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Giftiger Doppelgänger

Der Liegauer Pilzberater Eckart Klett sieht mit Sorge auf den Karbol-Champignon.

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© Uniklinik Bonn

Von Jens Fritzsche

Rödertal. Es könnte doch noch eine rekordverdächtige Pilzsaison werden. Davon ist jedenfalls der Liegauer Pilzberater Eckart Klett überzeugt. Allerdings scheinen bisher vor allem drei Pilzarten ganz besonders üppig zu „schießen“, hat der Liegauer beobachtet: Parasolpilze, Champignon und Riesenbovist. Und gerade beim Thema Champignon zeigen sich kräftige Sorgenfalten auf der Stirn von Eckart Klett. „Ich musste bei den Pilzberatungen schon vier komplette Körbe einziehen, weil es sich um den giftigen Karbol-Champignon gehandelt hat“, macht er deutlich. Ein Pilz, der auch als Gift-Egeling bekannt ist – und der in Deutschland die Hauptursache für Pilzvergiftungen ist, wie es von der Informationszentrale gegen Vergiftungen des Universitätsklinikums Bonn heißt. Das Gefährliche an diesem Pilz, macht Eckart Klett deutlich, ist, „dass er auch im Stadtgebiet massenweise wächst“. Im nahen Dresden hat er den Karbol Champignon schon in wirklichen Massen entdeckt, „und es auch erste Fälle von Vergiftungen mit Krankenhausaufenthalten gegeben hat“, weiß der Liegauer.

Unangenehmer Geruch

Der Karbol Champignon liebt dabei humusreiche Böden, „ist also auch in heimischen Gärten, Gewächshäusern und Komposthaufen zu finden“, warnt der Pilzberater. Der Karbol-Champignon wird dabei häufig mit dem Anis-Champignon verwechselt, der nicht giftig ist. Ein typisches Merkmal des giftigen Karbol-Champignons ist dabei der unangenehme Geruch nach Tinte oder Karbol, beschreibt Eckart Klett. „Und wenn man am Hut des Pilzes reibt, wird er sofort chromgelb, verblasst aber schnell wieder“, fügt er an. Während der Hut des Anis-Champignons gelbfleckig ist, wobei auch die Färbung trotz Reiben erhalten bleibt. „Wer aber ganz sicher gehen will, sollte also am besten nach der Pilzsuche zum Pilzberater gehen“, macht Eckart Klett deutlich. Und das tun derzeit übrigens viele Pilzfans, freut er sich. „Ich habe derzeit richtig viel zu tun!“