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Giftiger Doppelgänger

Pilzexperte Eckart Klett hat an der Hofewiese einen Ölbaumpilz gefunden. Der sieht dem Pfifferling sehr ähnlich.

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© Thorsten Eckert

Von Thomas Drendel

Langebrück. Den kann selbst ein Pilzexperte kaum von einem Pfifferling unterscheiden: Er hat die gleiche Farbe, eine ähnliche Kappe und hat die gleiche Größe: der Ölbaumpilz. „Ich habe ihn jetzt zum ersten Mal in der freien Natur gesehen und war verwundert, wie ähnlich er den bekannten Pfifferlingen sieht“, sagt Eckart Klett, Pilzsachverständiger aus Liegau-Augustusbad.

Vor wenigen Tagen war er in der Nähe der Hofewiese in der Dresdner Heide unterwegs. An einer Stelle, an der er immer Pfifferlinge findet, fielen ihm die Exemplare ins Auge. „Ich habe mehrere Stück mitgenommen und Zuhause genauer untersucht.“ Beim falschen Pfifferling ist der Hut wie bei seinem genießbaren Bruder trichterförmig und er hat dichtstehende Lamellen, die weit am Stiel herunterlaufen. Erst bei genauerem Hinsehen fallen die Unterschiede auf, etwa der nach innen gerollte Kappenrand.

Den Fund hat Eckart Klett umso mehr verwundert, da der Ölbaumpilz normalerweise in unseren Breiten nicht vorkommt. „Er ist eher im Mittelmeerraum oder an wärmebegünstigten Standorten in den Südalpen oder am Oberrhein zu finden“, sagt der Pilzexperte. „Offenbar breitet er sich durch die fortschreitende Klimaerwärmung immer weiter nach Norden aus.“

Wie schwer es für Laien ist, Pfifferling und Ölbaumpilz zu unterscheiden, zeigt ein kleines Experiment des Pilzexperten. „Ich habe meine eingesammelten Exemplare in meinen Schaukasten gelegt. Alle, die vorbei kamen, glaubten es handelt sich um Pfifferlinge.“ Eckart Klett ruft deshalb beim Sammeln von Pfifferlingen zu besonderer Vorsicht auf. „Da sollte jeder genau hinschauen. Bei Unsicherheit lieber den Pilz stehenlassen oder einen Pilzberater aufsuchen.“ Der Ölbaumpilz verursacht starke Magen-Darm-Probleme. Nach bis zu drei Stunden nach der Mahlzeit treten ein bitterer Mundgeschmack, Kopfschmerzen, Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen und Bauchkrämpfe auf. „Die Symptome können bis zu fünf Tage anhalten. Sogar Leberschäden sind nicht ausgeschlossen. Also Finger weg von dem Pilz. “

Interessenten können telefonisch mit dem Liegauer ein Beratungsgespräch vereinbaren. Außerdem ist er am 16. September beim Saugartenfest in Langebrück anzutreffen. Auf dem Landgasthof Hofewiese in der Heide wird er am 14. Oktober ebenfalls mit einem Stand vertreten sein.

Pilzberater Eckart Klett, Liegau-Augustusbad, Am Hofeberg 12, 03528 411444