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Gipfel-Mieze grüßt Wanderer

Auf dem Katzfels in der Sächsischen Schweiz sitzt jetzt eine Katze. Noch ist die Kunstaktion wenig bekannt.

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© privat

Von Katharina Klemm

Sächsische Schweiz. Ganz still und leise hat sie sich angeschlichen. Nun sitzt sie königlich auf ihrem Felsen und denkt nicht im Traum daran, wieder wegzugehen. Zum Katzfels gehört nun eine Katze; ganz so, wie es der Name des Gipfels verspricht.

Der Felsen mit dem tierischen Namen befindet sich nahe dem Gohrischer Ortsteil Cunnersdorf. Man erreicht ihn von Cunnersdorf aus über den Spitzstein- und den Mäusebornweg. Der Katzfels ist eine Felsnadel. Über eine steile Leiter gelangt man nach oben und hat eine herrliche Aussicht. Auf halber Treppenhöhe werden Wanderer nun von einer etwa fünfzig Zentimeter großen Katzenfigur begrüßt. Sie steht rechts neben der Treppe auf einem Felsabsatz. Der Fels ist nach den Wildkatzen benannt, die hier bis vor etwa 200 Jahren lebten. 1809 wurde dann nahe der tschechischen Grenze das letzte Exemplar im Gebiet erlegt. Seit Ende September 2016 nennt nun wieder eine Katze das Felsmassiv in der Sächsischen Schweiz ihr Zuhause. Die ist jedoch nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus Beton.

Und sie hat einen weiten Weg hinter sich. Hergestellt wurde sie in Ahrenshoop an der Ostsee. Von einem Künstler, der sich selbst als Katzen-Fan bezeichnet. Er gibt offen zu, die Plastik hergestellt und oben auf dem Katzstein positioniert zu haben. Rainer Dörner stammt aus Bielatal, lebt aber mittlerweile an der Küste und betreibt neben seiner Kunst eine Ferienwohnung. Katzen haben es ihm angetan. Sein Haus nennt er „Atelier zur Katze“. Und auch dort findet man mehrere Katzenfiguren, ähnlich der auf dem Katzstein.

Noch immer nennt Rainer Dörner Bielatal seine Heimat. Als Kind sei er oft an den Pechlöchern beim Katzstein Ski gefahren, sagt er. Dann hatte er vergangenes Jahr die Idee, die Katzen auf den Katzstein zurückzubringen – oder wenigstens eine. Doch wie hat der achtzigjährige Künstler die Figur auf den Berg bekommen? „Ich hätte sie da nicht hochbuckeln können“, sagt er. Die Katzenfigur wiegt etwa 50 Kilogramm. „Mir hat jemand geholfen und auch er war danach ganz schön kaputt“. Dann hat Rainer Dörner die Figur mit Beton auf dem Felsen befestigt. „Ich habe extra etwas Sand aus der Region unter den Beton gemischt, damit er sich optisch besser an den umliegenden Sandstein anpasst“, sagt er.

Ist Katze auf dem Katzfels störend?

Eine interessante Idee. Der Katzstein befindet sich jedoch im Landschaftsschutzgebiet Sächsische Schweiz. Dieses Gebiet untersteht der Nationalparkverwaltung und soll Natur und Landschaft erhalten.

Im vergangenen Jahr sorgte hier eine großflächige Napoleon-Malerei am Napoleonstein für große Aufregung. Ist das Kunst oder Beschädigung? Diese Frage beschäftigte Bürger wie auch die Nationalparkverwaltung und die Landesdirektion Sachsen. Genauso wie die Frage, wer der Erschaffer des Werks war. Im Juli entschied dann die Landesdirektion, dass das Napoleon-Bild weder Natur noch Landschaft störe und deshalb bleiben dürfe. Allein der Eigentümer des Waldes und damit auch des Felsens könne gegen die Malerei und den noch immer unbekannten Künstler rechtlich vorgehen. Der Waldbesitzer hatte aber schon während der Debatte gesagt, dass er das Werk nicht entfernen lassen werde. Das ging also glimpflich aus.

Ob sich jemand an der Katze auf dem Katzfels stört, ist unklar. Bisher gab es offenbar keine Beschwerden.