestalter Ralf Reimann gewesen. Der wird höchstwahrscheinlich für die Gemeinde die Gestaltung des Lauscheturmes planerisch umsetzen. Bisher basierte das von der Gemeinde Großschönau vorgesehene Projekt auf der Grundlage einer Diplomarbeit. Die hatte Peter Scholz an der Hochschule in Zittau gemacht. Nun ist von Ralf Reimann eine andere Möglichkeit ins Spiel gebracht worden. Denn vier Jahre nach der Diplomarbeit gibt es jetzt eine andere Ausgangsposition. Die Bündelfunk Ostsachsen GmbH mit Sitz in Görlitz hat zum Jahresende 2016 gekündigt, berichtet Frank Peuker. Damit würde die große Traverse neben dem Funkturm für die Antennenanlage nicht mehr benötigt und mehr Platz geschaffen für den Turm. Von den Überlegungen, größer zu bauen, zeigte sich allerdings der Vertreter der Deutschen Funkturm GmbH wenig begeistert. Das Unternehmen geht weiter von den bisherigen Plänen aus.

Und die sehen vor, dass die Gemeinde Großschönau einen Aussichtsturm mit Plattform um den bestehenden Funkturm herum bauen möchte, schildert Pressesprecher Georg von Wagner. Das bringt den Vorteil, dass die Funkeinrichtungen und das kleine Technikhäuschen nicht ab-, um- oder woanders aufgebaut werden müssten. Er bezieht sich dabei auch auf eine bereits bewilligte Bauvoranfrage und einen Gemeinderatsbeschluss. Immerhin geht es bei der Einbeziehung der Funktechnik um etwa 20 Antennen. Der Aussichtsturm hätte nach der bisherigen Planung eine quadratische Form von 5,16 mal 5,16 Meter Breite als Grundfläche und wäre zwischen 9,50 und zehn Meter hoch. Seine Plattform befindet sich auf einer Höhe von 800 Meter über dem Meeresspiegel. Welche Form des Aussichtsturmes gebaut werden kann, hängt nun davon ab, welcher gemeinsame Nenner zwischen allen Beteiligten gefunden werden kann. Mit der Kündigung der Bündelfunk Ostsachsen GmbH fällt nun die Funktechnik auf der Traverse neben dem Funkturm weg. Die Deutsche Funkturm GmbH bekennt sich dagegen weiter zum Standort.

„Um das Vorhaben zu realisieren, müssen wir unsere Antennen höher setzen. Dies wiederum verlangt Verstärkungsmaßnahmen am Mast und am Fundament“, schildert Pressesprecher Georg von Wagner. Die Gemeinde habe dafür bereits eine entsprechende Kostenaufstellung erhalten. Denn an den Kosten müsste sich die Gemeinde beteiligen. „Außerdem planen wir spätestens im ersten Halbjahr 2017 weitere Richtfunkkapazitäten am Mast aufzubauen“, berichtet er.

Die Deutsche Funkturm GmbH hat sich als ein Unternehmen der Deutschen Telekom bereiterklärt, mögliche Synergien herauszuarbeiten und möglichst umzusetzen. Beispielsweise könnte gemeinsam das bestehende Fundament verstärkt und das neue Fundament für den Aussichtsturm realisiert werden. „Wir haben in einer sehr offenen und konstruktiven Diskussion alle Vorschläge inhaltlich und fachlich geprüft und sie wirtschaftlich bewertet und daraufhin der Gemeinde auf Basis einer Kosten-Nutzen-Abwägung ein Vorgehen empfohlen“, schildert er. Die Gemeinde Großschönau und die Deutsche Funkturm seien sich einig, gemeinsam eine technisch umsetzbare und wirtschaftlich vertretbare Lösung zu finden.

Beim Gipfeltreffen auf der Lausche gab es zudem auch Überlegungen, ob eventuell der Verschnitt einiger Baumkronen möglich ist. Aber das muss mit der Umweltbehörde abgesprochen werden. Auch über eine Schutzhütte auf der Lausche wird diskutiert. Und in Ordnung gebracht werden soll ebenso der Weg um den Turm.

Über den neuen Vorschlag für einen größeren Aussichtsturm wird man sich dagegen wahrscheinlich mit der Deutschen Funkturm nicht einigen können.