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Gigantenhochzeit im Baustoffreich

Zürich/Paris. Als „grauen Goldstaub“ bezeichnen Optimisten den Stoff, der bei der geplanten Gigantenhochzeit zwischen den Baustoffriesen Holcim und Lafarge die wichtigste Rolle spielt: Zement. Seit 1997 hatte sich die weltweite Nachfrage zunächst mehr als verdoppelt.

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Zürich/Paris. Als „grauen Goldstaub“ bezeichnen Optimisten den Stoff, der bei der geplanten Gigantenhochzeit zwischen den Baustoffriesen Holcim und Lafarge die wichtigste Rolle spielt: Zement. Seit 1997 hatte sich die weltweite Nachfrage zunächst mehr als verdoppelt. Getrieben durch den Baumboom in China und anderen Schwellenländern entspricht der globale Jahresbedarf an Zement mehr als dem Zwölftausendfachen jener Menge, die einst für den Bau des Empire State Building in New York gebraucht wurde.

Die Fusion der Schweizer mit dem französischen Konkurrenten wäre vermutlich die größte Konzernfusion seit der Verschmelzung der Rohstoffgiganten Glencore und Xstrata 2013. Ungeachtet dessen kämpfen die Zementgiganten mit Problemen. In den Boomjahren vor 2008 hatte Holcim seine Kapazitäten für 2,45 Milliarden Euro ausgebaut. Dann kam das böse Erwachen: Überkapazität und hohe Kosten.

Um gegenzusteuern, hat sich Holcim ein gründliches Fitnessprogramm verordnet. Ziel ist eine Steigerung des Gewinns bis Ende des Jahres um 1,23 Milliarden Euro. Ähnlich ist Lafarge seit einiger Zeit dabei, die Konzernstruktur zu verschlanken. Sparziel für 2014: 600 Millionen Euro. Bevor die Zementriesen Mitte 2015 fusionieren, müssen sie ihre weltweiten Produktionskapazitäten aufeinander abstimmen. Insgesamt müssen Holcim und Lafarge mit Wettbewerbswächtern in 15 Ländern verhandeln. Weltweit müssen sie sich von bis zu 15 Prozent ihrer Unternehmungen trennen. Von der Neustrukturierung könnte der Konkurrent HeidelbergCement profitieren. Die Deutschen kommen als Käufer infrage und könnten Kapazitäten in Ländern und Regionen erweitern, in denen sie Aufholbedarf haben. HeidelbergCement ist nach Holcim und Lafarge der drittgrößte Player auf dem Zementmarkt. (dpa)